1950–1997: «Golf Revue» und «Golf&Country» – Perlen aus der Schweizer Golfgeschichte

1950–1959

Beginnen wir gleich mit der ersten Ausgabe (1/1950), die noch schlicht «GOLF» hiess und eine Reportage über «Die vierzehn Tage von Crans 1949» veröffentlichte, während denen mehrere Turniere stattfanden, darunter The Open Championship mit 31 Professionals aus 8 Ländern. Mit anderen Worten handelte es sich um die Fortsetzung des 1939 zum ersten Mal in Crans ausgetragenen und während des 2. Weltkrieges unterbrochenen Turniers, das zum Swiss Open wurde und seit 1983 European Masters heisst. Es folgte ein Bericht auf Italienisch über «The Golfers Great Week in Ascona 1949» mit der Ticino Championship für «dilettanti» (Amateure) und Professionals.  

Nicht zu übersehen, die Reklame des «idealen Autos für Golfer», der neue Vierplätzer Fiat 500 C Belvedere, der wie angelehnt an einen schiefen Baum quer auf der Strasse steht, mit «genügend Platz für Golfbags und anderes Gepäck». Vielleicht handelt es sich einfach um einen frühzeitigen Versuch, den Schweizer Golfsport dem Volk näher zu bringen!

Otto Dillier, alias «Dizzy», ein talentierter und kontroverser Pionier

Otto Dillier, alias «Dizzy», war ein Sturkopf. Sowohl jovial als auch cholerisch. Als einer der besten Amateurgolfer der Schweiz und Mitglied des Nationalkaders wurde er 1950 Gründer, Herausgeber und Chefredaktor der «Schweizer Golf Revue», deren Ziel es war, «den Kontakt unter Golfern zu fördern». «Und jetzt schickt man Ihnen noch eine Zeitung ins Haus…», schrieb er in der ersten Ausgabe und unterstrich damit die allgemeine Skepsis gegenüber dieser Publikation. Die ASPG, der Verband der Schweizer Golflehrer, übernahm die Zeitung zwar sofort als ihr offizielles Organ, während die ASG diesen Schritt erst 30 Jahre später vollzog. Warum war das so?

28 Jahre nach der Gründung der Revue übergab Otto Dillier 1978 das Zepter an seinen Sohn Urs. Und es war wohl kein Zufall, dass die ASG ein paar Monate später beschloss, «Golf & Country» (so der neue Name seit 1975) als ihr offizielles Organ anzuerkennen. Als Otto Dillier der ASG dafür dankte, dass sie endlich diesen Schritt wagte, bemerkte er: «Viele der massgeblichen Herren (Damen hatten noch in keiner Weise mitzureden – sie wurden höchstens wohlwollend geduldet!) gaben sich skeptisch, wenn nicht sogar strikt ablehnend dieser Zeitung gegenüber. Auf alle Fälle: Damals wollte unser Golfverband (ASG) damit nichts zu tun haben.» Diese Feindseligkeit war nicht vom Himmel gefallen. Otto Dillier, Mitglied im Golfclub Luzern, hatte sich zu dieser Zeit unter anderem mit dem Luzerner Charles Falck, einer markanten Persönlichkeit im schweizerischen und bald auch im europäischen Golf, ernsthaft zerstritten. Die Brücken waren abgebrochen, Dillier hatte sogar seinen Home Club verlassen und war zunächst nach Zumikon, dann nach Bad Ragaz und Niederbüren «emigriert».

Wie dem auch sei, Dillier war ein eigensinniger aber talentierter Pionier. Die «Schweizer Golf Revue», zweisprachig auf Deutsch und Französisch (manchmal sogar Englisch), war ein Wunder, das fast ein halbes Jahrhundert lang existierte und heute eine Goldgrube an Informationen über die Welt des Golfsports, sowohl in der Schweiz als auch international, in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts darstellt. Dillier fand die notwendigen Finanzen durch Werbung, Spenden und die Clubs, die die Zeitschrift als offizielles Organ übernahmen (Bern und Dolder ab 1955, dann ein Dutzend weitere Clubs im Laufe der Jahre), durch das Swiss Open von Crans und auch durch die ASG, die der Zeitschrift trotz aller Feindseligkeit einen jährlichen Zuschuss gewährte, im Gegenzug für die Seite interner ASG-Informationen, die in jeder Ausgabe erschienen.

Da die meisten Nummern der ersten Jahre fehlen, machen wir eine Sprung ins Jahr 1955. Die Revue erscheint nun siebenmal jährlich, kostet 12 Franken im Abonnement und ist das offizielle Organ von zwei Clubs, Bern und Zürich-Dolder, die auch eine finanzielle Unterstützung leisten.

Pierre Ducrey, Sammler, Historiker und Topgolfer

Pierre Ducrey, ehemaliger Professor für Alte Geschichte und Rektor der Uni Lausanne, ist seit jeher ein begeisterter Golfer. Als Mitglied des GC Lausanne wurde er Schweizer Juniorenmeister (1956 und 1957) und engagierte sich schon als 20-Jähriger für die Schaffung einer Juniorenbewegung in der Schweiz. Er spielte im Nationalkader (1957-1963) und war ASG-Captain der Schweizer Junioren (1958-1962).

Als Spitzengolfer lernte er Otto Dillier kennen und schlug ihm vor, Artikel für die Golfzeitung zu schreiben. Während eines Vierteljahrhunderts (1957-1982) zeichnete Ducrey als verantwortlicher Redaktor für den französischen Teil der «Schweizer Golf Revue» (zusammen mit seiner Frau Marina) und sammelte die Hefte ab 1957, damals noch als Student. Die Ducreys erhielten 20 Rappen pro Zeile, 10 Franken pro Bild. Manchmal wurde das Honorar auch in Naturalien ausgezahlt, etwa in Form von Friseurgutscheinen für Marina bei RYF oder durch eine Akkreditierung als Journalist und Fotograf an Golfturnieren im Ausland. Einzigartig ist, wie die zwei Topgolfer Dillier und Ducrey im Nebenjob ohne viel Mittel aber mit Leidenschaft und guten Ideen eine sehr interessante Golfzeitung produzierten.

Pierre Ducrey hat seine gesamte Sammlung von 1957 bis 2002 dem Verband vermacht. Dank ihm verfügt Swiss Golf über ein nahezu vollständiges Archiv der «Schweizer Golf Revue» sowie der Fotos und Negative aus dieser Zeit. Diese wahre Goldgrube wurde digitalisiert und steht Ihnen auf der Website von Swiss Golf zur Verfügung. Die Nummern der ersten sieben Jahre werden immer noch gesucht. Ab 1958 erschienen jährlich 6 bis 8 30-seitige Ausgaben.

Zwanzig Jahre nach seinem ersten Artikel zog Ducrey eine kurze Bilanz (8/1977). Die Zeitung hiess nun «Golf & Country» und erschien zwölfmal jährlich mit doppeltem Umfang (60 Seiten). Die Schweizer wurden damals 9. an der Team-WM, es gab nun auch Natioinalkader der Junioren und Damen, sowie 30 Clubs mit insgesamt 7000 Mitgliedern. Aber das Image des Golfsports in der Schweiz blieb nach wie vor negativ in der Öffentlichkeit. Erstaunt fragte sich Pierre Ducrey: «Wie schafft es der Schweizer Golfsport, so dynamisch zu sein, obschon er von der Basis abgeschnitten ist, die einen Sport stark macht – die Massen und die Jugend?» 

1960–1969

Wie kann man den Schweizer Golfsport kompetitiver machen? Diese Frage taucht anfangs der Sechzigerjahre wieder auf. (7/1960) Die Elite unseres Landes beschränkt sich zu dieser Zeit auf ein Dutzend Spieler, rund hundert Schweizer haben ein Single Handicap. Es gibt auch nur hundert Junioren (damals noch U21), 15 davon mit Handicap 15 oder weniger. Der Golfsport berührt 0,02% der Schweizer Jugend. Nur sechs Damen haben an der Schweizer Meisterschaft teilgenommen. Pierre Ducrey zählt diese Statistiken mit Bedauern auf. Was tun? Zuerst die Anzahl Golfer:innen von 2000 auf 4000 verdoppeln, dann Jugend und Presse mobilisieren und den Golfsport demokratisieren, lautet sein Vorschlag.

Diese Debatte wird immer wieder auftauchen. Otto Dillier hält auch fest, dass es nicht nur zu wenig Plätze gibt, sondern dass diese oft ohne golftechnische Überlegungen und ohne Golfarchitekten gebaut werden (4/1961). «Golf auf zweifelhaften Plätzen ist Selbstbetrug», notiert er, ebenso wie die zu hohen Handicaps der sogenannten Cup-Hunters, die er nicht ausstehen kann, so wenig wie Golfer, die Divots nicht zurücklegen, die fluchen und Flights nicht passieren lassen, mit Stöckelschuhen oder Hunden an Turnieren auftauchen und die Fairways während des Spiels überqueren .… (s. auch «Faustrecht oder Etikette», 3/1962). 

Was läuft auf dem Rasen?

 Doch gönnen wir uns vorerst etwas leichtere Kost zum Thema Rasen. 

Eine andere grosse Debatte bewegt die internationale Golfszene:  Ab 1. Januar 1964 wird Golf nicht mehr weltweit nach einheitlichen Regeln gespielt. Die USGA und der R&A haben es nicht zustande gebracht, sich in Sachen Regeländerungen und Ballgrösse zu einigen. Die Differenzen dauern schon seit 1951 an, als die USGA nur das Spiel mit dem grösseren amerikanischen Ball (Durchmesser 1,68 Inches) erlaubte, während die Briten den grösseren Ball neben ihrem kleineren (1,62 Inches) vorderhand noch duldeten. Bei der letzten alle vier Jahre stattfindenden Walkercup-Regelkonferenz in Turnburry konnte die Kluft von genau 6/100 Inches nicht überbrückt werden. Mit anderen Worten mussten ab 1964 alle dem Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews angeschlossenen Verbände, also auch die Schweiz, fortan den kleinen Ball verwenden. Je nach Gastland wird das auch bei den internationalen Turnieren so gehandhabt. Dazu kommen verschiedene neue Regeln. Liebhaber finden sie im Heft 1/1964. Sowie auch «An answer to the critics of the big ball» (2/1964).

Olivier Barras32-jährig, wohl das grösste Schweizer Golftalent aller Zeiten, kommt bei einem Unfall auf der Rennstrecke von Monza am 21. Juni 1964 ums Leben. Seine andere Leidenschaft, die Geschwindigkeit, hat ihn in den Tod gerissen. Sympathisch, bescheiden, begabt, beliebt. 10-facher Schweizermeister, dreimal (1956-58-60) Mitglied der Kontinentalmannschaft gegen Grossbritannien. Ein Vorbild in jeder Hinsicht. Er hinterlässt eine Frau und einen dreijährigen Sohn. Tausende geben ihm ein letztes Geleit, darunter Bundesrat Roger Bonvin. Das Wallis ist untröstlich: «Notre Olivier a disparu». Ein Jahr später wird das Mémorial Olivier Barras in Crans-sur-Sierre ins Leben gerufen. 

Woher kommen die Bunker?

Bleiben wir noch beim Platzbau: Bernhard von Limburger erklärt den «Sinn und Unsinn der Bunker» in einem spannenden Artikel (6/1965).

Die Schottischen Links waren auf natürliche Art entstanden, während die englischen von Menschenhand angelegt wurden, was sich nicht zuletzt auf die Platzierung der Bunker auswirkte, von Limburger als oft phantasielos kritisiert: «Im Prinzip glich jedes Loch dem anderen, denn das einzige Ziel jener Zeit war es, jeden schlechten Schlag zu bestrafen.» Anfangs des 20. Jahrhunderts gab es kaum Golfarchitekten. Neue Plätze wurden von Golflehrern «ausgesteckt», d.h. diese bezeichneten neun Stellen, wo das Gras für die Greens kürzer gemäht werden musste, und neun weitere für die Tees. «Die herrlichen Naturplätze Schottlands waren nicht zu vergleichen mit den hässlichen und langweiligen Kunstbauten in der übrigen Welt.» Im Laufe der Zeit merkten gute Golfer, dass etwas nicht stimmte und begannen, die Anlagen intensiv zu studieren. Daraus entstand der Beruf des Golfarchitekten. Die Bunker erfüllten nun einen ganz anderen Zweck: Statt schlechte Spieler zu bestrafen, wurden gute Schläge belohnt, wenn man ein Risiko einging und es auch meisterte. Bestrafung wurde durch Belohnung ersetzt. 

Zaubern wie Seve im Bunker! Wir machen ein fast-forward zur Ausgabe 5/1990: Sieben Seiten mit Bildern von Severiano Ballesteros’ Bunkerschlägen aus unmöglichen Lagen. Der Spanier, 32, schon dreimal Sieger an der British Open und zweimal beim US Masters, ist auf dem Zenit seiner Karriere. Fast jedes Jahr spielt er in Crans und hat das Ebel European Masters/Swiss Open schon dreimal (1977-78-89) gewonnen. 

«Rough or no Rough?» fragt von Limburger (10/1966) und erklärt, dass Golf in der Urzeit ein Kampf gegen die Natur war. Der Ball versank im Moor, schlängelte sich durch dornige Büsche, wildes Gras oder die Spuren von Ackerwagen. Dennoch: Die Schotten spielten 18 Löcher in zweieinhalb Stunden. «Die Amerikaner haben die unerträgliche Langsamkeit im Golfsport erfunden», beklagt von Limburger.  Heute wird die Abschaffung des Roughs gefordert, um langes Ballsuchen zu vermeiden. «Bauen Sie keine Schikanen für schwache Spieler», empfiehlt er. Semi-Rough, Bunker und andere Hindernisse können das Rough ersetzen. 

1965 absolvieren zwei Genfer Nationalspieler, Guy Jacques-Dalcroze und François-Michel Ormond, ein post-graduate Studienjahr in den USA (10/1965). Der Erste am Babson Institute in Massachusetts, wo er mit dem Golfteam unter der Woche oft Matches gegen andere Colleges spielt. Reisekosten und Bälle werden vom College spendiert. Ormond studiert an der California Western University, wo kein Golf praktiziert wird. Um in einem amerikanischen Privatclub zu spielen, muss er von einem Mitglied eingeladen werden. «Ein Greenfee kostet 10 Dollar, der obligatorische Caddie dasselbe», klagt der Student, der deshalb meistens auf den Public Courses in San Diego spielt, die bis 22 Uhr geöffnet sind und 2 Dollar verlangen. Das Problem ist der massenhafte Andrang und die Tatsache, dass er oft mit blutigen Anfängern in einen Flight eingeteilt wird! 

Jack Nicklaus, Leading Money Winner, gewinnt in der Saison 1965 die «fantastische» Summe von 140’752 Dollar. 1967 übertrumpft  ihn Arnold Palmer mit einem Jahrespreisgeld von 182’393 Dollar. Mit 39 Jahren und Rückenproblemen erwägt Palmer bereits seinen Rücktritt. Ein Jahr später überholt ihn Nicklaus wieder mit 211’566 Dollar, eine Summe, die nur einen kleinen Teil seiner Einnahmen ausmacht. Beide Amerikaner werden von der Agentur McCormack vermarktet und sind Multimillionäre. Die Jack Nicklaus Corporation wird auf 200 Millionen Dollar geschätzt. Die Arnold Palmer Enterprises stehen in nichts nach.

François-Michel Ormond zählt die Golf-Sendungen am US Fernsehen auf: 

  • 26 live-Übertragungen von Turnieren, meistens in Farbe, gefilmt mit 14 Kameras.
  • Shell’s Wonderful World of Golf findet in 11 Ländern statt, gewöhnlich in der Form eines Matches zwischen zwei Cracks.
  • CBS Match Play Classic: 16 Teams spielen im Doppel, Preisgeld 160’000 Dollar. 
  • Big 3 Golf: Nicklaus, Player und Palmer spielen 4 Runden gegeneinander. 
  • Sam Snead gibt Golfstunden am Fernsehen.

1970–1979

Die «Schweizer Golf Revue» wird 20 und farbiger, auch die heutzutage so exotisch anmutenden Zigarettenreklamen in Grossformat! Der Sportjournalist Dick Severino (Golf World) signiert fortan eine Kolumne aus den USA. Der Europäische Golfverband und die britische PGA beenden die Konkurrenz zwischen den Profi-Touren von Grossbritannien und Kontinentaleuropa. Eine gute Nachricht für die Swiss Open von Crans, die ab 1971 der European Tour angeschlossen wird und 1973 schon 125’00 Franken Preisgeld (25’000 für den Sieger) ausschüttet. Noch eine gute Nachricht: Das Schweizer Fernsehen überträgt die Swiss Open zum ersten Mal live. 

1972 gewinnen die Schweizer Junioren, damals mit Alterslimite U21, zum bisher einzigen Mal die Team-EM in Einthoven und schlagen die favorisierten Schweden. Zwei Junioren dieses Teams, Yves Hofstetter und Tommy Fortmann, schaffen zudem die Selektion in die U21 Kontinentalmannschaft gegen Grossbritannien/Irland. Non-playing Captain Martin Hodler (bei beiden Events) und Nationalcoach Roger Cotton haben ganze Arbeit geleistet!

Der Südafrikaner Gary Player wird bedroht wegen der Apartheid (zu der er sich nie klar ausgesprochen hat) und spielt in Begleitung von Bodyguards.«A star is born» mit dem Mexiko-Amerikaner Lee Trevino. In armen Verhältnissen – aber mit einem goldenen Händchen – aufgewachsen, wird er 1970 Weltnummer 1, gewinnt 157’000 Dollar und verschenkt wie immer einen grossen Teil seines Preisgeldes an Charities. Jack Nicklaus hat bereits 11 Majors auf dem Konto. Am US Open reicht sein Kumpel Arnold Palmer trotzdem eine Beschwerde wegen «slow play» gegen ihn ein! 

Das Prize Money steigt in den USA rasant an: 1972 kassiert Jack Nicklaus schon 320'542 Dollar für die gesamte Saison. (Zum Vergleich: 2024 erreicht der Turnier-Preisgeld-Rekord 25 Millionen Dollar an der Player’s Championship und die 37 Turniere der PGA Tour verteilen insgesamt 400 Millionen Dollar in einer Saison). 

Die erste elektronischen Rasenmäher-Roboter, geruch- und geräuschlos, tauchen auf, ein Plus für die Umwelt. Das Bundesgericht in Lausanne hebt im Herbst 1971 einen vorinstanzlichen negativen Entscheid auf und gibt grünes Licht für den Bau eines Golfplatzes in Neuchâtel. «Einige hunderttausend Quadratmeter Land bleiben eine wertvolle Naturreserve. Der gesunde Menschenverstand der Lausanner Richter könnte in Zukunft die Verhandlungen mit den Behörden und dem Heimatschutz erleichtern», hofft Dizzy. Dasselbe gilt für Genf, wo der Golf von Onex nach Cologny/Vandœuvres umzieht und damit eine riesige Domäne vor der Immobilienspekulation bewahrt (4/1973); oder für den Golf von Lausanne, wo in den vergangenen Jahren 10’000 Bäume gepflanzt wurden. 

An der GV Ende 1973 erhält dieASG neue Statuten. Der Vorstand wird erweitert und fünf Kommissionen werden neu konstituiert: Spitzensport, Pros, Kalender/Verwaltung, Parcours/Handicap und Senioren. Pierre Ducrey bedauert, dass das Ressort Presse/Kommunikation einmal mehr leer ausgegangen ist. 

Zum Jahresende 1973 ein paar amüsante Reklamen, dank denen die Golfzeitung lebt:  RYF, zum Beispiel, inserierte in jeder Nummer eine oder mehrere Seiten. Hier ein phänomenales RYF-Haarteil für die Festtage oder die Partnerlook Modelle von Feldpausch für Plausch im Wasser. Es gab auch ein Kampf-der-Glatze-Probepaket für 27 Franken oder gar einen RYF-Hair-Dress: Ein Toupet für Golfer, das unter der Dusche hält 

1974 installiert der Golf Ascona Kameras für «Verkehrssünder», die Divots nicht zurücklegen, Greens beschädigen, einen verlorenen Ball mit dem Hosentrick hervorzaubern usw. Wer dreissig Strafpunkte kassiert, hat 30 Tage Platzverbot! Da lohnt sich eine Reise nach Mallorca, wo der Golfboom so richtig in Fahrt kommt!  

Lausanne und ein paar andere Clubs öffnen ihre Plätze den Caddies, um die Nachwuchsförderung zu stimulieren. Diese Initiative wird sich bewähren. Einige frühere Caddies werden später Nationalspieler oder Profis, wie zum Beispiel der Lausanner Francis Boillat.  

1975 feiert die Golfzeitung ihr 25. Jubiläum und nennt sich fortan «Golf & Country». Das redaktionelle Programm wird erweitert, doch jedes Heft bringt wie bisher den Schweizer Turnierkalender und die Resultate, ASG-Interna, ein Regel-Quiz, Equipment, Fotogalerien mit Weltklassespielern, die putten, chippen oder driven, Kreuzworträtsel und Kreuzfahrten, Mode, Hotels und Plätze, Dick Severino (Golf Features) und bald auch eine Bridge-Rubrik mit Nicola Nikitin, einem der besten Bridge-Spieler unseres Landes. 

1975 findet im Golf Club de Genève erstmals eine Junioren-EM in der Schweiz statt. Der neue ASG-Junioren-Captain heisst Yves Hofstetter, ein Top-Spieler, der im Schweizer und europäischen Golf bis heute grosse Verdienste erworben hat. Im Jahr zuvor wurde der Lausanner, damals noch Jus-Student, Internationaler Amateurmeister von Schweden. Seit dem Sieg von Otto Dillier an der Internationalen Meisterschaft von Österreich 1958 hatte kein Schweizer eine Meisterschaft im Ausland gewonnen.

Otto Dillier tritt zurück – «Golf & Country» wird offizielles ASG-Organ

Eine andere Nachricht ist aber gegen Ende des Sommers 1978 noch wichtiger: Nach 28 höchst erfolgreichen Jahren an der Spitze übergibt Otto Dillier die Leitung von «Golf & Country» an seinen Sohn Urs. In einem seiner letzten Editorials (5/1978) beschreibt sich Dizzy als «waschechten Innerschweizer mit breitem Rücken, der Kritiken aller Art eingesteckt hat» und fügt versöhnlich bei: «Ich danke dem Schweizerischen Golfverband, der nach anfänglicher Skepsis von Jahr zu Jahr meiner Zeitung  grössere Sympathien entgegengebracht hat, auch dann, wenn ich gewisse Themen zur Sprache gebracht habe, die nicht unbedingt ins Konzept des Verbandes, einzelner Clubs oder Persönlichkeiten hineinpassten.»

Tatsache ist, dass der tiefe Bruch – vor rund 30 Jahren – zwischen der ASG und dem damaligen Nationalspieler Otto Dillier nie überwunden wurde. Es brauchte offensichtlich seinen Rücktritt, damit «Golf & Country» schlussendlich als offizielles Organ des Verbandes anerkannt wurde. Dazu Pierre Ducrey, der diesen Konflikt aus nächster Nähe miterlebt hat: «Die Schweizer Golfzeitung und insbesondere ihr Gründer und Chefredaktor Otto F. Dillier waren Opfer einer tiefen Feindseligkeit seitens einiger ASG-Führungskräfte. Darunter litt nicht nur die Zeitschrift, sondern auch der gesamte Schweizer Golfsport.»

 

1980–1989

In den Achtzigerjahren werden einige Schweizer Talente ins Profilager übertreten und sich national wie international auszeichnen, auch wenn der Tenor bei allen gleich ist: Der Sprung vom Amateurstatus zum Golf Professional ist riesig und verlangt viel Arbeit, Motivation und mentale Stärke. Francis Boillat, der ehemalige Caddie aus Lausanne, spricht vom «rauhen Kampf» auf der europäischen Tour. Bei den Frauen erhält die 23-jährige Romande Carole Charbonnier, Proette seit zwei Jahren, 1980 als einzige Europäerin die LPGA-Karte und findet es «tough», nur schon den Cut zu schaffen. 

Ein frühes Bild zeigt den 22-jährigen Bernhard Langer, zukünftiger zweifacher Masters-Sieger, in Gesellschaft von Otto Dillier beim Schneegolf-Turnier auf dem gefrorenen St. Moritzer-See. Im Jahr zuvor wurde der Deutsche bereits Zweiter an der Golf-WM in Athen und in Deutschland produziert der Langer-Effekt bald Hunderttausende Neugolfer. «Golfplätze schiessen wie Pilze aus dem Boden», heisst es ein paar Jahre später (1-2/1987), während sich in der Schweiz Naturschutz und Landwirtschaft noch immer querstellen. Langer hat zwar Probleme wegen seinem «Yips», der ihn oft drei bis vier Putts in Serie kostet. Trotzdem verdient er 1981 bereits 300’000 Franken auf der European Tour ... Mit 67 Jahren tritt der Deutsche 2024, nach einer glänzenden zweiten Karriere auf der Legend’s Tour, zurück. 

Ein paar Monate später, am 31. August 1980, stirbt Otto Dillier mit 59 Jahren auf dem Golfplatz infolge eines Herzversagens. Als Aktiver, Chefredaktor und Herausgeber hat er – mit viel Herzblut – 30 Jahre Schweizer Golfgeschichte geschrieben. Seine kritische Feder war ebenso beliebt wie gefürchtet. Seine Zigarre und sein Hut, sowie sein unorthodoxer Golfstil waren legendär. 

Ein Jahrzehnt Golf in der Schweiz. Das Fazit ist Stagnation. Ein einziger neuer Golfplatz (Verbier), das Public-Golf-Projekt in Onex auf dem ehemalign Parcours des GC Genève wurde begraben, ob vielleicht die Migros einen öffentlichen Golf schaffen wird, fragt Autorin Marina Ducrey? Seit Anfang 1970 ist die Zahl der ASG-Mitglieder von 5002 auf 7309 angewachsen, das entspricht einer Zuwachsrate von +31% in zehn Jahren. Genf hat am meisten Aktive (600), vor Lausanne (560) und Crans (542). Die Anzahl Junior:innen hat sich verdoppelt (955), alle Clubs betreiben eine Juniorensektion, und seit 1976 nehmen auch die Caddies am Juniorentraining teil. Anderseits veröffentlicht die Schweizer Presse 1980 mehr als 1000 Golf-Berichte und die ASG stellt Johnny Storjohann als Teilzeit-Generalsekretär an. Der Genfer Sportjournalist und ASG-Pressesprecher Patrick Favre wird Chefredaktor von «Golf & Country». Die Artikel erscheinen fortan parallel auf Deutsch und Französisch (statt «Bilinguisme»).

Yves Hofstetter beschreibt nochmals die Schwierigkeiten der Nachwuchsförderung in einem kleinen Land, wo Golf ein Nischensport bleibt. Dazu gehört auch der Mangel an pädagogischer Ausbildung unserer Teaching Pros. «Die ASG und ASPG müssen dieses Problem gemeinsam anpacken», mahnt Hofstetter. Der Golflehrer-Verband, 1943 gegründet, hat zwar den Beruf aufgewertet, eine Golflehrer-Prüfung eingeführt und zählt 70 Aktivmitglieder. Prekär bleibt die Lage allemal: Um die Pensionskasse zu finanzieren, werden Gönnermitglieder für 40 Franken pro Jahr gesucht…   

Pierre Ducrey, der Westschweizer Redaktor (der nun die Schweizer Schule für Archäologie in Griechenland leitet und 1987 Rektor der Uni Lausanne wird), zieht sich schrittweise von der Golfzeitung zurück, schreibt aber noch die Ballesteros-Saga (5/1980) über den jüngsten Masters-Sieger aller Zeiten (23-jährig), der «auf Leben und Tod wie ein Torero» Golf spielt und unsere Nerven strapaziert mit seinem «waghalsigen Flirt mit der Katastrophe, unterbrochen von atemberaubenden Exploits». Wie später sein Landsmann Jiménez kann sich Ballesteros für das Leben in den USA nicht begeistern und erhält auch kaum Antrittsgagen in den USA, im Gegensatz zu den amerikanischen Stars in Europa. 1983 gewinnt Seve schon sein zweites US Masters. Trotzdem wird der spanische Superstar 1985 von der US Tour suspendiert, weil er nur an 9 statt an den 15 obligatorischen PGA Turnieren teilgenommen hat.  

Bei der Fiat Trophy in Turin feiert die Genferin Régine Lautens einen ersten Schweizer Sieg mit ihrer Clubkollegin Marie-Christine de Werra. Dank den 13 Schlägen Vorsprung der Ladies gewinnt die Schweiz die kombinierte Teamwertung (mit Ivan Couturier und Charles-André Bagnoud) vor Italien. Ivan Couturier, 18-jährig, wird 1980 gleichzeitig Schweizermeister bei den Männern und den Junioren. Zusammen mit Markus Frank, Thomas Gottstein, Carlo Rampone, Johnny Storjohann, Patrick Bagnoud, Evelyn und Jackie Orley, Carole Charbonnier, dann Paolo Quirici, Steve Rey, André Bossert und einigen anderen werden sie national und international brillieren (s. Kapitel Sportliche Highlights und grösste Erfolge). 

In Sun City (Bophutatswana), dem afrikanischen Las Vegas westlich von Johannesburg, findet das erste mit einer Million Dollar dotierte Golfturnier statt. Wesentlich prosaischer beschliesst der R&A das definitive Ende des kleinen Balles (41,15 mm), der in den USA schon lange nicht mehr zugelassen ist. Auch an den britischen Turnieren wird somit ab 1983 nur noch mit dem grossen amerikanischen Ball (42,67 mm) gespielt. 

Das elektronische Handicap-System aus den USA wird in Genf getestet. Die 20 letzten Scores werden vom Computer erfasst, der den Mittelwert der 10 besten Scores errechnet. Vom Durschnitt wird das SSS des Parcours abgezogen und mit 0,96 multipliziert – und das Handicap steht fest. Kritiker stören sich vor allem an der Tatsache, dass auch Freundschaftsspiele zählen … Ein Jahr später, anfangs 1984, tritt das System weltweit in Kraft, gleichzeitig mit der grössten Regel-Revision seit 1952. Kaum zu glauben: Bälle werden in Zukunft nicht mehr rückwärts über die Schulter gedroppt!   

«L’Open c’est la fête», freut sich Gaston Barras, dem ein grosser Coup gelungen ist: Die Ebel Swiss Open von Crans heisst ab 1983 European Masters. Das Preisgeld wird praktisch verdoppelt (410’000 Franken). Crans gehört somit zu einem der drei bestdotieren Turniere Europas. Hauptsponsor Ebel aus La Chaux-de-Fonds finanziert einen Drittel der Kosten. «Monsieur Golf» reist um den halben Globus, um Stars nach Crans zu bringen und die USPGA zu überzeugen, jedes Jahr eine Anzahl Amerikaner für das Turnier auf dem Walliser Hochplateau freizugeben. 

In einer anderen Liga finden die zweiten Skins Games in Scottsdale (Arizona) statt. Vier Superstars – Jack Nicklaus, Arnold Palmer, Lee Trevino und Tom Watson – spielen gegeneinander um 300’000 Dollar, die pro Loch ausbezahlt werden: 10’000 Dollar für die ersten 6 Löcher, 20’000 für die zweiten 6 und 30’000 für die letzten 6. Bei gleichem Ergebnis bleibt das Geld im Topf, und so kassiert Jack Nicklaus für einen eingelochten Putt 240’000 Dollar. Da werden sogar die Amerikaner nachdenklich! Wenigstens spendet die US PGA Tour jährlich rund 10’000 Dollar an Charity-Projekte! 

Das Ende einer Ära: Arnold Palmer, 55, verzichtet nach 24 Jahren erstmals auf The Open in St. Andrews. Als Sohn eines Golflehrers aus Latrobe (Pennsylvania), extrem populär und erfolgreich, Hobbyflieger und Besitzer der Arnold Palmer Enterprises, liebt er zwar immer noch das Golfspiel auf der Senior Tour, aber sein Business lässt ihm kaum mehr Zeit dazu.     

Sein Kumpel Jack Nicklaus erfindet derweil den Cayman Ball,20 statt 45 Gramm schwer, der nur halb so weit fliegt im Vergleich mit den herkömmlichen Golfbällen. Anders gesagt, müssten Golfplätze demnach nur halb so gross sein, 20 Hektar statt 50 mit allem drum und dran, und eine Runde wäre in 90 Minuten erledigt. Weshalb bauen wir nicht öffentliche Golfplätze für Cayman Balls in der kleinen Schweiz?, fragt Patrick Favre und übernimmt eine lange Reportage von «Golf Monthly» (3/1986). Mit 44 Jahren gewinnt Nicklaus 1986 sein sechstes US Masters – allerdings nicht mit Cayman-Bällen!   

Am Ebel European Masters 1986 siegt José-Maria Olazàbal. Schlagzeilen macht aber die Drohung der PGA, den Masters-Titel in Crans wieder zu streichen, falls gewisse Massnahmen nicht getroffen würden. Die Vorwürfe betreffen das undisziplinierte Publikum, die fehlende Abschrankung der Fairways und zu wenig Anzeigetafeln auf dem Platz. Andere Probleme für das grösste Golfturnier der Schweiz (trotz einem Rekordpreisgeld von 830’000 Franken) sind auch die lukrativen Exhibitionsturniere, die gleichzeitig stattfinden, wie das Ford Classic in Paris, das 1987 sogar den Wallis-Fan Seve Ballesteros abtrünnig macht. Zwei Jahre später (1989) revanchiert sich Seve mit seinem dritten Sieg am Ebel European Masters. Crans hat übrigens seine Hausaufgaben gemacht: 15 Kilometer Seile wurden um die Fairways gespannt und drei elektronische Anzeigetafeln installiert.  

1989 macht der Neo-Pro Paolo Quirici, 21, Furore in Crans. Er kämpft um den Sieg und wird sensationeller Vierter, mit der besten Schlussrunde (65), insgesamt nur drei Schläge hinter dem Sieger Ballesteros. Zehn Wochen zuvor hatte der Tessiner beim Mémorial Oliver Barras den Platzrekord (60) eingestellt. Wie immer musste sich der Diabetiker während den Runden Insulin spritzen! Quirici schliesst sich fortan der Gruppe um Steve Rey, Yves Auberson und Kim Baradie an, die auf der Tour ihr Leben verdienen wollen

Régine Lautens, 27, wird ihrerseits Proette auf der European Tour, wo sie 1988 auf Carole Charbonnier treffen wird, die es nach acht Jahren Kampf auf der LPGA wieder nach Europa zieht. Ein Jahr später wird auch Evelyn Orley (nach vier Jahren College Golf) Proette in den USA, mit einem Vierjahresvertrag von Marc Biver Management. «Studieren kann warten» sagt die Zürcherin (6/1989), und startet ihr erstes Profi-Jahr mit zwei Siegen (Singapour Open und European Tour in Bonmont). 

Eine sehr spezielle Proette ist Madame Ohya, 68, die in rosa Strümpfen und Rüschen auftritt und in Osaka (Japan) zwei Golfplätze besitzt, die mit Schienen für Carts und mit Rollteppichen zu den Greens ausgerüstet sind. Wie hat sich wohl die superreiche Sechzigerin für die LPGA qualifiziert? Es geht nicht um irgendwelche Unterstellungen, aber Tatsache ist, dass die LPGA Tour, wo Madame Ohya zwar nicht um den Sieg spielt, sich vom fast-Bankrott (1975) erholt hat und jährlich 12 Millionen Dollar verteilt (gegen 40 Millionen auf der männlichen PGA Tour) und seit 1982 live übertragen wird. Immerhin!  

Kann ein Golfplatz ein sterbendes Dorf retten? So lautet die Frage in Selva bei Sedrun (GR) im Vorderrheintal, wo der letzte Bauer bald aufgibt. Ein Förderverein beauftragt Don Harradine mit dem Design von 18 Löchern, die 1997 eröffnet werden. Die Antwort auf die obige Frage lautet ja: Das zweimal abgebrannte und von Lawinen überschüttete Dorf Selva und den Golfplatz von Sedrun gibt es heute noch!

Johnny Storjohann, Spitzengolfer schwedischen Ursprungs, sechsfacher Schweizermeister, wurde nicht Pro auf der Tour, sondern Generalsekretär der ASG und der AEG (heute EGA) und Pionier auf vielen Ebenen (6/1989). Seine One-Man-Show im Verband umfasst Budget, Sponsoring, Turnierkalender, Junioren, Handicapping, Order of Merit, Dopingkontrolle usw. Was tun, zum Beispiel, wenn die Schweiz kaum Spieler findet für die kommenden EM in Wales? Die einen sind ins Profilager übergetreten (Quirici, Auberson, Bossert, Scopetta), andere haben Prüfungen (Gottstein), Dissertation (Frank) oder einen Hausbau (Vonlanthen) im Programm. Ein ähnliches Bild bietet sich bei den Frauen. 1990 erhält Storjohann Verstärkung dank einer 50-Prozent Stelle für die Juniorenförderung, die mit der Tessiner Proette und Sportlehrerin Carlotta Vannini besetzt wird. Ein Jahr später wird der ASG-Generalsekretär vollamtlich angestellt und erhält ein neues Büro inklusive Sekretärin. 

1990–1997

In diesen sieben Jahren erlebt «Golf & Country» mehrere Wechsel bei den Herausgebern, Chefredaktor:innen und beim Erscheinungsbild, wo vor allem die ganzseitigen Farbilder auffallen. 1992 wird dem zunehmenden Unmut der Leserschaft wegen der Zweisprachigkeit Rechnung getragen: Es gibt nun eine deutsche und eine französische Ausgabe. Kurz vor dem Aus vollzieht Urs Dillier noch die Fusion mit seinem monatlichen «GOLF Magazin». 

In der Sowjetunion ist die Perestroika im Gang, 15 Minuten vom Kreml entfernt wird der Tumba Golf & Business Club eröffnet. Nicht für das Volk, denn der Jahresbeitrag beträgt 2000 Dollar, ein Greenfee 90 Rubel (15 Dollar), d.h. mehr als ein Drittel des durchschnittlichen Monatslohns von 240 Rubel. Ehrenmitglieder sind unter anderem Gorbatschew und seine Frau Raissa, Seve Ballesteros und Pele. 

Gaston Barrras wird Präsident der ASG und setzt Prioritäten: Neue Plätze schaffen, die Botschaft muss rüberkommen sowohl in der Politik wie im Tourismus, die Diskussion mit den Gegnern (Landwirtschaft, WWF, Grüne) muss intensiviert werden. Unser Land ist eine Art Gegenpol zur totalen Vermarktung in den USA, wo Industrie und Wirtschaft voll im Golfsport engagiert sind. Ohne Geld läuft nichts, Sponsoren stehen auf Wartelisten, man reisst sich um TV-Werbung während den Turnieren. In Crans gibt es dagegen immer noch keine Live-Übertragung … 

Hier noch ein paar Zahlen (1990): 23 Millionen spielen Golf in den USA (12% der Bevölkerung, 5886 Plätze), 850’000 in England (1,5%, 2000 Plätze), 250'000 in Schweden (3%, 220 Plätze), und 17'000 in der Schweiz  (2,6 Promille, 40 Plätze). In den genannten Ländern haben die Clubs mehr als 1000 Aktivmitglieder, aber es scheint, dass viele Schweizer Clubs die Zahl von 600 Aktiven nicht überschreiten möchten (6/1991, Das gebremste Wachstum). Die ASG gibt gleichzeitig eine Broschüre zum Golfplatzbau heraus und setzt sich für öffentliche Plätze ein, um Wartelisten und Sozialneid zu verringern. Neu ist aber, dass Ökologen und Vertreter des Golfsports vermehrt miteinander diskutieren. 

Der Golfplatzarchitekt Mario Verdieri prangert schon mal die Engstirnigkeit der Naturschützer an (11/1991). Alle bestehenden und projektierten Golfplätze machen weniger als ein Prozent der Fläche der Schweiz aus. Der Bau eines Golfplatzes ist ein Eingriff in die Natur, räumt er ein, aber schafft auch neue Lebensräume für verschiedenste Tierarten. Die Antwort des Zoologen Pierre-Alain Oggier: Golf ist naturnah, aber viele Tierarten können sich weder an die moderne Landwirtschaft noch an Golfplätze anpassen. Alle Projekte, die Moore, Magerwiesen oder Biotope tangieren, sind zu verwerfen, Golfplätze sollen wenn möglich in Zonen intensiver Landwirtschaft entstehen. So wird es beim kommenden grossen Boom auch geschehen.

1992 gründet die ASG die Swiss Golf Foundation mit dem Ziel, den Golfsport zu unterstützen. Das Swiss Golf Team (Hauptsponsor: Credit Suisse) mit einem Dutzend Pros une Proetten wird gegründet und erzielt unter Coach Jan Blomqvist in kurzer Zeit beachtliche Erfolge. (s. Kapitel: «Die Swiss Golf Foundation als Grundlage für den grossen Boom im Golfplatzbau»

1993 feiert der Golfclub von Crans-sur-Sierre sein 90. Jubiläum. Kleiner historischer Rückblick: 1906 entstanden die ersten 9 Löcher dank Sir Henry Lunn, der in Crans «den besten Rasen ausserhalb Englands» vorfand; drei Jahre später folgen die zweiten 9. Im Ersten Weltkrieg dient die Anlage wieder als Weide; 1919 Wiedereröffnung mit 9 Löchern, die 1926 vom Architekt Nicholson aus Manchester in eine 18-Loch-Anlage umgebaut werden; 1939 findet die erste Swiss Open in Crans statt und wird während des Zweiten Weltkrieges gleich wieder unterbrochen. 1950 entstehen zusätzliche 9 Löcher, die Jack Nicklaus 1985 neu entwirft. Dazu kommt ein Pitch&Putt in Super Crans. Ab 1995 wird Severiano Ballesteros den Platz von Crans-sur-Sierre mehrmals verändern (und ihm seinen Namen geben), vor allem um ihn schwieriger zu machen und allzu tiefe Scores zu verhindern. 

1994 macht eine «schwarze Perle» namens Tiger Woods Schlagzeilen. Der dreimalige US Amateur Champion schlägt alle Rekorde von Jack Nicklaus im gleichen Alter. Zwei Jahre später wird der 20-Jährige Profi und signiert einen 40-Millionen-Vertrag mit Nike. Das ist nur der bescheidene Anfang! 

1995 weht eine neuer Wind im Schweizer Golf. Eugen Hunziker, Patron der Migros Genossenschaft, plant fünf oder sogar sechs neue Public Golf Courses. Der erste, in Holzhäusern, öffnet an Pfingsten mit einer 18-Loch-Anlage, einer 9-Loch Trainingsschlaufe, einer Academy und einem Golfodrom mit 140 Abschlagplätzen. Ein Quantensprung im Schweizer Golf! 

Greg Norman, der heute umstrittene Initiant der von Saudi Arabien finanzierten LIV Golf Tour, stiftet schon 1995 Unruhe mit einem (von einem anderen Australier, dem Medienmogul Rupert Murdoch unterstützten) Projekt einer World Tour mit 40 Spielern, 8 Turnieren und 25 Millionen Preisgeld. Damals war natürlich viel weniger Geld im Spiel als die Milliarden, die an der heutigen LIV Tour verteilt werden. Das Prinzip war jedoch dasselbe: die US PGA und die European Tour zu konkurrenzieren und zu schwächen. Anders als heute stiegen damals keine von Greg Norman’s Kollegen auf die World Tour um – und das Projekt scheiterte. 

1996 bekennt sich «Golf & Country» – zaghaft – zum Internet und eröffnet eine Homepage. Die ASG besitzt nun eine elektronische Mailbox, was die Kontakte zu den Clubs deutlich erleichtert. Es wird allerdings noch eine Weile dauern, bis die farbigen, mehrseitigen Fotogalerien der Golfzeitung mit Golfstars, die den Ablauf verschiedener Schläge zeigen, durch Videos auf dem Smartphone ersetzt werden! 

Abkürzungen

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