Die Geschichte des Schweizer Golfsports (1891 bis heute)

Historische Highlights

Wussten Sie, dass …

… am 15. August 1891 der erste Golfplatz der Schweiz in St. Moritz offiziell eröffnet wurde?
Dieser 9-Loch-Platz führte vom heutigen Hotel Palace in Richtung See. Einige Jahre später ist er wieder verschwunden. Bis 1964 wurde im Park des Hotel Kulm Golf gespielt. Nach einem Unterbruch bis 2010 ist der umgebaute Kurzplatz heute ein echtes Bijou. Mit seinen 930 Metern reicht es aber nicht für die Aufnahme bei Swiss Golf.

… Golf bei den Olympischen Spielen in Paris 1900 erstmals offiziell vertreten war? 
Der französische Diplomat Pierre Deschamps gewann die Silbermedaille und half später beim Aufbau der «Swiss Golf Association», die 1902 in Luzern gegründet wurde. Die ersten 11 Jahre war der englische Parlamentarier und Golfer Arthur H. Crosfield Verbandspräsident. 

… der Verband (ASG) schon nach acht Jahren «europäisch» werden wollte?
An der Generalversammlung vom 16. August 1910 stimmten die Delegierten dem neuen Namen zu: «Swiss & Central European Golf Association» (SCEGA). Laut dem offiziellen Protokoll gab es dazu keine Begründung. Offenbar wollte man befreundete Clubs wie Menaggio und Villa d’Este aufnehmen können.

… 1924 unter anderem in den Tourismusorten Engelberg, Lugano, Villars, Thun und Vitznau Golf gespielt wurde? 
Viele dieser Plätze sind später wieder verschwunden, andere entstanden nach langen Pausen in neuer Aufmachung.

… Ende 1945 gerade noch 560 Mitglieder aller angeschlossenen Clubs offiziell Mitglied beim Verband waren?
Viele Golfplätze wurden im Zweiten Weltkrieg für den Ackerbau genutzt. So waren beispielsweise auch die Anlagen von Basel und Genf bis 1946 für das Golfspiel geschlossen. Die ASG-Mitgliedkarte kostete damals 5 Franken. Die Clubs überwiesen je nach Grösse zwischen 50 und 100 Franken pro Jahr an den Verband.

… im Januar 1950 das erste Schweizer Golfmagazin auf den Markt kam? 
Der damalige Spitzenamateur Otto F. Dillier lancierte die Zeitschrift mit dem offiziellen Titel «GOLF Schweiz-Suisse-Svizzera-Switzerland» und zeigte damit seine Ambitionen. Das Magazin wurde 1975 zu «Golf & Country» umbenannt.

… die Schwelle von 5000 Golferinnen und Golfer in der Schweiz erst Ende 1971 überschritten wurde?
Die Wirtschaft blühte, jedes Jahr kamen 25 Prozent mehr Personen in die Clubs. Das Verbandsbudget betrug damals beeindruckende 200’000 Franken.

… die Schweiz 1984 gerade einmal 29 Golfclubs besass, genau gleich wenig wie 1968?
In der gleichen Zeit hatte sich die Zahl der Golferinnen und Golfer von 4000 auf über 11’000 fast verdreifacht.

… der Verband schon 1992 die erste nationale Konferenz «Golf & Natur» initiierte, wo unter anderem Bauern-Präsident Melchior Ehrler und Migros-Chef Eugen Hunziker auftraten?
Der Golfplatz-Bauboom in den Neunzigerjahren war eindrücklich. Gleich 34, also mehr als ein Drittel aller aktuellen Golf-Anlagen in der Schweiz, entstanden allein in den Jahren zwischen 1990 und 2000. Nicht weniger als neun Clubs wurden an der Delegiertenversammlung 1999 aufgenommen, auch dies ein Rekord.

… mit 102’128 registrierten Spielerinnen und Spielern Ende 2022 die Grenze von 100’000 erstmals überschritten wurde?
Konkret waren es 6204 Juniorinnen und Junioren, sowie 95’924 «Aktive». Von diesen spielten 56’223 in einem der 98 Clubs. 39’701 Erwachsene waren bei den beiden Public Golf Organisationen ASGI und Migros GolfCard eingeschrieben.

 

Der Golfclub Dolder Zürich war zuletzt der Einzige, der sich noch eine (kleine) Crew von Caddies leistete: «Meist junge Burschen aus der Umgebung, die sich ein Taschengeld verdienen wollen, indem sie die Golfwagen der Mitglieder über den Platz ziehen, Schläger reichen, Schläger putzen, Bunker rechen und Pitchmarks ausbessern und Linien lesen. Letzteres allerdings eher selten, die Mitglieder kennen «ihre» Grüns und tragen ihnen Sorge – nur selten findet man einen Platz, auf dem Pitchmarks so rigoros repariert werden wie hier», schrieb die NZZ im Juli 2013, weit mehr als 100 Jahre nach dem Start des Golfspiels über den Dächern von Zürich.

Der Golfclub Dolder Zürich trat dem Verband offiziell 1907 bei. Einige Jahre später schrieb der erste Präsident der Swiss Golf Association über den ersten Club in Zürich: «Dieser Club, der seine Existenz der Energie und der Aufopferung seines Präsidenten, des hervorragenden Golfers und Sportlers Alfred Hoffmann, verdankt, (tatkräftig unterstützt vom beliebten amerikanischen Konsul Mansfield), kann sich rühmen, der erste Golfclub der Schweiz zu sein, in dem die Mehrheit der Mitglieder Schweizer Staatsbürger sind.» Dagegen wirkt der einzige historische Eintrag auf der Homepage des Clubs ziemlich nüchtern: «1907 wurde der Dolder Golfclub Zürich gegründet und ist damit einer der ältesten Golfclubs der Schweiz.»

Gleichzeitig ist er heute einer der wenigen Plätze in der Schweiz, die über keine eigene Driving Range verfügen. Die speziellen Übungsplätze wurden erstmals 1915 in New York eingeführt. Auch in Grossbritannien verfügen heute noch viele alte Golfplätze nicht über eine eigene Driving Range. Wer in der Schweiz die erste Driving Range betrieben hat, lässt sich nicht eruieren. Klar ist: Aktuell bieten 95 der 100 Golfanlagen von Swiss Golf solche Übungsanlagen an. Dazu kommt eine beachtliche Anzahl von Driving Ranges, die unabhängig von den Clubs in der ganzen Schweiz betrieben werden.  

Gut dokumentiert waren von Anfang die offiziellen Tarife für die Taschenträger. In St. Moritz etwa lagen sie 1896 bei 75 Rappen für den 18-Loch-Parcours und bei 50 Rappen für 12 Löcher. Im gleichen Jahr veröffentlicht «The Alpine Post» die Saisonbeiträge: «Gentlemen and Married Ladies» zahlten 20 Franken, «Unmarried Ladies» 15 Franken. Ebenfalls erwähnenswert: «Tea will be served every afternoon after 4 o’clock.» 

Damals waren wochenlange Aufenthalte illustrer Gäste in einschlägigen Tourismuszentren wie in Graubünden oder in der Innerschweiz eher die Regel als die Ausnahme. Entsprechend froh waren die Gäste, Freizeitbeschäftigungen aller Art vorzufinden. Im Winter Skifahren, Schlittenfahrten und Konzerte in den Kursälen der Nobelorte. Zusätzlich gab es immer wieder skurrile Aktionen: In Flims und Maloja wurde beispielsweise im Wald ein Casino gebaut. Bald fehlten allerdings die zahlenden Gäste.

Aus der Phase des rein touristischen Golfspielens in den Schweizer Ferienorten bis zum Ersten Weltkrieg sind nur noch gerade sechs Clubs bis heute dem Verband erhalten geblieben: Dolder, Crans-sur-Sierre, Bad Ragaz, Luzern, Montreux und Engadine. Alle anderen Plätze sind später wieder verschwunden, respektive anders genutzt worden.

Siehe Kapitel «Nicht mehr existierende Golfplätze in der Schweiz»


Namensänderungen des Golfverbandes

Trotzdem geschah damals bei der Swiss Golf Association recht viel. Da jeder Club ein Recht auf einen Platz als Vizepräsident im Komitee hatte, gab es 1910 nicht weniger als 14 Vizepräsidenten. Das war offenbar nicht zu viel. Laut Protokoll sollte die Zahl der Vizepräsidenten damals auf 28 beschränkt sein. Während der gleichen Generalversammlung vom 16. August 1910 stimmten die Delegierten dem Vorschlag zu, den Verband in «Swiss & Central European Golf Association (SCEGA)» umzutaufen. Der neue Name änderte nichts an den Strukturen. Kein Wort weist auf die Gründe für diese Erweiterung des Verbandes hin. Wahrscheinlich wurde die Namensänderung vorgenommen, um befreundete Clubs aus dem nahen Ausland aufnehmen zu können, wie den Golfclub Menaggio am Comersee und den Golfclub Villa d’Este, der an der Versammlung sogar vertreten war. Ein Jahr später stand die Frage im Raum, ob Amateurmeisterschaften künftig auch ausserhalb der Schweizer Grenzen ausgetragen werden könnten. Aus den Diskussionen resultierte offenbar nichts Nachweisbares. 

Drei Jahre später sind die Worte «Central European» schon wieder aus allen Dokumenten verschwunden, und die Rede war vom Schweizerischen Golfverband, der «Association Suisse de Golf» oder kurz der ASG.


Der Erste Weltkrieg

Mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajewo am 28. Juni 1914 begann der Erste Weltkrieg. Genau einen Monat später erklärte Österreich-Ungarn Serbien offiziell den Krieg. Es war der Auftakt zu einer jahrelangen, blutigen Auseinandersetzung, der fast 10 Millionen Soldaten und rund 7 Millionen Zivilisten zum Opfer fielen. 20 Millionen Soldaten wurden verwundet und trugen teils schwerste Verletzungen davon.

Das Attentat und seine Folgen veränderten das Leben auch in der Schweiz dramatisch. Unser Land mobilisierte seine Soldaten am 2. August 1914, und am Tag darauf wurde die Schweizer Neutralität ausgerufen. Alle Männer zwischen 20 und 48 Jahren mussten in den Wehrdienst.

Zweite Welle in den Zwanzigerjahren

Die Welt hatte im Ersten Weltkrieg andere Sorgen als Golf zu spielen. Die Touristen blieben weg und die Schweiz hatte grosse wirtschaftliche und soziale Probleme, die 1918 zum bisher einzigen Generalstreik führten. Trotzdem entstanden nach dem offiziellen Kriegsende schon bald wieder neue Golfplätze. In den Zwanzigerjahren sind 10 Clubs gegründet worden, welche heute noch bei Swiss Golf sind. In Lausanne, Lugano oder erstmals auch im grenznahen Frankreich, entstanden für die damals immer noch wenigen Mitglieder und Gäste eher bescheidene Golfplätze mit neun oder weniger Spielbahnen.

Die Schweiz war vom Krieg nur indirekt betroffen. Schweiz Tourismus blickte jedoch skeptisch auf die Zeit des Ersten Weltkrieges zurück: «Das soziale Klima verschlechterte sich während des Krieges aus verschiedenen Gründen. Die Verknappung der Lebensmittelimporte, die Rationierung und die massive Teuerung sowie der Lohnausfall während des Aktivdienstes führte in den ärmeren Bevölkerungsschichten zu harten Notlagen. Während des Krieges mussten die Männer zum Schutz der Grenzen Militärdienst leisten. Für diesen Dienst wurden sie kaum entschädigt. Sie erhielten auch keinen Ersatz für den Lohnausfall, und viele hatten nach dem Krieg keine Arbeit mehr. Die Notlage, politische Agitation und sozialistische Revolutionen im Ausland führten 1918 zum Landesstreik, einem Generalstreik, an dem sich vom 11. bis zum 14. November 1918 rund 250’000 Arbeiter und Gewerkschafter aus der ganzen Schweiz beteiligten.»

Historisches Detail: 1919 stimmte das Vorarlberg über mögliche Beitrittsverhandlungen zur Schweiz ab. Über 80 Prozent stimmten nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg dafür, doch die Schweiz zeigte sich wenig interessiert. Dies weil ein Beitritt Vorarlbergs zu einer katholischen Konfessionsmehrheit geführt und das deutschsprachige Übergewicht verstärkt hätte. Der Bundesrat sprach sich schliesslich für den Status quo aus.

Zwischen 1914 und 1921 standen in der Schweiz keine offiziellen Golf-Meisterschaften auf dem Programm. Im «Swiss Tourist Almanac» 1921 waren elf Golfplätze aufgeführt, von denen zwei, Bad Ragaz und Axenfels, damals noch geschlossen waren und die ersten neun Löcher auf dem Luzerner Dietschiberg erst im Juni 1921 eröffnet wurden. Dazu kamen Samedan, Maloja, St. Moritz, Crans-Montana, Les Rasses und Interlaken als Saisonangebote, sowie Dolder und Montreux mit saisonal längerem Betrieb.


Clubgründungen Anfang der Zwanzigerjahre

In Lausanne hatte unter anderem der aus dem Tessin stammende Industrielle Oscar Dollfus die Freude am Golfspiel entdeckt. Er konnte die Lokalpolitiker in Lausanne überzeugen, einen Teil des benötigten Landwirtschaftslandes zu verpachten. Im Juli 1921 konnten die ersten sechs Löcher bespielt werden. Bis zum richtigen 18-Loch-Platz dauerte es dann allerdings noch einmal 10 Jahre. Dabei waren nicht die englischsprechenden Touristen die wichtigsten Kunden. In Lausanne ging es von Anfang an immer um den Sport selbst. Grosse internationale Turniere waren immer das «Markenzeichen» des Golf Club Lausanne. 1982 fanden dort beispielsweise die Weltmeisterschaften der Amateure statt und später die Europameisterschaft der Frauen. Sogar im Zweiten Weltkrieg konnten die Mitglieder auf der einen Hälfte des Platzes spielen, während der Rest für die Anbauschlacht, sprich die Aussaat von Kartoffeln, benutzt wurde. Ab September 1947 durften die Westschweizer dann endlich den wiedereröffneten 18-Loch-Parcours geniessen.

Der Start ab 1922 im Touristenort Villars war deutlich bescheidener. Charles Génillard, Direktor des Hotels Villars-Palace, legte in seinem Park einen 9-Loch-Platz an: «Die Abschläge und die Greens sind akzeptabel, aber der Platz ist völlig ungepflegt. Wir hoffen, dass dies nur vorübergehend der Fall ist, und dass der Pro William Freemantle vor Ort die Situation verbessert», schrieb das französische Magazin «Le Golf» wenig schmeichelhaft. Zu dieser Zeit waren die Pros vor allem auch für die Überwachung der Platzpflege verantwortlich, die damals mit sehr bescheidenen Mitteln auskommen musste. In Villars war nicht der Krieg für das Ende des Platzes schuld, sondern der Verkauf des Geländes. Schliesslich dauerte es bis 1980, bis auf Initiative des Fremdenverkehrsbüros von Villars und der Gemeinde Ollon ein kurzer, teilweise steiler 18-Loch-Platz für Einheimische und Touristen auf der Skipiste oberhalb von Villars gebaut werden konnte.

Ganz klein begann das Spiel im bündnerischen Vulpera: 1923 mit gerade mal zwei Löchern, und zwar dort, wo sich heute die Driving Range befindet. Drei Jahre später wurde der Platz mit Hilfe des Schotten Gordon Spencer verbessert und vor allem erweitert. 1927, vier Jahre nach dem Start, wurde der Golfklub in den Verband aufgenommen. Auch hier spielten praktisch nur Touristen aus den Hotels Waldhaus, Schweizerhof, Villa Post und Villa Engiadina Golf. Mittlerweile gibt es im Ort kein einziges Hotel mehr. Im Laufe der Jahre wechselte der Golfplatz mehrmals den Besitzer. Geblieben ist ein spezieller 9-Loch-Platz: Beim Weg zum Abschlag von Loch 7 muss man viel Höhe überwinden und dabei die Kantonsstrasse überqueren. Bei grossen Turnieren bewacht jemand die Strasse und zeigt an, ob man spielen darf. Gemäss dem Clubpräsidenten kommt es nahezu jede Saison vor, dass ein Auto von einem Golfball getroffen wird. «Bisher gab es aber noch keine grossen Unfälle», sagte er beim 100. Geburtstag des Clubs gegenüber der Lokalzeitung. Die Kantonsstrasse wurde übrigens erst nach dem Golfplatz gebaut.

Die Anzahl der Golfplätze vergrösserte sich derweil weiter. 1924 erschien im Heft
«Sommersaison in der Schweiz» eine Liste mit 18 Golfclubs, darunter die neu gegründeten Clubs von Engelberg, Genf (Onex), Lausanne, Le Pont sur Vallorbe, Lugano, Thun, Villars sur Bex und Vitznau-Buochs. Um diesem Zuwachs gerecht zu werden, entschied die ASG schon damals, die Schweiz in drei Golfregionen zu unterteilen, von denen jede ihre eigene Meisterschaft auszutragen hatte. Bis zu jenem Zeitpunkt gab es einzig in der Ostschweiz eine regionale Championship.

Diverse in den Zwanzigerjahren gegründete Clubs waren später nicht mehr Mitglied im Verband. So beispielsweise Axenstein, Neuenburg, Gstaad, Les Rasses, Thun oder Waldhaus-Flims.

Ab 1922 wurden die Internationalen Amateurmeisterschaften wieder in den Turnierkalender aufgenommen, wie damals üblich im Matchplay-Format, allerdings in bescheidenem Rahmen. Bei der ersten Austragung in Lausanne am 26. Juli 1926 waren 17 Männer eingeschrieben, unter anderem auch der «japanische Meister». Laut einem Artikel in der Lokalzeitung besiegte ein P. Feraldo seinen Gegner Walters im Final mit 10 up. Die Schweizer Amateurmeisterschaften der Damen mit acht Teilnehmerinnen endeten mit einem Sieg von Frau Williams mit 3/2 über die Gräfin de Salverte.»

Vom Swiss Open zum European Masters

Wechselnder Standort des Golf Club de Genève

Obwohl in Genf schon länger gespielt wurde, ist der Golf Club de Genève erst seit 1923 offiziell Mitglied beim Verband. In Genf spielte unter anderem die UNO und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) eine wichtige Rolle. Laut der Club-Chronik musste schon kurz nach dem Start auf den ersten neun Löchern in Onex zwei Bank-Darlehen über 35’000 Franken zurückbezahlt werden. Zur Relativierung dieser Darlehensgrösse: Damals kostete eine Runde unter der Woche zwei Franken, am Wochenende das Doppelte. Als Jahresbeitrag zahlten die Männer 125 und die Frauen nur 65 Franken. 

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg waren im Golf Club de Genève 200 Aktivmitglieder eingeschrieben, dazu kamen 34 Personen, die nicht Golf spielten, aber als «passive members» im Restaurant essen und trinken durften. An der Generalversammlung wurde damals entschieden, dass das Essen nach der Sitzung nicht mehr als 3.50 Franken kosten dürfe, Wein oder Kaffee natürlich nicht inbegriffen.

Interessant sind auch die offiziellen Caddietarife von damals: 1.80 Franken für eine 18-Loch-Runde, 1.20 Franken für 12 Löcher. Gleichzeitig wurden die Mitglieder aufgefordert, bei der Tilgung der Schulden des Clubs mitzuhelfen.

Gesamthaft sind die Genfer Golferinnen und Golfer dreimal «umgezogen», von Charmilles über Plan-Les-Ouates (ab 1908) nach Onex und schliesslich nach Cologny. Als Glücksfall erwies sich dabei der Verkauf der «Domaine des Evaux», wo sich der Onex Golfplatz befand. Daraus resultierte ein Gewinn von 4 Millionen Franken, der für den Erwerb des aktuellen Standortes bei Cologny verwendet wurde. Gleichzeitig konnten sich die Genfer die Dienste des amerikanischen Platzarchitekten Robert Trent Jones leisten. Seine Offerte war mit zwei Millionen Franken doppelt so teuer wie diejenigen von anderen bekannten Golfplatzarchitekten, aber offenbar gleichwohl «deutlich günstiger als bei ihm üblich», wie im Protokoll der Generalversammlung 1970 zu lesen ist.


Erste Plätze im Tessin

In Lugano war der erste Platz im Tessin bereits 1909 entstanden, musste allerdings 1916 Konkurs anmelden. Der heutige Golf Club Lugano ist 1923 gegründet worden. Hier war es vorab ein grosser «Liebesdienst» für seine Frau, der den Deutschen Erwin von Riedemann antrieb. Seine Gattin Josefa war eine leidenschaftliche Golfspielerin, die zahlreiche internationale Golfturniere gewonnen hatte. Riedemann fand ein passendes Stück Land am Luganer See. Am 24. November 1923 weihte er in Magliaso die ersten neun vom Architekten Percy Dell entworfenen Löcher ein. Erst sehr viel später, im Jahr 1970 baute Donald Harradine den Parcours auf 18 Löcher aus. Der aktuelle Platz des Golf Club Lugano umfasst nur 32 Hektar. Eher üblich sind in der Schweiz für den Bau eines Golfplatzes Flächen von circa 50 Hektar das heisst 50’000 Quadratmeter.

Der Golf Club Patriziale Ascona plante von Beginn an mit 50 Hektar. Er wollte auf dem Boden der Bürgergemeinde 18 Löcher mit einer Gesamtlänge von 5324 Metern realisieren. Allerdings war hier der Start bescheiden: In einer ersten Phase wurden 1928 die ersten vier Löcher gebaut. Vier Jahre später vollendete der Architekt Roelli das erste Clubhouse und die damals weltweit führenden englischen Planer Colt & Alison legten den Parcours über 9 Löcher neu aus Erst seit 1957 verfügt der Club über eine 18-Loch-Anlage.


Neugründungen Ende der Zwanzigerjahre

Zwischen den beiden ersten Plätzen in der Südschweiz begannen auch ganz im Norden die ersten Enthusiasten mit der Planung einer Anlage im Raum Basel. 1926 wurde der Golf Club Basel gegründet und noch im selben Jahr mit dem Bau einer 9-Lochanlage im nahen St. Louis, in Frankreich, begonnen. Damit war der Golf Club Basel der erste Schweizer Club mit einer Anlage im Ausland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand der Wunsch nach einem Platz auf Schweizerboden. Schon 1949 startete das Spiel auf den 9 Löchern bei Schönenbuch. Das reichte jedoch mit der Zeit nicht. In den Fünfzigerjahren konnte im Elsass bei Hagenthal-le-Bas ein geeignetes Terrain für 18 grosszügige Spielbahnen gefunden werden.1968 folgte der Umzug auf den Geissberg, dem heutigen Standort des Golf & Country Club Basel.

Die Geschichte des kleinen Golfplatzes auf dem Bürgenstock bei Luzern war nicht durch Wechsel gekennzeichnet. Die «Goldenen Zwanziger» waren Jahre, in denen Vergnügen grossgeschrieben wurde. Das erkannte Friedrich Frey-Fürst und kaufte 1928, nach einigen Auseinandersetzungen und gerichtlichem Hin und Her mit einheimischen Bauern, die idyllisch gelegene Trogenalp. Er konnte dort einen 9-Loch-Platz bauen. Aus dem sumpfigen Land liess er einen schönen, aber recht engen Parkland-Course entstehen. Das Resort hat in seiner langen Geschichte mehrfach den Besitzer gewechselt. Der kleine, aber feine Golfplatz ist jedoch ein Idyll auf dem Bürgenstock geblieben. Übrigens ist er der Einzige in der Schweiz, der heute ganz ohne Sandbunker auskommt. Aus Gründen des Landschaftsschutzes mussten sie beim jüngsten Umbau ganz weggelassen werden.

1929 weihten die Hoteliers und die Direktion der Thermalquelle in Bad Schinznach, einen 9-Loch-Platz mit einer Länge von 2730 Yards ein. Er wurde von einem gewissen W. Siegl geleitet. Zwei Jahre später trat der Club der ASG bei. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Anlage auf sieben Löcher reduziert und ab 1947 wieder auf neun Löcher ausgebaut. Seither wurde der Parcours des Privatclubs mehrmals umgebaut. Seit 2011 wird er nach zwei Durchgängen als Par-73-Platz gespielt.

Gleichzeitig versuchte im Bündnerland der nächste Tourismusort seine ausländischen Gäste bei Laune zu halten. «Am 14. Juni 1929 wurde der Golf Club Davos ins Leben gerufen. Bis heute hat der Club einen umgekehrten Alterungsprozess durchgemacht. Anfänglich war er ein betuchter Kreis englischer Kurgäste. Heute ist er ein Club moderner Prägung für allerlei Touristen. Dieser Vitalisierungsprozess ist durchaus noch nicht abgeschlossen», schrieb Iso Niedermann zum 75. Jubiläum des Clubs im Mai 2004 im Magazin «Drive».

Schon viel früher erstellten golfangefressene englische Kurgäste, auf Initiative des britischen Schriftstellers und Arztes Arthur Conan Doyle («Vater» von Sherlock Holmes), im Kurpark einen «Gartengolf» mit Kurzlöchern, der zwischen 1929 und 1931 zu einem 9-Loch-Platz erweitert wurde.

Heute spielen die Mitglieder und Gäste auf der «Matta» nahe dem Dorf auf einem praktisch topfebenen Gelände.

Wie englisch der Club in den Anfängen funktionierte, erläutert die eigene Clubchronik von Ehrenpräsident Patrik Wagner: «Präsident Buckley kommt jeden Nachmittag mit seiner Frau in den Club, worauf das Golfspiel unterbrochen wird und alle Anwesenden den Tee einnehmen. Oft offeriert er den anwesenden Golfern den Lunch, den er vom Kurhaus Buol, dem späteren Hotel Carlton, servieren lässt. Als provisorisches Clubhaus dient ein ausrangierter Schlittenbus, der Platz für acht Personen bietet.»  
In den «Goldenen Zwanzigerjahren» nach dem Ersten Weltkrieg entstanden also insgesamt 10 Golfclubs, die noch heute Swiss Golf angehören. Alle begannen mit 9 Löchern oder weniger. Schinznach Bad, Bürgenstock und Vulpera sind bei den 9 Löchern geblieben, während Davos, Ascona, Basel, Genf, Lugano, Villars und Lausanne im Verlauf der Jahre auf die klassischen 18 Löcher ausgebaut wurden.

Die eher bescheidenen Anfänge waren wohl richtig für die nächste schwierige Zeit in der Weltwirtschaft. Nach dem beispiellosen Börsencrash im Oktober 1929 begann in den USA die «Great Depression». Sie war Teil, beziehungsweise der Ursprung der Weltwirtschaftskrise in den Dreissigerjahren. 

Zwischen Krise und Krieg

Kurz vor den grossen wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Dreissigerjahren entstanden nochmals zwei neue Plätze in Neuenburg und Zürich-Zumikon, von denen letzterer heute noch bespielt wird. Sie wurden 1930, respektive 1931 offiziell in den Verband aufgenommen. Die Geschichte des heutigen Golf & Country Club Blumisberg begann einige Jahre danach auf dem Berner Hausberg Gurten. Noch kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurde interessanterweise der Europäische Golfverband (EGA) gegründet.

«Ab 1934 begann sich die Weltwirtschaftskrise auch auf das Leben der Clubs auszuwirken», schrieb Pierre Grandjean im Buch zum 100 Jahre Jubiläum der ASG im Jahr 2002. «Um Entlassungen zu vermeiden, wurden die Gehälter der Angestellten und Arbeiter gekürzt, was zur Folge hatte, dass die Mitgliederzahlen abnahmen und sich die Greenfee-Spieler immer rarer machten. Die ASG sah sich mit Finanzproblemen konfrontiert, da einige Clubs, zum Beispiel Montreux, keine Beiträge mehr bezahlten: «Der Schweizerische Golfverband ist seit 1933 einer unserer Gläubiger. Wir bezahlen seither keine Mitgliederbeiträge mehr. Der Verband sollte uns für die Zahlung von 150 Franken für 1933 eine Entlastungsbescheinigung ausstellen und uns für die nachfolgenden Jahre als vorübergehend ausgetreten registrieren», zitiert Grandjean einen Bericht über die Situation des Clubs von Montreux in der Zeit von 1935 bis 1936.


Zweiter Versuch in Neuenburg

Trotz finanzieller Schwierigkeiten startete in den späten Zwanzigerjahren ein zweiter Versuch zur Gründung eines Golfclubs in Neuenburg. Der erste befand sich am Fusse des Juras und sei «zu Fuss in einer halben Stunde von der Stadt aus zu erreichen», schrieb das «Golfing Annual» 1905. Bereits ab etwa 1908 wurde dieser Club nicht mehr erwähnt.

Auf Initiative des Neuenburger Unternehmers Eugène de Coulon erstand auf den Anhöhen der Stadt, an einem Ort namens Pierre-à-Bot, ein neuer Golfplatz. Der Parcours mit 9 Löchern wurde von nur einem Gärtner, Arnold Stucki, unterhalten, während sich dessen Frau Mina um das Restaurant kümmerte. Im Jahr 1930 wurde der Golfclub Neuchâtel offiziell Mitglied des Schweizerischen Golfverbandes. Die Ausgabe von 1931 des Plumon-Führers brachte nicht viele Details: «At Pierre-à-Bot. Open all the year. Nine holes, 1790 yards. Hon. Secretary: Paul Guisan, Professional: Charles Regamey».

Die kleine Anlage blieb bis in die Sechzigerjahre in Betrieb, danach fanden die Verantwortlichen ein neues Gelände in Voëns, dem heutigen Standort. Die Gemeinde Saint-Blaise verweigerte allerdings die Baugenehmigung, und der Kanton lehnte gleichzeitig die Umzonung in eine Sportanlage ab. Der Club ging bis vor das Bundesgericht. Er gewann letztendlich. Das 1972 erstellte Budget im Umfang von 3 Millionen Franken wurde deutlich überschritten. «Dank hohen zinslosen Darlehen von Raoul de Perrot, Henri Du Pasquier, Denise Roethlisberger, Suzanne Roethlisberger, Denis Wavre und Robert Chatelanat konnte ein Bankrott verhindert werden», hiess es auf der Homepage des Golfclubs Neuchâtel.


Ein zweiter Golfclub in Zürich

Praktisch gleichzeitig wie in Neuenburg entstand 1931 in Zürich ein zweiter Club, damals noch unter dem Namen Zumikon-Waltikon. Im Herbst 1931 fand dort das erste Wettspiel statt. «5980 Yards. Par: 71. Die Gestaltung des Platzes ist ausgezeichnet und alle Eigenarten des Geländes wurden aufs Beste ausgenutzt. Die Golfschule ist ganzjährig geöffnet. Pro und Greenkeeper: Hugh Williamson», schrieb der französische Plumon-Führer in seiner Ausgabe 1931.

Grund für das Entstehen der Anlage in Zumikon waren nicht die Touristen aus England, sondern die Vision einer Person: Alfred Dürler-Tobler. Schnell hatte der Geschäftsmann aus Zürich eine Gruppe Gleichgesinnter, die bereit waren in einen Golfplatz zu investieren, um sich geschart. Man gründete eine Genossenschaft und war sich rasch einig, dass sich auf dem Zollikerberg, hinter Zumikon, ein ideales Gelände für das Golfspiel anbot. «Insgesamt fast 72 Hektar konnten zu einem durchschnittlichen Preis von 1.75 Franken pro Quadratmeter erworben werden, schrieb GOLFSUISSE zum 75-jährigen Jubiläum des Clubs.

105’000 Franken sollte die Erstellung des Platzes kosten – ein schon damals äusserst kleines Budget. Am Ende war es allerdings genau eine halbe Million. Zusammen mit dem für den Landkauf notwendigen Kapital sowie zahlreichen kleineren Ausgaben wurden schliesslich über 2,1 Millionen Franken investiert.

Anders, als man meinen könnte, kämpfte der Club, heute unter dem Namen Golf & Country Club Zürich, lange Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten. Fast gleichzeitig eröffnet wie der bekannteste Golfclub in den USA, Augusta National, hatte der führende Schweizer Golfclub lange Mühe, die Betriebsrechnung ausgeglichen zu gestalten. Dies zwang die Mitglieder der ersten Stunde immer wieder, ausserordentliche Beiträge einzuschiessen. Sogar 50 Jahre nach der Gründung ist der Festschrift des GCCZ anlässlich seines Jubiläums im Jahr 1981 zu entnehmen, dass das Clubleben in Sachen Einnahmen noch nicht sorgenfrei sei. Dies wurde auch in einem Artikel des Magazins GOLFSUISSE festgehalten.

Im Zweiten Weltkrieg kam der junge Club vergleichsweise gut weg. Immerhin sollen acht Löcher durchgehend bespielbar gewesen sein. Um den ganzen Parcours nach dem Krieg wieder herzurichten, wurden die Mitglieder einmal mehr zur Kasse gebeten. Nach wie vor war Alfred Dürler-Tobler – Präsident bis 1952 – einer der Mentoren und grosszügigsten Donatoren. Auch sonst hat der Club in den vergangenen Jahren sehr viel Geld in den sportlich hochstehenden Platz investiert. Die ersten Anpassungen an dem ursprünglich durch Hugh Williamson angelegten Platz erfolgten bereits 1936 durch die britischen Golfplatz-Designer Tom Simpson . In den Jahren 1978 und 1979 legte Donald Harradine Hand an, so dass der umgebaute Platz im Mai 1980 neu eröffnet werden konnte. Zwischen 2015 und 2018 gab es zum dritten Mal in der Geschichte des Golf & Country Club Zürich einen Umbau. Verantwortlich zeichnete diesmal der deutsche Golfplatzarchitekt Thomas Himmel.


Die Pros als Greenkeeper

In den Anfängen waren es in erster Linie die Pros, die sich nebenbei auch um die Golfplätze kümmerten. In der Clubgeschiche von Davos heisst es im Jahr 1932: «Der Ragazer Pro Donald Harradine, Stiefsohn des vormaligen Ragazer Pros und Erbauers der ersten Golflöcher im Kurgarten, A. C. Hockey, wird in Davos verpflichtet. Neben dem Golfunterricht war er ab 1933 als Greenkeeper auch persönlich für die Platzpflege verantwortlich. Mit dem Golf Club Ragaz wurde man sich wegen der Abwerbung von Donald Harradine durch die Davoser dahingehend einig, dass ihn der Golf Club Davos von Samstagmittag bis Montagmorgen freistellte, damit er in Bad Ragaz weiterhin Golfunterricht erteilen konnte. Sein Lohn in Davos betrug 320 Franken im Monat. Für die Unterkunft wurden ihm 100 Franken abgezogen. Er gab denjenigen fünf Gratisstunden, die bei ihm ein Golfset kauften.»

Der gebürtige Engländer wechselte Ende 1934 nach Bern, wo er als Golfplatzarchitekt für das «Design der 9-Loch-Anlage auf dem Gurten verantwortlich war. Gleichzeitig übernahm er auch die Funktionen Greenkeeper und Caddie Master.


Unbeliebte Golferinnen und Golfer auf dem Gurten 

Die Golferinnen und Golfer waren auf dem Gurten nicht beliebt. In der offiziellen Geschichte des Gurtenparks steht unter anderem geschrieben: « ... dass der Golfclub, der zwischen 1937 und 1958 die gesamte Gurtenmatte und das Clubhaus einzig seinen Mitgliedern und Gästen zur Verfügung stellte, ein herber Verlust für all jene war, die schon für die Fahrt mit der Gurtenbahn ein paar Rappen ansparen mussten.»

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Stadt Bern 1955 den Pachtvertrag auf Ende 1958 kündigte. Der damalige Golf Club Bern benötigte deshalb ein neues Gelände und fand es in Blumisberg bei Wünnewil, zwischen Bern und Freiburg. Im neugegründeten Golf & Country Club Blumisberg verkehrten in den ersten Jahren viele Diplomaten, aber auch Frauen waren von Anfang an aktiv. 

Schon im allerersten Jahr, am 26. Mai 1959, fanden sich 25 Ladies in Blumisberg zusammen, um die Swiss Senior Ladies Golf Association (SSLGA), damals noch SSL genannt, ins Leben zu rufen. Die Schweiz hatte damit als erstes Land in Europa eine nationale Seniorinnen-Vereinigung gegründet. «Ihre erste Präsidentin war Leida Feldpausch, eine äusserst aktive, unternehmungslustige und herzliche Frau. Es gab weder eine Generalversammlung noch Wahlen oder Statuten. Alle kannten sich – eine grosse Familie», schreibt SSLGA zu ihren Ursprüngen.

Wirtschaftslage und Zweiter Weltkrieg beeinflussen den Golfsport

Wegen den schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen hatte sich die Zahl der aktiven Golferinnen und Golfer zwischen 1930 und 1939 von rund 3300 auf etwa 1500 mehr als halbiert.

Der Golf Club Bern war der letzte, der in den Dreissigerjahren in der Schweiz in Betrieb genommen wurde. 1939 gab es in der Schweiz 27 Golfanlagen, davon waren allerdings nur sieben 18-Loch-Plätze: Samedan, Montreux, Luzern, Crans-sur-Sierre, Genf, Zumikon und Thun. Letzterer wurde kurz danach für immer geschlossen.


Gründung des Europäischen Golfverbandes (EGA)

In den übrigen europäischen Ländern sah es bezüglich Clubmitglieder eher noch schlimmer aus. Umso erstaunlicher erscheint im Rückblick die Gründung des Europäischen Golfverbandes (EGA) am 20. November 1937. Die Vertreter von Deutschland, England, Österreich, Belgien, Frankreich, Holland, Ungarn, Italien, Luxemburg, der Schweiz sowie der Tschechoslowakei trafen sich in Luxemburg. Sie genehmigten die Verbandsstatuten und wählten Oberst P. C. Burton zum Präsidenten. Dänemark und Norwegen sind dem Verband noch 1938 beigetreten. Im November 1938 fand die letzte Vorkriegstagung der EGA in Luxemburg statt und der europäischen Golfpresse dieser Zeit ist zu entnehmen, dass von 1939 bis Ende des Krieges keine Aktivitäten der EGA stattgefunden haben.

Beim Kriegsausbruch erging am 2. September 1939 in der Schweiz der Generalmobilmachungsbefehl an 430’000 Männer der Kampftruppen und 200’000 Hilfsdienstpflichtige. Die Bundesversammlung wählte den Waadtländer Henri Guisan zum General der Schweizer Armee. Dieser verkündete bei seiner berühmten Rede vom 25. Juli 1940 auf dem Rüti den Rückzug in das Reduit. Das Gros der Armee sollte bei einem Angriff durch Nazi-Deutschland in den Alpenraum zurückgezogen und das Mittelland, mit dem Grossteil der Bevölkerung, nicht verteidigt werden. Der befürchtete Angriff Deutschlands fand bekannterweise nicht statt.


Die «Anbauschlacht» und die Golfplätze

Die «Anbauschlacht» und die Rationierung wichtiger Lebensmittel hatte dafür gesorgt, dass die Schweiz einigermassen verschont blieb und nicht hungern musste. Die Golfplätze erwiesen sich logischerweise als geeignete Flächen für den Kartoffelanbau. Doch nicht nur sie wurden gebraucht. Auch die Zürcher Sechseläute-Wiese wurde umgepflügt und bepflanzt. Während der Platz auf dem Luzerner Dietschiberg «völlig verstümmelt» und erst nach dem Krieg neu gebaut wurde, konnten die Genfer fast ungestört weiter Golf spielen.

Grösstes Problem für die Golfenden während des Krieges waren die rationierten Bälle, die kaum mehr importiert werden konnten. Gleichwohl wurde 1942 ein nationales Interclub-Turnier in Zürich ausgetragen. Im Siegerteam aus Genf waren unter anderem Präsident Maurice Ferrier und Sekretär Enzo Beresini am Start. Das Quartett komplettierten Jacques Ormond und Georges Payot. Anschliessend siegten die gleichen vier Spieler des Golf Club de Genève drei Mal in Serie. Der Club konnte den von der ASG gespendeten Pokal definitiv behalten.

1943 gab es laut der offiziellen Chronik des Golf Club de Genève sogar zwei internationale Matches gegen Lyon und Barcelona. Im gleichen Jahr meldete der Club, man habe noch 500 Bälle am Lager. Der Club werde den spielenden Mitgliedern im April einen und im Mai zwei Bälle verkaufen. «Das Kaufrecht kann nicht übertragen werden.»

Auch der Platz in Davos wurde von der Anbauschlacht «verschont». Der Kurverein reduzierte seinen jährlichen Unterstützungsbeitrag in Anbetracht der Krisenzeit von 1600 Franken auf zunächst 1200 Franken und später auf 500 Franken. Die Preise für das Golfspiel wurden ebenfalls gesenkt: Die Halbtageskarte für 18 Löcher von 3 auf 2 Franken und die Tagespauschale von 5 auf 4 Franken. Der Golfclub vermeldete: «Trotz Kriegswirren kann der Spielbetrieb ab August auf der ganzen Anlage in Betrieb genommen werden. Es ist ein gewisser Aufschwung zu verzeichnen und mit 18 Wettspielen werden beinahe so viele wie zu Friedenszeiten organisiert.»


Gründung der «Association Suisse des Professeurs de Golf» (heute Swiss PGA)

Ebenfalls interessant: In den unsicheren Kriegsjahren wurde am 10. Januar 1943 in Bern der Verband Schweizerischer Golflehrer («Association Suisse des Professeurs de Golf», ASPG) gegründet. Dieser neue Verband hatte es sich zum Ziel gesetzt, den Golfsport zu fördern, die Interessen der professionellen Golfspieler zu unterstützen, Turniere und Begegnungen unter den Mitgliedern zu organisieren und letztere auszubilden. Die ganze Geschichte des Berufsverbandes der Teaching und Playing Pros können Sie im entsprechenden Kapitel Die Swiss PGA lesen.

Die ersten Zahlen, die von der ASG nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 veröffentlicht wurden, bezifferten sich auf 560 Mitglieder in 18 verbleibenden Clubs. Das waren also noch etwas mehr als 30 Spielerinnen und Spieler pro Anlage. Erst in den Sechzigerjahren konnte die Zahl von 3000 Golferinnen und Golfer in der Schweiz wieder erreicht werden.

Ruhige Jahre nach dem Krieg

Im Gegensatz zu den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Verbands-Aktivitäten nach dem Zweiten Weltkrieg sehr schnell wieder aufgenommen. Unter dem Patronat der ASG fanden bereits 1946 wieder 16 Turniere und Meisterschaften statt. Im gleichen Jahr wurden zudem Freundschaftsbegegnungen mit Mannschaften aus Belgien, der Tschechoslowakei und Frankreich organisiert. Die nationalen Meisterschaften in Crans waren jedoch 1947 mit insgesamt 26 Teilnehmern noch relativ schwach besetzt.

Die langsame Wiederaufnahme der Aktivitäten gilt erst recht auch bezüglich des Baus neuer Plätze. In den folgenden 15 Jahren kamen nur Arosa, Niederbüren und Lenzerheide neu zur ASG. Erstaunlicherweise startete schon 1950 das erste Schweizer Golfmagazin, dies bei damals sehr kleinen Mitgliederzahlen.


Golfclub Arosa: 1942 gegründet – 1946 Platz eingeweiht

Der Golfclub von Arosa wurde bereits 1942 gegründet. Die von Donald Harradine geplante Anlage konnte jedoch erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fertiggestellt werden. Am 13. Juli 1946 feierten die Mitglieder und die 35 geladenen Gäste die Einweihung der ersten neun Löcher dieses auf 1850 Metern über Meer liegenden Platzes. Er war damals die höchstgelegene Golfanlage der Schweiz. 
Zwar gab es anfangs weder Frauen-Abschläge noch eine Driving Range oder ein Putting Green. Auch das Clubhaus kam erst später dazu. Trotzdem fanden in Arosa im Jahr 1952 die Ostschweizer Amateur-Meisterschaften statt. Der Ausbau auf 18 Löcher, der schon seit 1964 im Gespräch war, wurde erst knapp vierzig Jahre später nach den Plänen von Peter Harradine jr. realisiert.


Start mit 9 Löchern

Wie damals üblich, startete das Golfspiel auch in Niederbüren mit einer 9-Loch-Anlage. Eine kleine Gruppe Golfbegeisterter, bestehend aus dem Uzwiler Maschinenindustriellen und Nationalrat Dr. René Bühler sowie Max Paul Zollikofer und Hans Eidenbenz, erhielt am 1. Juli 1948 von der Bürgerkorporation Niederbüren grünes Licht für die Realisierung eines Golfplatzes. Schon ein Jahr später konnten die Mitglieder und Gäste einen 9-Loch-Platz entlang der Thur eröffnen. 
Der Platz war nach Plänen des Golfhistorikers und ehemaligen Captains des Royal & Ancient Golf Clubs in St Andrews, Sir Guy Campbell, angelegt worden. Als erstes Clubhaus diente eine alte Militärbaracke aus der Innerschweiz. Offenbar stiess das neue Angebot in der Ostschweiz auf Interesse. Schon im ersten Jahr traten100 Aktivmitglieder dem Club bei. Die Eintrittsgebühr betrug 100 Franken. Zudem bezahlten die Mitglieder damals einen Jahresbeitrag von 300 Franken für Einzelspieler und 400 Franken für Ehepaare.

Das erste grosse Wettspiel in Niederbüren waren die im Mai 1953 durchgeführten 1. Ostschweizer Meisterschaften.

In Niederbüren ging es deutlich schneller als in Arosa, bis aus der 9-Loch-Anlage ein grosser Platz mit 18 Löchern entstand. 1958 kamen zunächst drei neue Spielbahnen dazu, ab 1961 dann die restlichen sechs.

1962 später kam es zu einem einschneidenden Naturereignis: Wegen des Thur-Dammbruchs wurde der Platz überflutet und blieb während sieben Wochen teilweise gesperrt. Der Schaden belief sich auf 350'000 Franken. Eine Mitglieder-Spendenaktion in der Höhe von 100'000 Franken war für die Wiederinstandstellung notwendig. Vier Jahre später beteiligte sich der Club mit weiteren 100’000 Franken an der kantonalen Thur-Korrektion. Das half allerdings nur bedingt: 1994 stand der Platz erneut unter Wasser.


Ausbau auf 18 Löcher

Nochmals deutlich schneller ging der Ausbau von 9 auf 18 Spielbahnen auf der Lenzerheide. Zurück zur gesamten Entstehungsgeschichte: «Unter dem Vorsitz von Dr. G. Decurtins wurde der Golfclub Lenzerheide-Valbella im Hotel Schweizerhof am 21. September 1951 gegründet – mit anschliessender Besichtigung der ersten, nicht ganz fertig erstellten neun Löcher», heisst es in der offiziellen Clubgeschichte. Schon anfangs Sommer 1955 stand die 18-Loch-Anlage «der internationalen Golf-Clientèle» zur Verfügung.

Im ersten Pachtvertrag mit der Gemeinde Lantsch/Lenz hatte es unter anderem geheissen, dass das gesamte Gelände abzuholzen, von Steinen und Stöcken zu befreien und zu entwässern sei. Der Weidegang nach bisheriger Praxis müsse garantiert sein, und die Arbeiten seien unverzüglich in die Hand zu nehmen – noch vor der Gründung des Golfclubs. Der Club müsse zudem pro Jahr einen Pachtzins von 1000 Franken bezahlen.

Bevor es mit dem Golf so weit war, brauchten die Golfbegeisterten auf der Lenzerheide neben Arbeit und Geld vor allem auch viel Geduld. Bereits 1924 lancierte Franz Brenn, als Besitzer des Hotels Schweizerhof, erstmals die Idee für einen Golfplatz. Erst im dritten Anlauf funktionierte es 15 Jahre später mit einer Machbarkeitsstudie durch Peter Gannon, dem Architekten der bekannten Plätze Villa d’Este und Varese. Aus dem gleichen Jahr 1939 stammt der erste Entwurf für einen Pachtvertrag, der schliesslich erst elf Jahre später unterschrieben wurde.
1953 trat der 1951 gegründete Golfclub Lenzerheide offiziell der ASG bei. Er war der siebte 18-Loch-Parcours des Verbandes.


«Putsch» im ASG-Vorstand

Bis ins Jahr 1962 war es in Sachen Bau neuer Golfplätze lange ruhig. Aber daneben passierte einiges. An der Delegiertenversammlung im Januar 1953 war nicht nur die Aufnahme des Golf Club Lenzerheide ein Thema. Es kam damals zu einem eigentlichen Putsch innerhalb des Verbandes. Der gesamte Vorstand wurde ersetzt. «Die eher konservative Politik wurde von den Golfern der neuen Generation, die inzwischen die Verantwortung in mehreren Clubs übernommen hatten, nicht akzeptiert», schrieb Franz Rittmann über diese ausserordentliche Situation in seinem 1984 erschienen Buch «Die Geschichte der ASG».

Seit 1945 hatte Gabriel Chauver den Verband geführt. An der denkwürdigen Versammlung wurde er vom Zürcher Hans C. Wehrli als Präsident abgelöst. Letzterer stellte einen neuen zwölfköpfigen Vorstand zusammen und vergab Schlüsselpositionen an die junge Generation. Werner A. Kaiser aus Lausanne wurde zum Vizepräsidenten ernannt und Charles Falck zum Honorary Secretary und Honorary Treasurer. Der neue Vorstand machte sich sogleich an die Arbeit. Zum ersten Mal dabei waren Dixio Bossi (Lugano), Gian Coray (Engadin), Jürg Engi (Basel), Pierre Turrettini (Genf) und Ulrich Wehrli (Zürich/Zumikon). Der ehemalige Schweizer Amateurmeister Francesco Parodi übernahm die Leitung der Sportkommission. Eine andere Massnahme: Der Beitrag pro Clubmitglied wurde zuerst auf 10, später auf 15 und 1958 sogar auf 20 Franken erhöht.


Das erste Schweizer Golfmagazin

Ab 1950 existierte das erste Schweizer Golfmagazin mit dem schlichten Namen «GOLF». Das Jahresabo für acht Ausgaben kostete 15 Franken. «Schweizerische Golfrevue – Revue Suisse de Golf - Swiss Golf Revue» hiess das Magazin im Untertitel und entsprechend erschienen die Berichte damals bunt gemischt in den drei Sprachen deutsch, französisch und englisch. Gründer, Verleger und Chefredaktor war Otto F. Dillier, selbst ein Spitzenamateur, der gleichzeitig vor allem über die diversen Turniere berichtete. In der allerersten Ausgabe vom Januar 1950 berichtete Dillier ausführlich über «Die vierzehn Tage von Crans», wo von Ende August bis September1949 diverse Anlässe – von der Junioren-Schweizermeisterschaft bis zum Profi-Turnier, dem damaligen «Swiss Open» – durchgeführt wurden. Dies alles schön chronologisch. Am meisten Platz bekam die internationale Schweizermeisterschaft der Amateure. Laut Dillier sah man Vertreter aus acht Nationen am Start. Bei den Herren spielten 60 der besten Spieler aus Italien, Frankreich, Belgien, England, USA, Deutschland, Ägypten und der Schweiz um den Titel.

Der Schweizer Golflehrerverband hatte das neue Magazin von Beginn an als sein offizielles Organ anerkannt. «Die lang ersehnte Golfzeitschrift ist Realität geworden. Ab jetzt können sich alle Interessierten über unsere Erfahrungen und Tätigkeiten informieren», schrieb Präsident Robert Lanz im Januar 1950.

Fünf Jahre später war «Golf» das offizielle Magazin der Golfclubs Bern und Dolder, nicht aber des Verbandes. «Dr Bärner Egge» war eine fixe Seite, überschrieben mit «Offizielle Mitteilungen und anderes aus dem Leben des Golf Clubs Bern. Offizielle Adresse: Postfach 510, Bern-Transit.»

Im «Dr Bärner Egge» berichtete ein Unbekannter in der dritten Ausgabe 1955: «Der Chronist bedauert sich selbst, denn er weiss nicht, wo Neuigkeiten hernehmen während der Ferienzeit. Auf dem Gurten war herzlich wenig los seit anfangs Juli. Wer also nicht in den Ferien war, hatte selbst an Samstagen den ganzen Course für sich.» Später schreibt er unter anderem: «Glücklicherweise sind einige «Golfarmler» wieder am Genesen. Einer von ihnen hat es in der «August Medal» gleich der ganzen Konkurrenz gezeigt, als er sein ohnehin schon kokettes Score auf dem letzten Loch mit einem Birdie aufpolierte.»

Weiter hinten im «Dr Bärner Egge» erzählt der Dolder Golflehrer Ernst Bauer von seiner Reise an den Canada Cup im Columbia Golf Club in Washington. Dort heisst es unter anderem wörtlich: «Ganz besonders eigenartig für unsere Begriffe ist, dass dort Herren und Damen nie zusammen essen. Es gibt ein Restaurant für Herren und eines für Damen, und die Trennung ist sehr streng. Damen spielen im Allgemeinen nur vormittags; am Nachmittag und abends ist der Platz für die Herren reserviert. Im benachbarten Club übrigens, dem Club von Präsident Eisenhower, gibt es überhaupt keine Damenmitglieder. Dieser Club ist absolut nur für Herren.»

Anmerkung des Redaktors: «Dieser Tatsache ist es sehr wahrscheinlich zu verdanken, dass sich in den angelsächsischen Ländern die Golfgeschichten und Anekdoten viel besser entwickelt haben als bei uns. Keine spöttisch lächelnden Ehefrauen hindern dort ihre Männer am Spinnen ihres Lieblingsgarnes.» Und ganz zum Schluss hiess es dann: «Soweit der Bericht von Herrn Bauer. Und nun wünsche ich allen viel Glück für den zweiten Teil der Golfsaison 1955.»

Ähnliche Clubartikel erscheinen später auf eigenen Seiten der Golf Magazine, zum Beispiel auch vom Ostschweizer Golfclub Niederbühren unter dem Titel «Die Thurecke». Sehr prominent war von Beginn an die Rubrik «Die ASG teilt mit». In der Dezemberausgabe 1958 publizierte der Verband im Magazin unter anderem die Geschäfts- und privaten Telefonnummern des Präsidenten, des Sekretärs und des Kassierers.


Die Schweiz an der Mannschafts-WM

An der Generalversammlung der ASG vom 6. Dezember 1958 wurde beschlossen, nach Möglichkeit ein Team an die Mannschaftsweltmeisterschaften zu schicken. Zwei Jahre zuvor hatte ASG-Sekretär Peter Prager die Schweiz anlässlich der Gründung des «World Amateur Golf Councils» in Washington vertreten. Letzterer organisierte diese Weltmeisterschaften, zuerst für die Männer und später auch für die Amateurinnen. Ab 2003 wurde daraus die «International Golf Federation», welche unter anderem auch die Golfturniere an den Olympischen Spielen organisiert und ihren Sitz in Lausanne hat. Golf an den Olympischen Spielen war in den Fünfzigerjahren allerdings noch kein Thema.


Junioren aus sechs Ländern in Luzern

In den Luzerner Neuesten Nachrichten vom 30. Juli 1960 steht:


Rencontre hexagonale Juniors 1960 auf dem Golfplatz Dietschiberg

Vom 29. Juli bis zum 3. August begegnen sich auf dem Dietschiberg 70 junge Golfspieler aus sechs Ländern in total 15 gegenseitigen Länderkämpfen nach der Formel der internationalen Golf-Länderwettkämpfe: an jedem Vormittag der fünf Wettkampftage werden drei foursomes ausgetragen, das heisst, es spielen je drei Zweiermannschaften gegeneinander; am Nachmittag folgen 6 singles, das heisst es begegnen sich 6 Einzelspieler …… usw.

In den darauffolgenden Jahren wurde dieser Wettkampf als Junioren-Team-Europameisterschaft ausgetragen.

Siehe die Kapitel «Die Geschichte der Juniorenbewegung in der Schweiz», «ASG/Swiss Golf» und «Jugend+Sport» und «G4G (Golf for girls)».

Aufschwung in den Sechzigerjahren

Seit der Eröffnung des Golfplatzes auf der Lenzerheide vergingen elf Jahre, bis die nächsten Tourismusorte Gstaad und Interlaken ihren Gästen eine Spielmöglichkeit bieten konnten. In den Sechzigerjahren konzentrierte sich das Wachstum erstmals auf den Grossraum Zürich. Mit Hittnau, Breitenloo und Schönenberg entstanden drei sportliche Klassiker unter den Schweizer Golfplätzen. Diverse weitere Anlagen wurden in dieser Zeit von 9 auf 18 Löcher erweitert, so in Aigle bei Montreux, in Davos oder in der Nähe von Basel.

 

Im Gebiet von Gstaad hat Golf eine spezielle Vorgeschichte. Ab 1928 diente das Hotel Alpenruhe gleichzeitig als Clubhaus. Das französische «Le Golf» schrieb 1930: «Der Golfplatz liegt inmitten von saftigen Wiesen an den Ufern der Saane. Täglich spielen auf diesem 9-Loch-Platz rund 50 Golfer. Der Pro Harry Fullford, vorher beim Club Le Touquet tätig, kann die grosse Nachfrage nach Unterricht kaum befriedigen. Der Bau eines Platzes in Standardgrösse ist weiterhin geplant und wir hoffen, dass er sich bald verwirklichen lässt, besonders deshalb, weil sich das Tal von Saanenmöser so erstklassig für einen 18-Loch-Platz eignen würde.» Wegen des Zweiten Weltkrieges kam es nie dazu, der Platz an der Saane musste geschlossen werden.

Erst dank der Initiative der beiden Hotelbesitzer Ernst Scherz (Hotel Bellevue) und Franz Wehren (Golfhotel Les Hauts de Gstaad) kam die Tourismus-Hochburg in den Sechzigerjahren wieder zu einem Golfplatz. Im Juni 1962 wurde unter dem Namen Golfclub Gstaad-Saanenland ein neuer Verein gegründet. «Finanziert werden konnte der Platz dank der Erhöhung der Kurtaxen und der Abgabe von 10 Rappen pro Logiernacht durch die Hoteliers, was die damals beträchtliche Summe von 32‘000 Franken pro Jahr ergab», heisst es auf der Homepage des Clubs. Wie üblich startete man im Berner Oberland zunächst mit neun Spielbahnen. Fast nirgends gab später der Ausbau auf 18-Löcher mehr zu reden als in Saanenmöser bei Gstaad. 

Erst im Juni 1999 konnten die zusätzlichen 9 Löcher eingeweiht werden. Der Berner Bund schrieb damals unter dem Titel «Weisse Bälle fliegen in der Moorlandschaft» unter anderem: «Die Region Gstaad-Saanenland bietet den Golfern seit gestern eine anspruchsvolle 18-Loch-Anlage in einer Moorlandschaft von nationaler Bedeutung.» Das 7-Millionen-Projekt konnte wegen der Moorschutzthematik erst nach langen Auseinandersetzungen realisiert werden. «Die einzelnen Spielbahnen sind so angelegt, dass die angrenzenden Flachmoore und Biotope geschützt werden, eine gelungene Symbiose von Natur und Sport», rühmt der Golfclub seine «in eine natürliche Parklandschaft» eingebetteten 9 neuen Löcher.

Ursprünglich sollten zwei der Spielbahnen direkt durch Flachmoore führen. Das Ziel war, landwirtschaftlich nutzbare Gebiete zu schonen. Trotz Widerstand aus Umweltkreisen gab die Berner Regierung 1991 grünes Licht für ein in Mitleidenschaft ziehen des Moorschutzes. Nach einem mühseligen Umweg über Verwaltungsgericht und Bundesgericht lenkten die Golfer ein und verlegten zwei der geplanten neuen Bahnen. Betreffend Finanzen half auch hier, neben den zusätzlichen Mitgliederbeiträgen, die öffentliche Hand mit. Der Kanton Bern und die Gemeinde Saanen bezahlten je 1,2 Millionen Franken und aus dem Sport-Toto-Fonds flossen zusätzlich 240’000 Franken in den lang ersehnten Ausbau.


Golf in Interlaken bereits ab 1904

Im nahen Interlaken begann die «Vorgeschichte» schon viel früher, endete aber auch schon im Ersten Weltkrieg. Im Jahre 1899 unterbreitete Tourismuspionier Eduard Ruchti dem Verwaltungsrat der Kurhausgesellschaft Interlaken die Anregung, «die Einführung des Golfspiels in Interlaken zu studieren». So wurde die Kurhausgesellschaft zur Initiantin des am 22. Juli 1904 eingeweihten Golfplatzes Interlaken in der Neuen Ey, im östlichen Teil des späteren Militärflugplatzes. Infolge des Ersten Weltkrieges fehlten auch hier die internationalen Gäste. Erst 50 Jahre später, ab Pfingsten 1965, konnten die Touristen und Einheimischen am heutigen Standort auf den ersten neun Löchern spielen. Die Burgergemeinde hatte den Boden direkt neben dem Naturschutzgebiet Weissenau in Unterseen verpachtet.

Der Golfplatz wurde vom deutschen Golfarchitekten Bernhard von Limburger geplant und durch Donald Harradine gebaut. Schon im Sommer 1966 standen auch die zweiten neun Löcher bereit. Der Club spricht dabei von Kosten von rund 800'000 Franken Gesamtausgaben (ohne Clubhaus). Deutlich teurer wurden später die Renaturierung der bestehenden Wasserläufe und viele weitere Platzumbauten. 

Vor allem zu Beginn spielte der Tourismus die entscheidende Rolle. Das zeigte sich bei der sogenannten «Golfkommission»: «Unter der Leitung von Notar Kurt Bührer, Präsident des Verkehrsvereins Interlaken, machten da auch der Hotelierverein Interlaken mit, die Burgergemeinde Unterseen, das offizielle Kurkomitee von Interlaken und Vertreter anderer touristischer Organisationen. «Selbstverständlich gehörten dieser Kommission auch die beiden Vordenker und Initianten Dr. Doug Sauer und Eduard Krebs an», heisst es in der Clubgeschichte.

Auch in Interlaken waren in den Sechzigerjahren die Anfänge höchst bescheiden: «An der EXPO 1964 in Lausanne kauften die Initianten Eduard Krebs und Peter Kappeler, Verkehrsdirektor von Interlaken, zwei Baracken für total 50’000 Franken. Eine mit vier Duschanlagen, WC und Lavabos und eine, welche einstweilen genügend Platz bot für die Lockers, die Wägeli und den Verkauf von Golfartikeln in einem separaten Raum.» Dafür ging es laut dem Buch «Golfgeschichte Interlaken-Jungfrauregion 1900 – 2005» beim Aufbau schnell. «Am 17. Februar 1965 wurde zwecks Platzierung dieser Baracken das Gesuch um eine Baubewilligung eingereicht. Dass dieses Gesuch vom Regierungsstatthalter Fritz Balmer bereits zwei Tage später, am 19. Februar 1965, bewilligt wurde, zeugt von einer ausserordentlich guten Vorarbeit seitens der verantwortlichen Bauherren.»

Innerhalb von wenigen Jahren erweiterten neben Interlaken auch Davos, Montreux und Basel ihre Anlage von neun auf 18 Löcher. Damals sprach man von Kategorie-A-Plätzen (18 Loch) und den kleineren B-Plätzen (9 Loch).


Durchschnittliche Mitgliederzahl pro Club 1965

1965 zählte der Schweizerische Golfverband 3500 Mitglieder, die in 27 Clubs spielten, von denen knapp die Hälfte über einen 18-Loch-Platz verfügten. Die durchschnittliche Mitgliederzahl pro Club betrug 130. Allerdings waren schon damals die Unterschiede enorm. In Lausanne zum Beispiel waren es über 500 Mitglieder. 1963 beschloss deshalb der Vorstand, dass die Anzahl der Neuaufnahmen diejenige der Rücktritte um nicht mehr als fünf Mitgliedschaften überschreiten durfte. Vier Jahre später hiess es, man wolle nur noch so viele Mitglieder aufnehmen, wie jährlich ausschieden.


Die Situation rund um Zürich

Neben der Erhöhung der Spielmöglichkeiten in den Tourismusorten folgte in den Sechzigerjahren (endlich) auch die Realisierung der ersten Golfplatzprojekte rund um die Metropole Zürich. Hier war die Nachfrage nach Spielmöglichkeiten für die Golferinnen und Golfer eindeutig am grössten.

In Hittnau ist der Platz in erster Linie der Initiative von Heinrich «Heiri» Angst zu verdanken. Heinrich Angst war in seinen jungen Jahren ein erfolgreicher Sportler mit mehr als 100 Kränzen im Schwingen, einem Weltmeistertitel im Zweier Bob und einem Olympiasieg im Vierer Bob sowie mit Erfolgen im Reitsport. 1963 entdeckte er in seinen Ferien das Golfspiel und war sofort fasziniert. Der Inhaber einer Grossmetzgerei bewarb sich bei zwei Clubs, wurde aber von keinem aufgenommen. «Da hat er kurzerhand einen eigenen Club gegründet», sagte der spätere Clubpräsident Fritz Neuer der Regionalzeitung «Zürcher Unterländer» anlässlich des 50 Jahre-Jubiläums des von Heinrich Angst gegründeten Clubs im Jahr 2014.

Die offizielle Gründung des Golf & Country Club Hittnau erfolgte am 8. Juni 1964. Noch im gleichen Sommer feierte Hittnau den Spatenstich der vom Golfplatzarchitekten Bernhard von Limburger konzipierten ersten neun Löcher. Schon ab August 1965 konnte auf den ersten 9 Löchern im Zürcher Oberland gespielt werden. In Etappen kamen weitere Löcher dazu, bis ab Herbst 1971 alle 18 Löcher bereit waren. 30 Jahre später erarbeiteten Spezialisten eine erste Studie für einen Gesamtumbau. Bereits damals war es ein klares Ziel, die Platzbewässerung in Zukunft mit eigenem Wasser sicherstellen zu können. Bis zum Umbau der ersten 9 Löcher dauerte es nochmals einige Jahre. Dies nicht zuletzt, weil dafür zusätzliches Land gepachtet werden musste. Zudem verschärften sich die behördlichen Anforderungen massiv, vor allem seitens des Umweltschutzes. So konnte die Neugestaltung der ersten 9 Löcher sowie der Spielbahnen 10 und 18 erst ab 2015 in Angriff genommen werden. Im Juni 2017 erfolgte die offizielle Einweihung sämtlicher neuen Löcher.

Oberhalb von Bassersdorf, im Zürcher Unterland, wird seit Juni 1966 intensiv Golf gespielt. Der Club in der Nähe des Flughafens ist bekannt als Golf Club Breitenloo. Der golfbegeisterte Jack Biller war schon viele Jahre zuvor der Meinung, es brauche neben Zumikon und Zürich-Dolder eine weitere Golfanlage in der Region. Auf seiner Suche nach geeignetem Land sprach Jack Biller bei den vier Bauernfamilien des Weilers Breitenloo (Teil der Gemeinde Nürensdorf) vor. Dort sei er anfänglich nicht freundlich empfangen worden, heisst es. Legenden erzählen, dass Jack Biller einmal sogar mit der Heugabel vertrieben worden sei. Doch er muss ein zäher und geschickter Verhandler gewesen sein. An Heiligabend 1963 verfügte er über die ersten beiden unterschriebenen Kaufverträge. Ein paar Monate später waren die Kauf- und Tauschverträge für den Bau der gesamten ersten Etappe, das heisst eines 9-Loch-Platzes, beurkundet. Mit einem Startkapital von 300’000 Franken wurde die Breitenloo Land AG gegründet. Dank weiterer Zukäufe war die Aktiengesellschaft schon früh Besitzerin einer rund 500’000 Quadratmeter grossen Landfläche, von der der Golfplatz rund vier Fünftel beansprucht. 

Die Golfplatzarchitekten Frank Pennink und Don Harradine waren verantwortlich für den Bau dieser 9 Löcher. Die Mitglieder halfen in aufwändiger Fronarbeit mit, die geplanten Spielbahnen von Steinen zu befreien. Am 18. Juni 1966 übergab Jack Biller, Präsident der Breitenloo Land AG, die neue 9-Loch-Anlage dem ersten Präsidenten des Golfclub Breitenloo, Dr. Peter Prager.

Jack Biller wollte von Anfang an über einen «A-Platz» mit 18 Spielbahnen verfügen. Das dafür benötigte Land, das zu einem grossen Teil einem Gärtnereibetrieb gehörte, konnte vorerst gepachtet und später erworben werden. Schon am 25. Juni 1971 wurden die zweiten neun Löcher offiziell eingeweiht. 

Auf der linken Seite des Zürichsees waren es vor allem Marthe und Jakob Bär, welche sich für einen zusätzlichen Golfplatz stark machten. Sie fanden das passende Gelände auf dem Gebiet der Gemeinden Schönenberg und Hirzel. Der erste Landkauf kam erst 1961, zehn Jahre nachdem die Idee geboren war, zustande, Es handelte sich um den Besitz des Landwirts Ernst Bachmann, der eine Scheune und rund 10 Hektar umfasste. Die Scheune wurde später in ein Clubhaus umgebaut. 1964 entstand ein Initiativkomitee «Pro Golfplatz» und am 4. Dezember 1965 wurde der Golf & Country Club Schönenberg, bereits mit 100 Mitgliedern, offiziell gegründet. Zum Bau des Golfplatzes fehlte allerdings das Kapital. «Ein Versuch, das nötige Geld von Clubmitgliedern zu erhalten, schlug fehl. Das Risiko war damals zu gross», hiess es im Rückblick zum 25. Geburtstag des Clubs. Schliesslich war der Hotelier Emil Eichenberger, Besitzer des Meierhofs in Horgen, bereit, Marthe Bär als Partner mit Rat, Tat und Geld zu unterstützen. «Ohne Marthe Bär und Emil Eichenberger gäbe es heute keinen Golfplatz Schönenberg», heisst es in der Broschüre des Clubs. 

Neben Donald Harradine wurde auch der amerikanische Golfarchitekt Edmund B. Ault hinzu gezogen. Baubeginn der ersten Hälfte des Golfplatzes war Mai 1966. Im Frühjahr 1967 konnten die ersten 9 Löcher, und weitere zwei Jahre später, die gesamte 18-Loch-Anlage bespielt werden. Der Golf & Country Club Schönenberg trat als «A-Platz» 1969 der damaligen ASG bei. 

Der Parcours stellt für alle Spielkategorien eine echte Herausforderung dar. Von den Champion Tees zählt Schönenberg zu den schwierigsten Meisterschaftsplätzen in der Schweiz. In Schönenberg musste man dem Naturschutz besondere Beachtung schenken. Ein grosser Teil der wunderschönen Moränenlandschaft mit ihren von der letzten Eiszeit herrührenden Hügeln («Drumlins») sowie die dazwischenliegenden Riedflächen blieben in ihrer Ursprünglichkeit erhalten. Sie wurden in das Bundesinventar für schützenswerte Landschaften und Kulturgüter aufgenommen.


Ein halber Titleist Ball

Ende 1969 vermeldete Verbandspräsident Pierre Turrettini in seinem Jahresbericht 4689 Aktivmitglieder in insgesamt 28 Clubs. Das sind durchschnittlich immer noch weniger als 170 Spielerinnen und Spieler pro Club. Trotz dieses niedrigen Mitgliederbestandes seien selbst die Clubs mit einer 18-Loch-Anlage nicht imstande, neue Mitglieder aufzunehmen, hiess es damals. Dies sei wohl auch der Grund für den kleinsten jährlichen gesamtschweizerischen Zuwachs von 129 Mitgliedern seit 1955. Im Jahr 1968 gab es noch ein Plus von 330 Spielerinnen und Spielern im Verband. Dieser schrieb zum zweiten Mal in Folge einen Verlust und erhöhte deshalb den Mitgliederbeitrag um 3 Franken. Das entspreche einem halben Titleist Ball, schrieb Präsident Turrettini in Klammern in seinem Jahresbericht.

Anders war die Situation im Profigolf. Im gleichen Jahr 1969 beschloss die ASG-Sportkommission übrigens, für die Swiss Open in Crans-Montana ein Qualifikations-Turnier einzuführen. Angesichts der grossen Zahl angemeldeter Spieler könne man das Turnier sonst nicht durchführen, hiess es zur Begründung.

Schwierige Siebziger- und Achtzigerjahre

1970 waren erstmals mehr als 5000 Personen Mitglied in einem Schweizer Golfclub. Vor allem die grossen 18-Loch-Anlagen waren «voll» und trotzdem dauerte es ganze 13 Jahre bis nach Verbier (1969) und Schönenberg (1969), Bonmont (1982) Riederalp (1987) und Domaine Impérial (1987) wieder drei neue Plätze auf Schweizer Boden eingeweiht werden konnten. Dazu kamen fünf Anlagen im nahen Ausland, welche Swiss Golf angehören, drei in Deutschland (Markgräflerland Kandern 1984, Bodensee 1988 und Obere Alp 1989) sowie zwei in Frankreich (Bossey 1985 und LaLargue 1988).

Die Siebzigerjahre waren unter anderem geprägt durch die drei Überfremdungsinitiativen 1970, 1974 und 1977 sowie die Abstimmung über das Schweizer Frauenstimmrecht, das 1971 endlich eingeführt wurde. Verglichen mit St Andrews war die Schweiz zwar geradezu fortschrittlich: Im Royal & Ancient Golf Club of St Andrews werden Damen erst seit 2020 aufgenommen, nachdem sich 85% der Mitglieder dafür entschieden haben. Die Geschichte mit dem Schild «No dogs or women allowed» hinter dem 18. Green scheint ein Gerücht zu sein.


Golfboom und Rezession

Insgesamt lief die Wirtschaft in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg auch in der Schweiz auf Hochtouren. Zwischen 1948 und 2022 stieg das erwirtschaftete Bruttoinlandprodukt (BIP) laut offiziellen Zahlen um das 34-fache (!), von gut 22,6 Milliarden auf fast 770 Milliarden Franken. Bereinigt um die Teuerung bleibt im Schnitt über die lange Zeit immer noch ein Wachstum von 2,44 Prozent. Ein überdurchschnittlich grosser Teil des Wachstums fiel auf die 1950er- und 1960er-Jahre mit durchschnittlich jeweils über 4,4 respektive über 4,7 Prozent pro Jahr.

Danach dominierten in den Siebzigerjahren die Folgen des «Ölpreis-Schocks». An die drei autofreien Sonntage ab dem 25. November 1973 dürften sich viele erinnern, an die zweistelligen Teuerungsraten pro Jahr jedoch nur wenige. Die Inflation zog auch in der Schweiz nochmals massiv an. Sie sprang in kurzer Zeit von 2 auf 12 (!) Prozent. Bald darauf folgte die grösste Rezession, welche die Schweiz je gesehen hatte. Es gingen in kurzer Zeit rund 400’000 Stellen verloren, ein grosser Teil davon waren Saisonniers und Jahresaufenthalter aus dem Ausland.


Keine Konsequenzen für den Schweizer Golfsport

Direkte Konsequenzen für die 27 Clubs gab es jedoch kaum. Gemäss Präsident Dr. Peter Prager zählte der Verband 1972 6009 Aktivmitglieder. Das bedeutete gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 281 Neumitglieder, das heisst 4,5 Prozent. «Gegenüber früher hat sich das Wachstum unseres Verbandes verlangsamt. Ich glaube jedoch nicht, dass wir heute schon irgendwelche Schlüsse aus diesem einen Jahr ziehen können», sagte er an der Delegiertenversammlung vom 18. Dezember 1973 in Bern. Tatsächlich stiegen die Mitgliederzahlen 1974 bereits wieder um 8,7 Prozent. «Diese Zahl ist etwas höher als das durchschnittliche Wachstum der vergangenen Jahre», kommentierte der Verbandspräsident in seinem offiziellen Bericht an die Delegierten in Bern 1974. Sein Vorgänger Pierre Turrettini musste allerdings am 4. Dezember 1971 an der Delegiertenversammlung mitteilen, dass der der Golfclub Trümmelbach-Lauterbrunnental wegen finanziellen Schwierigkeiten seinen Betrieb eingestellt und demzufolge den Verband verlassen hat.

Siehe Kapitel «Nicht mehr existierende Golfplätze in der Schweiz».


Mitgliederrückgang 1976

Nachdem der Zürcher Dr. Peter Prager den Verband drei Jahre lang erfolgreich geführt hatte, wählten die Delegierten im Dezember 1975 den Lausanner Vizepräsidenten Mariangelo Carmine zu seinem Nachfolger. Ein Jahr später musste der neue Präsident wegen der wirtschaftlichen Lage erstmals einen leichten Rückgang der Aktivmitglieder vermelden. Sein erster «Rapport du Président» drehte sich praktisch ausschliesslich um den Sport. Unter anderem beklagte sich Mariangelo Carmine, dass die Tagespresse Golf zu wenig Platz einräume. Man habe sich im Vorstand mit dem Thema befasst. Er schrieb an einen Vertreter der Tagespresse: «Wir haben in diesem Bereich wichtige, wenn nicht sogar spektakuläre Fortschritte erzielt, wie Sie der Artikelsammlung entnehmen können, die wir für Sie zusammengestellt haben, und wir sind weiterhin davon überzeugt, dass wir in naher Zukunft zufrieden sein werden, wenn wir den eingeschlagenen Weg weitergehen», schreibt Mariangelo Carmine, Président de l'ASG.


Nachfrage an Plätzen grösser als Angebot

In seinem Bericht stellt Präsident Carmine fest, dass die Zahl der Mitglieder im Jahr 1977 von 6740 auf 6948 angewachsen sei. «Der Anstieg ist erfreulich und könnte zum Teil auf die Anstrengungen zurückzuführen sein, die von den Mitgliedern unternommen wurden.» Zudem stiess der Golfclub Verbier an der Delegiertenversammlung 1977 offiziell zum Verband. Dies nachdem der Club bereits seit 1969 den Touristen und Einheimischen des Skiortes seine Anlage zur Verfügung stellte.  

1978 schrieb Verbandspräsident Carmine allerdings in seinem Bericht, dass nur 134 neue Golferinnen und Golfer den ASG-Clubs beigetreten seien. «Bedeutet dies, dass Golf in unserem Land seine Obergrenze erreicht hat?», fragt er und antwortet gleich selbst: «Das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Mehrere Informationen deuten darauf hin, dass in einigen Jahren zwei oder drei neue Golfplätze in der Region Lac Léman, und ebenso viele in der Region Zürich gebaut werden und dass unser Sport dann einen neuen Aufschwung erleben wird.»

Die Zunahme der Anzahl Golfspielerinnen und -spieler kam wesentlich schneller, als es Präsident Carmine erwartet hatte. Was den Bau neuer Golfplätze betrifft, kam es allerdings nicht wie vom Präsidenten erhofft. Aus den erwähnten Projekten wurden mit einer Ausnahme statt Golfplätze nur teure Träume.

Die Zahl der Mitglieder in den 27 Clubs stieg 1979 um weitere 227 Golferinnen und Golfer. Ein Total findet sich nicht im Jahresbericht des Präsidenten Carmine. Natürlich hoffte er noch immer auf neue Plätze.


Acht neue Plätze in und ausserhalb der Schweiz

Am 2. Oktober 1984 wählte die Vereinigte Bundesversammlung die Zürcherin Elisabeth Kopp im ersten Wahlgang mit 124 von 244 Stimmen als erste Frau in den Bundesrat.

Nur wenige Tage danach, am 18. Oktober 1984, gründeten im Rathaus Kandern 30 Golf-Interessierte aus der Schweiz und Deutschland den Golfclub Markgräflerland. 18 Monate später schlugen sie auf einer temporären Driving Range, der heutigen ersten Spielbahn, die ersten Golfbälle. Golfplatzarchitekt Karl F. Grohs plante die ersten neun Löcher, die 1988 feierlich eröffnet wurden. Drei Jahre später standen das Clubhaus und eine Caddiehalle zur Verfügung. Der amerikanische Golfplatz-Architekt Bradford Benz realisierte die Erweiterung auf 18 Löcher, welche seit August 1995 in Betrieb sind. Erst im Jahr 2001 wurde der Club Mitglied im Schweizerischen Golfverband.

Deutlich schneller ging es beim 1985 eröffneten Golf & Country Club Bossey, dessen Parcours von Robert Trent Jones Jr. geplant wurde. Die französische Gemeinde Bossey liegt nur wenige Kilometer ausserhalb von Genf. In der Region war die Nachfrage nach zusätzlichen Golfplätzen besonders gross. Der Club war von Beginn an sowohl Mitglied beim französischen als auch beim schweizerischen Golfverband. Wie der Name verspricht, bietet er neben dem 18-Loch-Parcours auch ein Schwimmbad sowie Tennis- und Squash-Plätze an. Zudem war Bossey der erste «Schweizer» Club mit einem integrierten Immobilienprojekt. Die Siedlung von Stadthäusern heisst «Terrasses de Genève» und liegt zwischen den Löchern 5 und 9.

1987 eröffnete auf der Riederalp der erste Golfklub im Oberwallis seinen Betrieb. Der Club war zwei Jahre zuvor gegründet worden. Der schmucke 9-Loch-Parcours auf 2000 Metern über Meer ist immer noch der höchste Golfplatz in Europa. Zu erreichen ist er nur per Seilbahn. Das Sekretariat des Golfclubs Riederalp befindet sich in der Bergstation, der Golfplatz liegt direkt vis-à-vis. Wo im Winter eine Langlaufloipe durchführt, wird in der kurzen Golfsaison von Anfang Juni bis Ende Oktober Golf gespielt. Dies alles mit spektakulärer Sicht auf 40 Viertausender, unter anderem auf Eiger (ganz knapp unter 4000 Metern), Mönch und Jungfrau und auf das Matterhorn. Der kleine, flache 9-Loch-Parcours bereichert natürlich das touristische Angebot des Ferienortes. Erstaunlich: Mit fast 450 Mitgliedern (Ende 2023) hat er mehr Mitglieder, als einige Schweizer Clubs mit klassischen 18-Loch-Anlagen, wie zum Beispiel Sion, Vuissens oder Les Bois.

Ein Jahr nach der Eröffnung auf der Riederalp wurde mit Domaine Impérial endlich der lang ersehnte Golfplatz zwischen Lausanne und Genf Realität. Pete Dye hat auf dem historischen Gelände ein 18-Loch-Juwel geschaffen. Im Mai 1988 schlug der spanische Superstar Severiano Ballesteros anlässlich der Eröffnung einen seiner langen Drives. Das heutige Clubhaus war einst der Wohnsitz von Prinz Jérôme Napoléon, Sohn von Jérôme Bonaparte und Cousin ersten Grades von Kaiser Napoléon III. Danach folgten viele Besitzerwechsel, bis Ernest Morf das Grundstück 1953 kaufte und später an seinem Sohn Victor vererbte. 1984 verkaufte Victor Morf das Anwesen an die S.A. du Golf du Domaine Impérial, die bereits die Kontrolle über die Ebene bis zur Route Suisse in Gland sowie das notwendige Gebiet in der Gemeinde Prangins hatte. Auf dem sehr grosszügigen Gelände entstand einer der besten Golfplätze der Schweiz. In den diversen Rankings liegt das einzige Werk von Pete Dye in der Schweiz jeweils ganz weit vorne.

Anders verlief die Geschichte ausserhalb von Basel. In LaLargue plante ein schwedischer Investor in den späten Achtzigerjahren ein gigantisches Projekt, mit mindestens zwei 18-Loch-Anlagen, einem Hotel und einem Helikopter-Landeplatz. Letztlich sind einzig ein überdimensioniertes Clubhaus und ein wunderschöner 18-Loch-Golfplatz realisiert worden, Die Betreiber kämpften schon von Beginn an mit grossen finanziellen Schwierigkeiten. Die lange Fahrt von Basel zum Club führte dazu, dass trotz des superschönen Platzes zu wenig Mitglieder rekrutiert werden konnten. Die Anlage wechselte deshalb mehrmals den Besitzer und die Verluste summierten sich auf zweistellige Millionenbeträge. Trotz diversen Rettungsaktionen gingen die Betreiber im November 2022 in Konkurs. Seither ist trotz der Ankündigung von möglichen Käufern und neuen Hotelplänen auf dem Grundstück im Elsass nichts mehr passiert.

Weil in den Achtzigerjahren in der Schweiz immer noch keine genügend grossen Flächen für den Bau eines Golfplatzes zur Verfügung standen, bauten die am Golfsport Interessierten weiterhin auch die nächsten Anlagen im gut erreichbaren nahen Ausland.

So wurde beispielsweise am 28. Februar 1986 in Zürich der Golfclub Bodensee Weissensberg gegründet, ein Club nach Schweizer Recht. Josef und Konrad Gadient waren die treibenden Kräfte. Jürg Bollag als erster Präsident, Michel Burckhardt, Jan Kamras und Rolf Jost bildeten den Gründungsvorstand. Schon zwei Jahre später spielten die Mitglieder auf dem anspruchsvollen 18-Loch-Parcours designt von Trent Jones Jr. Es war das erste vom Star-Golfplatzarchitekten in Deutschland realisierte Projekt. Für Gäste stand schon damals ein von der Kuoni Hotel-Management AG geführtes Hotel zur Verfügung. Trotz den guten Voraussetzungen kämpften die Betreiber auch am Bodensee lange mit finanziellen Schwierigkeiten.

Ähnliches galt für den zweiten «Schweizer» Club Obere Alp, der an der Panoramastrasse zwischen Stühlingen und Bonndorf auf deutschem Boden eine 27-Loch-Anlage anbietet. Hier wurde ab 1989 gespielt. Das leicht wellige, offene Gelände auf dem Hochplateau westlich von Schaffhausen, auf welchem der Golfplatz liegt, befindet sich auf fast 800 Metern Höhe über Meer und bietet bei guter Fernsicht sogar einen Blick auf die verschneiten Gipfel der Schweizer Alpen. Platzarchitekt war der Deutsche Karl Grohs, der unter anderem auch in Markgräflerland Kandern mitgearbeitet hatte. Der Club im Südschwarzwald, eine gute halbe Stunde von Schaffhausen entfernt, war von Beginn an sowohl beim deutschen Golfverband als auch bei der ASG Mitglied.

So entstanden in den Achtzigerjahren immerhin acht neue Golfplätze, drei davon auf deutschem Boden, zwei in Frankreich und drei in der Schweiz.


Bonmont – mehr als ein Golfplatz

Einer der drei Plätze auf Schweizer Boden entstand auf Initiative des Westschweizer Unternehmers Henri-Ferdinand Lavanchy in Bonmont, oberhalb von Nyon. Lavanchy hatte 1957 unter dem Namen «Adia interim» die erste Zeitarbeitsfirma gegründet, die später Adecco wurde. Knapp 30 Jahre später verkaufte er die Kapitalmehrheit der Firma, um sich weltweiten Immobiliengeschäften zu widmen. So können bis heute Mitglieder des Golf Club de Bonmont in Spanien, Florida und Paraguay ebenfalls auf Bonmont-Golfplätzen der Familie Lavanchy spielen.

Das dem Kanton Waadt gehörende kleine Château de Bonmont mit gut 63 Hektar Land kaufte der Unternehmer Lavanchy 1978. Schon vier Jahre später standen die ersten neun Löcher des von Don Harradine geplanten Golfparcours auf dem historischen Gelände der ehemaligen Zisterzienserabtei zur Verfügung. In den Diskussionen mit den Naturschützern hatte sich Henri-Ferdinand Lavanchy verpflichtet, keine grossen Erdbewegungen auf dem Terrain vornehmen zu lassen. So kam, statt des ursprünglich geplanten Grossumbaus von Jack Nicklaus, der Golfplatzarchitekt Donald Harradine zum Zug; 20 Jahre später hat sein Sohn Peter den 18-Loch-Parcours den neuesten Anforderungen angepasst. Zur Anlage gehören unter anderem auch Tennisplätze, Pool und Reitstall.

Das kleine Hotel, direkt am schönen Golfplatz und in historischer Umgebung gelegen, wurde zuletzt 2016 renoviert und erweitert. Es enthält heute 18 Zimmer inklusive Suiten.

Vor der Eröffnung der ersten neun Spielbahnen in Bonmont war wie erwähnt in 13 Jahren in Sachen Golfplatzbau in der Schweiz nichts geschehen. Die Berichterstattung im Verbandsorgan 1984 über den Club de Bonmont war erstaunlich kurz und nüchtern. Auf einer einzigen Seite, mit einem kleinen Bild des Gründers und Clubpräsidenten Lavanchy, hiess es unter anderem: «Die gute Nachricht für alle Golfer in der Westschweiz: Der seit Jahren in Diskussion stehende Club de Bonmont mit einem 18-Loch-Platz ist auf dem besten Weg, Wirklichkeit zu werden. Die Promotoren gehen sogar davon aus, dass er Mitte August 1984, also in nur einem Monat, eröffnet wird.» Ab 1984 standen dann die ganzen 18 Löcher oberhalb des Genfersees den Clubmitglieder und Gästen zur Verfügung.


Positives aus dem sportlichen Bereich

Im Sommer 1975 organisierte der Golfclub Genf die 15. Team Europameisterschaften der Junioren und erhielt dafür vom Verband 100’000 Franken. Erst vier Jahre zuvor fand im Golfclub Lausanne erstmals die Team-EM der Amateure statt. Über die 15. Junioren-EM berichtete damals das «Golf & Country» auf 10 Seiten.

Nur kurz nach der Eröffnung der ersten 9 Spielbahnen in Bonmont (1982) folgten in Genf und Lausanne zwei weitere sportliche Höhepunkte in der Geschichte des Schweizerischen Golfverbandes. Das erste und bisher einzige Mal organisierte die ASG im eigenen Land die Team Weltmeisterschaften der Amateurinnen und Amateure. Die Frauen spielten bei strahlendem Wetter vom 8. bis zum 11. September 1982 in Genf. Wie erwartet ging der Sieg an die Vereinigten Staaten, und zwar mit einem erheblichen Vorsprung von 17 Schlägen. Das offizielle Verbandsmagazin schrieb damals unter dem Titel «Bronzemedaille am drittletzten Loch verpasst. Marie-Christine, Priscilla und Regine sollten die wohlklingenden Namen sein, die für uns Schweizer die erste WM-Medaille gewinnen. Sie kämpften tapfer, lagen immer in Medaillennähe, bis am 16. Loch des letzten Tages Regines einziges Malheur die Träume zu Schäumen werden liess. Anstelle einer Medaille gab es «nur» den guten 5. Schlussrang.»

Den Leserinnen und Lesern war offenbar klar, wer mit den Vornamen gemeint war. Die beiden Genferinnen Marie-Christine de Werra und Régine Lautens sowie Priscilla Staible aus Niederbüren. Trotz des Heimspiels für die beiden Genferinnen druckte das Magazin einzig das Bild der enttäuschten Régine Lautens auf Loch 16 ab. Im grossen Artikel über das Abschneiden der drei Schweizerinnen platzierten sie ein Bild einer siegreichen Amerikanerin. Und dies mit einer Bildlegende, die man sich heute wohl nicht mehr vorstellen kann: «Eines der hübschen Nachwuchstalente aus Amerika, die 21-jährige Kathy Baker.» Einige Seiten später, bei der Berichterstattung der Zeremonie der Männer-WM, erschien dann doch noch ein Gruppenbild mit den drei Schweizerinnen.

Vom 15. bis 18. September 1982 spielten die männlichen Amateure ihre Weltmeisterschaften, ebenfalls bei traumhaftem Wetter, in Lausanne. Auch hier gewannen die Vereinigten Staaten vor Japan, Schweden und Frankreich. Das Schweizer Team mit Johnny Storjohann, Markus Frank, Carlo Rampone und Michael Buchter platzierte sich auf dem ausgezeichneten 10. Rang, direkt hinter England und Deutschland. Speziell war das Turnier nicht zuletzt für Johnny Storjohann. Er war seit 1981 halbamtlicher Sekretär der ASG und spielte die WM auf seinem Heimplatz. 
In der ersten Runde gelang ihm mit einem Eisen acht am dritten Loch das zweite Hole-in-One seiner Karriere. Trotzdem reichte es mit einer 76-er Runde nur für das Streichresultat des Teams. In der jeweiligen Einzelwertung klassierten sich sowohl Régine Lautens wie auch Markus Frank im ausgezeichneten sechsten Rang.  

Aus politischen Gründen waren bei den Männern nicht wie üblich alle Top-Teams anwesend. Dazu hiess es im Editorial von «Golf & Country»: «Der sportliche und populäre Erfolg der Weltmeisterschaften wurde teilweise durch die neue politische Einmischung in den Sportbereich getrübt. Die Anwesenheit Südafrikas als Vollmitglied des World Amateur Golf Council hatte dazu geführt, dass die Weltmeisterschaften von Nationen wie Australien, Kanada und Indien boykottiert wurden. Diese bedauerlichen, politisch motivierten Ausfälle hatten die Position der ASG nicht beeinflusst, die sich entschlossen hatte, alle Mitgliedsländer des World Council zuzulassen».

Die Weltmeisterschaft der Frauen verlief normal. In Lausanne kam es jedoch zu einem Eklat, als Indonesien, das in Genf stark vertreten war, sowie Trinidad und Tobago auf Druck der Regierung ihre Teilnahme zurückziehen mussten.

Es gab zu jener Zeit weitere erfreuliche Nachrichten, diesmal aus dem Profilager: Am 12. September 1982 verpasste Carole Charbonnier ihren ersten Titel auf der amerikanischen Frauentour nur um einen Schlag. Sie musste der Tagessiegerin Sandra Spuzich den Sieg überlassen. Mit dem Preisgeld von 15’000 Dollar stiess die Westschweizerin in der Rangliste so weit nach vorne, dass sie 1983 ohne Qualifikation an sämtlichen Turnieren der Ladies Professional Golf Association (LPGA) teilnehmen konnte. Zwischen 1980 und 1989 klassierte sich Carole Charbonnier auf der LPGA-Tour acht Mal in den Top 10. Insgesamt erspielte sie sich in dieser Zeit ein Preisgeld von 140’000 Dollar.

Frauen und Männer spielen aktuell immer noch in ganz anderen Preisgeldkategorien. Die Frauen holen heute allerdings langsam auf. Für einen zweiten Rang bei einem klassischen LPGA-Turnier gab es im Jahr 2024 knapp 190’000 Dollar, bei einem der fünf Major-Turniere der Frauen rund 670’000 Dollar.

Doch nicht nur beim Bau neuer Golfplätze und im sportlichen Bereich tat sich in den Siebziger- und Achtzigerjahren einiges.


«Golf & Country» wird offizielles Organ der ASG

Im Sommer 1979 hiess es auf dem Titelbild von «Golf & Country» erstmals «Offizielles Organ des Schweizerischen Golfverbandes, Organe officiel de l'Association Suisse de Golf, Organo ufficiale dell'Associazione Svizzera Golf». «Damit wurde eigentlich ein längst fälliger Schritt vollzogen, ein Schritt einer neuen, aufgeschlossenen Generation, die gewillt ist, den Golfsport in würdigem Rahmen, demokratisch-weitsichtig, voranzubringen», schrieb Verleger Otto Dillier.

Die Anfänge sind jedoch deutlich schwieriger gewesen. Dies zeigt ein weiteres Zitat aus einem der Editorials von Otto Dillier: «Viele der massgeblichen Herren (Damen hatten noch in keiner Weise mitzureden - sie wurden höchstens wohlwollend geduldet!) gaben sich skeptisch, wenn nicht sogar strikt ablehnend dieser Zeitung gegenüber. Auf alle Fälle: Damals wollte unser Golfverband (ASG) damit nichts zu tun haben. Das Vorurteil, solch eine Publikation sei für die kleine Schweiz finanziell wie auch sonst weder tragbar noch wünschenswert, war beschlossene Sache. Man hatte sich im Thema «Golfzeitung» also fixiert, in der festen Überzeugung, dass diesem Unterfangen ohne Verbandsabsegnung unweigerlich das Lebenslicht ausgehen werde. Nach zwei oder drei Nummern sei wohl der Spuk vorbei. Inzwischen sind dreissig Jahre ins Land gegangen. «Golf» (wie sich unsere Revue früher nannte), inzwischen «Golf & Country» geworden, lebt immer noch!»

Obwohl nun offizielles Organ erschien der Rapport du Président de I'ASG» in der ersten Ausgabe des neuen «Golf & Country» erst auf Seite 38 und der Rapport 1979 de la Commission technique de I'ASG. ausschliesslich auf französisch. Ein Teil des Protokolls wird allerdings zweisprachig abgedruckt. Dort heisst es unter anderem: «Das Komitee der ASG hofft, dass bis spätestens in zwei Jahren «Golf & Country» nicht nur offizielles Organ der ASG und von bisher vierzehn Clubs sein wird, sondern offizielles Organ aller ASG-Mitgliederclubs.»

Eine kleine Nebenbemerkung: «Dizzy» (Otto F. Dillier) verbreitete in seinem Editorial im Februar 1978 historische Unwahrheiten. Er schreibt wörtlich: «Der erste Golf Club in der Schweiz wurde vor 80 Jahren aus der Taufe gehoben. Das war anno 1898 der Engadine Golf Club, der in engster Verbindung mit dem schon damals bekannten Kurort St. Moritz entstand, und der noch heute erfreulich aktiv in Erscheinung tritt. Im gleichen Jahr formierte sich auch der Schweizerische Golfverband.» Beides ist bekanntlich falsch. Interessanterweise verbreitete sich diese Falschmeldung. Sie wurde unter anderem auch von der NZZ übernommen und sogar in der online Geschichte des «Omega European Masters» in Crans taucht die Zahl 1898 als Gründungsdatum des Engadine Golf Club auf, dabei führt der Club die Jahreszahl 1893 schon lange im Logo.

Siehe Kapitel 1950 – 1997: «GOLF REVUE» und «Golf & Country» (Perlen der Schweizer Golfgeschichte)


Handicaps aus dem Computer

Nach den sportlichen Höhepunkten mit den beiden Amateur-Weltmeisterschaften in Genf und Lausanne und der Anerkennung von «Golf & Country» als offizielles Organ des Verbandes entwickelte sich 1983 etwas Spannendes. «Golf & Country» schrieb einen grossen Artikel mit diesem Einstieg: «Seit dem letzten Sommer führt Genf ein für Europa einmaliges Experiment durch. Mit dem Einverständnis des Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews werden die Handicaps der Genfer Golfer nach der amerikanischen Methode elektronisch ermittelt.»

Das amerikanische System ist relativ einfach: Die 20 letzten Scores jedes Spielers werden vom Computer erfasst. Anschliessend errechnet er den Mittelwert der zehn besten Resultate.

Die ASG musste den Versuch selbstverständlich bewilligen. ASG-Vorstandsmitglied Daniel Pfister, als Vorsitzender der technischen Kommission, schrieb, dass der Verband den Versuch begrüsse. Allerdings sei der Aufwand, auch die Freundschaftsrunden für das Handicap auszuwerten, für viele Clubs wohl zu gross. Er plädierte dafür, wie in Australien nur die Turnierrunden zu zählen.

Wie wir heute wissen, dauerte es fast 40 Jahre, bis das amerikanische System 2020 als World Handicap System eingeführt wurde.

Passendes Detail zu den Handicaps: Das offizielle Verbandsmagazin veröffentlichte schon damals die sogenannten «nationalen Handicaps». Hier die Spitze im Frühling 1983:

Handicap +2:  
Markus Frank, Niederbüren  

Handicap +1:
Johnny Storjohann, Lausanne  

Handicap 0:
Charles-André Bagnoud, Crans 
Régine Lautens, Genf 
Pierre-Alain Rey, Crans
Carlo Rampone, Bad Ragaz

Siehe Kapitel «Die Entwicklung des Handicap Systems».


Optimismus nach dem Fall der Mauer

Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Damit fing politisch und wirtschaftlich eine neue Zeit voller Optimismus an.

«Golf & Country» schrieb in der ersten Ausgabe 1990: «Dem Schweizerischen Golfverband gehören jetzt 37 Klubs an: An seiner Delegiertenversammlung am 2. Dezember 1990 in Bern nahmen die Clubdelegierten den Golf & Country Club Esery ohne Gegenstimme als neues Mitglied auf. Esery liegt in Frankreich, zehn Kilometer südöstlich von Genf. Die ersten 18 der insgesamt 27 Löcher wurden im Frühjahr 1990 eingeweiht».

Die ASG durfte sich damals auf weitere Beitrittsgesuche freuen. Zu jener Zeit standen 13 Golfplatzprojekte in der Bewilligungsphase! Betrüblich war vor allem, gemäss Verbandspräsident Ugo Sadis, dass die Bedeutung neuer Golfplätze für touristische Regionen kaum erkannt wurde. So forderte er alle Schweizer Golferinnen und Golfer auf, bei der Öffentlichkeitsarbeit mitzuwirken und sich bei Gelegenheit als «Missionäre in Sachen Golf» zu betätigen. Im Übrigen war der Tessiner überzeugt, dass sein junger Landsmann Paolo Quirici auch 1990 mit guten Resultaten den Golfsport im Gespräch halten werde.

Zu jener Zeit stand auch die Dopingfrage im Vordergrund. Im Magazin «Golf & Country» wurde auf zwei Seiten über die neu eingeführten Dopingtests berichtet. Dies aufgrund des neuen Dopingstatuts des Schweizerischen Landesverbandes für Sport SLS (heute Swiss Olympics). Die ASG war und ist Mitglied von SLS/Swiss Olympic. 

Der Boom im Golfplatzbau

Nachdem in den Siebzigerjahren auf Schweizer Boden kein einziger neuer Golfplatz eröffnet wurde, kamen in den Achtzigern, wie erwähnt, insgesamt acht neue Clubs zur damaligen ASG. Drei auf Schweizer Boden, drei in Deutschland und zwei in Frankreich. Damit war der Bedarf an neuen Plätzen noch nicht gedeckt. Die Zahl der am Golfsport interessierten Schweizerinnen und Schweizer nahm weiterhin zu.

Allein in den Jahren zwischen 1990 und 1999 stieg die Anzahl der neu gegründeten Golfclubs in der Schweiz markant an. Dank einer Initiative der ASG gelang es, in diesem Jahrzehnt 34 zusätzliche Anlagen auf Schweizer Boden zu bauen. Mit anderen Worten: Mehr als ein Drittel der heute Swiss Golf angehörenden Golfanlagen wurden in den neunziger Jahren gebaut.

Bei dieser erstaunlichen Kehrtwende in Bezug auf den Bau neuer Golfplätze spielten in erster Linie die 1992 gegründete Swiss Golf Foundation und die im Bereich Golf aktiv werdende Migros eine entscheidende Rolle.

Zu diesen «wilden Neunzigern» gehören auch verschiedene Sanierungsfälle und ungewohnte Golf-Schlagzeilen.

 

«Die Industrie verlagerte reihenweise Arbeitsplätze ins Ausland. Bund und Kantone türmten innert kurzer Zeit hohe Schuldenberge auf. Viele Familien mussten ihr Eigenheim verkaufen, weil sie die schwere Hypothekarlast nicht mehr tragen konnten», schrieb der Wirtschaftsverband Economiesuisse im Rückblick auf die 1990er.

In Erinnerung blieben nicht zuletzt die Bilder der verzweifelten Kundinnen und Kunden der Spar + Leihkasse Thun (SLT), die am 3. Oktober 1991 vor verschlossenen Türen standen und insgesamt über 220 Millionen Franken verloren hatten. Die Berner Kantonalbank hatte einen Verlust von 3 Milliarden Franken zu verkraften. Zweifelhafte Kreditgeschäfte mit Finanzspekulanten wie Werner K. Rey waren der Grund. Die faulen Kredite wurden ausgelagert und auf Kosten der Steuerzahler liquidiert. Die Kantonalbanken von Genf und Waadt überlebten ebenfalls nur dank Steuergeldern.

Angesichts dieses Umfeldes erstaunt der Boom beim Bau neuer Golfplätze, die rein wirtschaftlich gesehen als Immobilien-Projekte zu betrachten sind. Sie gelten in jedem Fall als Gross-Projekte, erfordern deshalb eine aufwändige Umweltverträglichkeitsprüfung und die Erfüllung vieler Voraussetzungen. Entsprechend lang sind die Planungs- und Bewilligungsverfahren. Dazu kommt viel Unsicherheit bei den Abstimmungen über die notwendige Zonenplanänderung. Trotzdem überrascht im Rückblick die rasante Entwicklung im Bereich Golfplatzbau.

Dabei spielte vor allem die am 17. Oktober 1992 gegründete Stiftung «Swiss Golf Foundation» eine entscheidende Rolle. Ihre Aufgabe war es, den Verband tatkräftig zu unterstützen. Man entschied sich damals für folgende Aufgabenteilung:

Die ASG kümmert sich um die Interessen ihrer Mitglieder, der Clubs, und überwacht und koordiniert deren Aktivitäten.

Die Swiss Golf Foundation investiert ihre Mittel in die Förderung und Weiterentwicklung des Golfsports in der Schweiz, sowohl in Bezug auf die Erweiterung der Spielmöglichkeiten als auch im Bereich Spitzensport. Sie beschafft die dazu notwendigen Finanzen.

Eine der wichtigsten Aufgaben der Swiss Golf Foundation war die Überzeugung der Landwirtschaft und des Naturschutzes, dass nicht unbedingt notwendige landwirtschaftliche Flächen durch den Betrieb einer Golfanlage gewinnbringender, und im Hinblick auf den Naturschutz vorteilhafter, genutzt werden können. Als der damalige Direktor des Bauernverbandes, Melchior Ehrler, darauf hinwies, dass in der Schweiz die Bearbeitung von Grössenordnung 100'000 Hektar Landwirtschaftsfläche für die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln aktuell nicht notwendig sei, wurde die ASG hellhörig. Sie nahm mit dem Bauernverband Kontakt auf. Dank folgender Argumente konnte Bauernverbandsdirektor Melchior Ehrler anlässlich einer Tagung im Herbst 1992 unter der Leitung von Martin Hodler (Präsident der Swiss Golf Foundation) vom Sinn der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für den Golfsport überzeugt werden:

  • Die Versicherung, dass eine Golfanlage falls nötig in kürzester Zeit wieder in eine Landwirtschaftsfläche zurückverwandelt werden kann (was während der Anbauschlacht im Zweiten Weltkrieg mehrfach der Fall war).
  • Die Berechnung, dass der erzielbare Ertrag pro m2 beim Betreiben einer Golfanlage deutlich höher ist als bei einer landwirtschaftlichen Nutzung.
  • Die Tatsache, dass beim Betreiben einer Golfanlage auf der gleichen Fläche gegenüber einem Landwirtschaftsbetrieb mehr als doppelt so viele Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen können.

Unter den Tagungsteilnehmern befand sich ausser dem Präsidenten der ASG Gaston Barras und dem ASG-Generalsekretär unter anderem auch Eugen Hunziker als offizieller Vertreter der Migros. Zu jener Zeit verfügte die Migros über zahlreiche umsetzungsreife Golfplatzprojekte.

Für die ASG war es eine Selbstverständlichkeit, dass dabei in erster Linie Land in Betracht kam, bei dem ein Golfplatzbau eine ökologische Aufwertung bewirkt.

Nach der erwähnten Tagung häuften sich die Anrufe von Besitzern von Landwirtschaftsbetrieben beim Sekretariat der ASG.  

Siehe Kapitel «Die Swiss Golf Foundation als Grundlage für den Boom im Golfplatzbau».


Realisierte Projekte dank Sinneswandel

Das Zürcher Kiesunternehmen Kibag wollte bereits ab 1991 auf ihrer Deponie in Nuolen einen öffentlichen Golfplatz bauen. Erst 1997 konnten die ersten neun Löcher am Zürcher Obersee eröffnet werden.

Ein Jahr später wurde der Golfclub Bubikon in den Verband aufgenommen, dies nachdem sich einige Verbandsmitglieder zuerst dagegen gewehrt hatten, wie die NZZ schrieb. Der Gründer Walter Künzi hatte schon 1990 seine öffentliche Driving Range betrieben. Er kämpfte jahrelang um die Aufnahme in die damalige ASG.

Deutlich einfacher war das Prozedere beim Golfclub Sierre im Wallis. Schon 1992 schrieb das damals offizielle Verbandsmagazin «Golf & Country» über eine erfolgreiche Zusammenarbeit der involvierten Instanzen: «Normalerweise wird der Bau eines Golfplatzes in der Schweiz von einer heftigen Opposition der ökologischen Seite begleitet. Aber nicht immer. Der Beweis ist der Golf Club de Sierre, der von Seiten des WWF Unterstützung erhalten hat.» Am 15. August 1994 wurden die ersten neun Löcher offiziell eingeweiht. Erst 15 Jahre später folgte dann der Ausbau zur klassischen 18-Loch-Anlage.

Gleichzeitig mit Sierre kamen allein an der ASG-Delegiertenversammlung 1993 vier weitere neu entstandene Golf Clubs zum Verband. Es waren dies die Westschweizer Clubs Les Bois und Gruyère, sowie Erlen und Wallenried.

Im April 1994 eröffnete Bundesrat Adolf Ogi eine von der Swiss Golf Foundation organisierte «Sondershow Golf» an der Berner BEA. Kurz darauf sind vier weitere Clubs dem Verband beigetreten. Alle mit unterschiedlichen, aber guten Voraussetzungen. Ennetsee im Golfpark Holzhäusern, Küssnacht am Rigi und Golf Sempach in Hildisrieden liegen alle nahe zusammen in der Zentralschweiz, dazu der Golfclub Wylihof in der Region Solothurn. Dort stellte der Vigier-Konzern das notwendige Land zur Verfügung. Dank von Anfang an intensiver Kommunikation musste nur eine einzige Einsprache behandelt werden. Zudem avancierte der Golfplatz zum Pilotprojekt für das vom Baudepartement des Kantons Solothurn kurz zuvor beschlossene «beschleunigte Bewilligungsverfahren für Grossprojekte». Nur gerade drei Monate dauerte die Bearbeitung. Am 24. Juni 1995 wurden die ersten 18 Löcher feierlich eingeweiht. Eineinhalb Jahre später konnte die Wylihof Golf AG das ganze Areal inklusive Golfinfrastrukturzone im Umfang von 60 Hektar der Vigier Holding abkaufen.

In Küssnacht am Rigi konnte Josef Schuler einen 18-Loch-Platz zum Teil auf seinem eigenen Land bauen. Golfplatzarchitekt Peter Harradine entwarf einen vergleichsweise kurzen, aber abwechslungsreichen Parcours mit knapp 5400 Metern Länge und Par 68. Der frühere Schweinebauer Schuler pachtete zusätzliches Land, unter anderem von Nachbar Otti Müller, den er als Greenkeeper anstellte. «Ich war mit Leib und Seele Bauer. Als Meisterbauer habe ich einen Gutsbetrieb geführt, 30 Hektar gross mit 100 Grossvieheinheiten. Der Wechsel zum Golf ist nicht zwingend gewesen. Aber die Aussicht, weiterhin auf dem elterlichen Hof zu wohnen und als Angestellter mehr zu verdienen, hat mich gereizt», wurde der Schwyzer im Magazin des «Tages-Anzeigers» einige Jahre nach der Eröffnung zitiert.

Ähnlich agierte Daniel Weber, der Gründer von Golf Sempach im kleinen Bauerndorf Hildisrieden im Kanton Luzern. Die Basis war sein 30 Hektar grosses Bauerngut «Schopfe». Daniel Weber konnte ein landwirtschaftlich bearbeitetes Grundstück dazukaufen und bot dem Sohn des Verkäufers einen Job als Greenkeeper an. Der Club wurde 1994 in den Verband aufgenommen. Schon im darauffolgenden Mai 1995 stand ein Clubhaus zur Verfügung. Nur wenig später gab es für die Golferinnen und Golfer zusätzliche Spielbahnen. Dafür verschwanden unter anderem 100 Kuh- und 700 Schweineplätze auf dem insgesamt fast 100 Hektar grossen Areal.


Erste Public Golfanlage der Migros in Holzhäusern

Der Zürcher «Tages-Anzeiger» schrieb im März 1993 vom «Golffieber in der Zentralschweiz». Zu diesem Zeitpunkt waren nicht weniger als ein Dutzend Projekte in der Pipeline, dies allein in den Kantonen Luzern, Schwyz und Obwalden. Mehr als zwei bis drei Golfplätze seien in der Zentralschweiz finanziell und raumplanerisch nicht zu verkraften, sagte damals Rudolf Kunz, Dozent an der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule Luzern. Er hatte eine Studie verfasst, kam aber offensichtlich zu falschen Schlüssen. Vor allem hatte er den Einfluss des ersten echten Public Golf Angebots im Golfpark Holzhäusern unterschätzt.

Im Kanton Zug ging es besonders schnell und besonders erfolgreich. Nachdem das Projekt in Hünenberg am Widerstand der Gemeinde gescheitert war, fand die Migros Genossenschaft Luzern ein geeignetes Gelände für ihren ersten Golfpark in der Schweiz. Dies in der Gemeinde Risch, gut gelegen, direkt neben der Autobahnausfahrt Rotkreuz.

Ende 1992 kontaktierten die Verantwortlichen des Migros Golfprojekts zum ersten Mal die Landbesitzer. Schon am 12. März 1993 reichten acht Landeigentümer bei der Gemeinde Risch ein Ein- respektive Umzonungsgesuch zwecks Errichtung einer öffentlichen Golfanlage durch die Migros Genossenschaft Luzern ein. Im gleichen Herbst stimmten die Rischer Bürgerinnen und Bürger mit grosser Mehrheit dem Projekt zu. Der Spatenstich erfolgte nur ein Jahr nach dem Einreichen des offiziellen Umzonungsgesuches.

Auch punkto Eintrittsgebühren setzte die Migros mit 5000 Franken einen neuen Massstab. Das Investitions-Risiko übernahm der Grossverteiler, statt wie bei vielen Golfplatzprojekten private Aktionäre.

Fast 100 Jahre lang wurden die Schweizer Golfanlagen gemäss einem «closed shop»-Modell betrieben, wie Yves Gadient in seiner Masterarbeit «Advanced Studies in Real Estate» schreibt. «Erst mit dem Übergang zu «open house»-Betriebsmodellen, insbesondere durch den Markteintritt der Migros in den Neunzigerjahren, rückte die Wirtschaftlichkeit von Golfanlagen in den Fokus. «Nach rund 100 Jahren Schweizer Golfgeschichte revolutionierte die Migros den Schweizer Markt», heisst es unter anderem in der wissenschaftlichen Arbeit «Modell zur Bewertung und Steuerung von Schweizer Golfanlagen».

Der erste Migros Golfpark produzierte sogar Schlagzeilen in der Boulevard-Presse. So titelte der Blick im April 1995: «Aufschwung mit Eisen – Golf für alle ist angesagt». Unter anderem wurde dort auch ASG-Generalsekretär Johnny Storjohann zitiert: «Das Migros-Projekt ist für den Golfsport fantastisch. Es wäre schön, wenn noch mehr öffentliche Plätze geschaffen würden.»

Im gleichen Monat gelang André Bossert der erste und bisher einzige Schweizer Sieg auf der damaligen European Tour. Nach seinem Erfolg in Cannes erschien ebenfalls im Blick ein grosses Interview mit dem gebürtigen Südafrikaner: «In meinem Geburtsland ist Golf ein Volkssport. Die Leute spielen auf den öffentlichen Plätzen, wie die Menschen hier in den Bergen wandern gehen. Die Anlage der Migros in Holzhäusern finde ich riesig. Ein Anfang. Ich hoffe, dass weitere öffentliche Plätze folgen werden.»

Ab Mai 1995 startete der Spielbetrieb in Holzhäusern. Der erste öffentliche Golfpark wurde von Beginn an «überrannt». Eigentlich kein grosses Wunder, warteten doch im teuren Traditionsclub Luzern damals rund 300 Golferinnen und Golfer auf eine Aufnahme. An das offizielle VIP-Einladungsturnier in Holzhäusern schickte die Wirtschaftszeitung Cash eine Journalistin und eine Fotografin. Die Startliste liest sich wie ein «Who is who» der golfspielenden Wirtschaftsprominenz. Mit dabei waren unter anderem Robert Studer und Nikolaus Senn von der damaligen SBG, Hans Peter Ueltschi, VR-Präsident Bernina-Nähmaschinen, Hans Imholz (Imholz-Reisen), Andres Leuenberger, Vorort-Präsident und Vizepräsident F. Hoffmann-La Roche, Guido Richterich, Präsident des Zentralverbandes der Arbeitgeber-Organisationen, ASG-Präsident Gaston Barras sowie rund ein Dutzend Golfklubpräsidenten. Was fehlte, war eine Frau. «Unter den Golfclub-Präsidenten und der Wirtschaftsprominenz sind Frauen kaum zu finden», erklärte Migros-Chef Eugen Hunziker der Journalistin auf die Frage, wieso keine einzige weibliche Golferin am Turnier mitgespielt habe.

Die Migros hatte ursprünglich für den Bau des Golfparks in Holzhäusern 15 Millionen Franken budgetiert. Am Ende kosteten die ersten 24 Löcher samt Clubhaus zwei Millionen mehr. Laut NZZ schrieb der Golfpark schon im ersten Betriebsjahr schwarze Zahlen. Bereits vier Jahre nach der Eröffnung musste er aufgrund der grossen Nachfrage erstmals erweitert werden.

Siehe auch Kapitel «Geschichtliche Highlights Migros GolfCard».


Vom Pro Shop zur Kette

Der erste Migros Golfpark war zudem auch der Startschuss für den heutigen klaren Marktleader im Golfhandel, Golfers Paradise. Werner Thalmann hatte zuvor den Tennismarkt mit Grauimporten «durcheinander» gebracht. Fast direkt vor seinem Geschäftssitz baute die Migros ihren ersten Golfpark. Thalmann bewarb sich kurzerhand um den Verkaufsladen. Er erhielt den Zuschlag. Aus dem Tennis-Geschäft zog er sich dann schnell zurück. Im Golf startete er mit Dauer-Rabatten und aggressivem Marketing eine rasante Expansion. Bis 2010 kamen 15 weitere Standorte dazu, beispielsweise in Altendorf am Zürcher Obersee mit 500 Quadratmetern und in Pratteln bei Basel mit einer nochmals deutlich grösseren Filiale.

Im August 2017 übernahm Marc Rohr die Firma Golfers Paradise mit knapp hundert Angestellten an 18 Standorten. Lange Zeit war der Golfmarkt vor allem eine Discount-Schlacht. «Wir mussten weg vom reinen Preiskampf, bei dem niemand gewinnen kann», sagte Rohr im Golfspecial der «Weltwoche». «Da muss man investieren, statt einfach mit Rabatten um sich zu schlagen.» In den ersten fünf Jahren hat Rohr rund vier Millionen Franken in den Um- und Neubau der verschiedenen Filialen von Golfers Paradise investiert. Die grossen Umsätze bringen heute die 10 Superstores und der online Handel.

Nummer zwei im Markt ist aktuell das Golf Center mit insgesamt sieben Filialen und rund zehn Millionen Franken Umsatz. Es gehört seit 2021 ebenfalls zur Gruppe von Marc Rohr. Auf Platz drei folgt Umbrail Golf Import, das unter anderem die Shops in den beiden Migros-Golfparks Otelfingen und Waldkirch betreibt.

Früher führten die Golflehrer nebenbei die mehr oder weniger grossen Shops direkt in den Clubs. Sie verkauften Schläger und Verbrauchsmaterial und boten auch «Clubfitting» an. Die Läden heissen darum heute immer noch Pro Shops, werden aber in der Regel von Mitarbeitenden des Sekretariats betrieben. Der Verkauf der Schläger hat sich über die Jahre immer mehr zu den Ketten und in den Online-Handel verlagert. In den heutigen Pro Shops werden meist nur noch Bälle, Handschuhe, Tees und gewisse Textilien angeboten.


Grosse finanzielle Probleme

Ganz anders als in Holzhäusern präsentierte sich damals die Lage im Thurgau. Nach zehn Jahren «Dorfgezänk», inklusive dreier Abstimmungen und eines Rekurses bis vor das Bundesgericht, eröffnete der Golfclub Erlen an Pfingsten 1994 seine 18 Spielbahnen. Der Bau kostete schliesslich fast 32 Millionen Franken. Das erste Budget lag bei 20 Millionen. So mussten die damals knapp 500 Mitglieder neben der Eintrittsgebühr von 47’000 Franken schon im ersten Jahr nochmals 15’000 Franken nachschiessen, um Schulden abzutragen. Dabei half unter anderem auch die Hausbank SKA, als sie die Übernahme das Landes für 16,5 Millionen Franken zu 100 Prozent finanzierte und dafür vergleichsweise günstige Hypothekarzinsen ohne Rückzahlung anbot. Der Club brauche allerdings noch 300 zusätzliche Neumitglieder, um den Sanierungserfolg durch eine ausgeglichene Betriebsrechnung abzusichern, hiess es an der fast fünfstündigen Generalversammlung von 1995.

Grosse finanzielle Probleme tauchten auch bei anderen Clubs auf. Der Golfclub Obere Alp im südlichen Schwarzwald investierte «nur» rund 13 Millionen Euro. Der anfänglich erfreuliche Mitgliederzuwachs geriet aber bald ins Stocken. Mitte 1996 musste die Obere Alp Betriebsgesellschaft mbH den Konkurs anmelden. Nach dem finanziellen Kollaps akzeptierten die Banken schliesslich das Sanierungskonzept des Clubs, dessen frustrierte Mitglieder noch einmal etliche tausend Euro nachschiessen mussten.

Drei Jahre zuvor hatte die damalige Bankgesellschaft zusammen mit anderen Banken notfallmässig die Aktienmehrheit an der Golfanlage Bodensee Weissensberg übernehmen müssen. Als sich die Besitzer zahlungsunfähig erklärten, schrieb das Bankenkonsortium insgesamt 35 Millionen Franken ab.

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums und überstandener Turbulenzen vermerkte die damalige Club-Festschrift: «Die an sich bestechende Idee, dass die Mitglieder des Clubs auch gleichzeitig als Aktionäre Mitbesitz an Grund und Boden erwerben, scheiterte am hohen Preis der Aktie von damals 86’000 D-Mark und der sich mehr und mehr abzeichnenden negativen Wirtschaftsentwicklung.» Für den Club begann mit der Sanierung die entscheidende Phase seiner Geschichte, nämlich die Rechte der bisherigen Mitglieder zu sichern und auch die Minderheitsaktionär*innen, die zum Teil bis über 90’000 D-Mark für eine Aktie bezahlten, gegenüber dem Bankenkonsortium zu vertreten. Unter anderem wurde danach ein neues 20-jähriges Spielrecht eingeführt, das gehandelt und vererbt werden kann. Das kostete nochmals 20’000 D-Mark. Das Golfhotel wurde aus der Aktiengesellschaft herausgelöst und ging 1994 in den Besitz des Clubs über.

Die beiden «Schweizer» Clubs auf deutschem Boden konnten die finanziellen Probleme in den folgenden Jahren lösen. Andere kämpften deutlich länger. Im April 1997 schrieb die Basler Zeitung zum «Neubeginn in Mooslargue» (35 Kilometer ausserhalb von Basel): «Glückliche Golfer in LaLargue. Der Club konnte von den Mitgliedern den Besitzerbanken abgekauft werden. Jetzt ist ein schuldenfreier Betrieb gewährleistet.» Zuvor hatte die Zürcher Bank von Ernst & Cie AG, eine Tochter der Bayrischen Vereinsbank, als 100-Prozent-Aktionärin der Betriebsgesellschaft, jährlich viel Geld ins Projekt investiert.

Für 13 Millionen Franken erwarben die Mitglieder die ursprünglich 35 Millionen teure Anlage von der Bank von Ernst & Cie AG sowie von der Creditanstalt Wien. «Weil es den Geldinstituten nur noch darum ging, die ständigen Verluste zu stoppen, war ihnen ein Ende mit Schrecken lieber als ein Schrecken ohne Ende», schrieb «Bilanz» im April 2001.

Für die Mitglieder ging allerdings der Schrecken weiter. 2018 übernahm ein haitianischer Geschäftsmann die Anlage. Im November 2022 ging die Betreibergesellschaft offiziell in Konkurs. «Immobilien-König aus dem Kosovo schnappt sich Basler Golfplatz», titelte die Berner Zeitung BZ im Herbst 2023. Etwas vorsichtiger war da die Basler Zeitung. Sie schrieb: «Die Baufirma Model Slovenia will die Anlage kaufen. Kolportiert wird ein Preis von 3,6 Millionen Euro. Die Firma selbst führt keine Website.»

Am Golfplatz selbst liegen die langjährigen Probleme der 1988 eröffneten Anlage in Mooslargue nicht. Hier sind sich die Experten einig. Die Fahrt durch die kleinen Elsasser-Dörfer dauert für die Basler*innen schlicht zu lang, was erst recht für allfällige Greenfee-Spieler aus dem Rest der Schweiz zutrifft. Ursprünglich war nach amerikanischem Vorbild ein grosses Hotel mit drei 18-Loch-Plätzen geplant. Ideen für ein Hotel gibt es offenbar immer noch, allerdings ist die geografische Lage des Grossprojektes immer noch alles andere als ideal.

Gross gescheitert sind später beispielsweise auch die Hotelprojekte in La Gruyère. Die chinesischen Investoren gingen bald einmal in Konkurs.


Fünf neue Clubs 1996

1996 kamen schon wieder fünf neue Clubs zur damaligen ASG. Entfelden musste bereits einige Jahre später Konkurs anmelden. Im Entlebuch kämpfte Flühli Sörenberg mehrfach mit grossen finanziellen Problemen, bei denen unter anderem die Mitglieder, der Kanton Luzern und die Luzerner Kantonalbank Geld verloren. 
Im gleichen Jahr wurden auch Alvaneu-Bad und Domat/Ems in den Verband aufgenommen. Zwei Jahre später, zu Beginn der Saison 1998, waren im Bündnerland alle 27 Löcher bespielbar, doch auch dies reichte noch nicht. «Seit mehr als einem Jahr gibt es leider für viele Interessenten nur noch die ungeliebte Warteliste», hiess es kurz nach der erfolgreichen Eröffnung. In Alvaneu und in Gonten im Appenzell starteten die Verantwortlichen zunächst mit einer 9-Loch-Anlage und bauten diese erst später auf 18 Löcher aus.

Auch diese in den «wilden» Neunzigerjahren eröffneten neuen Plätze reichten immer noch nicht, um die grosse Nachfrage der Schweizer Golferinnen und Golfer zu befriedigen. Nicht zuletzt deshalb hat der Westschweizer Pascal Germanier 1998 die «Vereinigung der Clubfreien Spieler» (ASGI) gegründet. Ganz zu Beginn mit etwa 100 Mitgliedern. Schon drei Jahre später waren es über 2200 «Clubfreie».

Siehe Kapitel «ASGI verändert die Schweizer Golflandschaft radikal».


Ein weiterer grosser Sprung

Noch bevor das Jahrtausend zu Ende ging, gab es im Schweizer Golfplatzbau nochmals einen grossen Sprung nach vorne. 1999 wurden nicht weniger als neun neue Clubs in die ASG aufgenommen, darunter der Golf Club La Côte, der auf dem Migros-Areal von Signal de Bougy beheimatet ist.

Die Migros hatte auf dem 700 Meter über Meer liegenden Hügel nördlich des Genfersees schon in den Siebzigerjahren den «Park im Grünen» errichtet. Fast 30 Jahre später wurde er mit dem ersten Migros-Golfplatz in der Westschweiz ergänzt. Die ersten fünf Saisons waren es 9 Löcher. Erst danach kam die zweite Hälfte des Parcours dazu. Die fünf anderen Migros Golfparks wurden später alle umgebaut, ergänzt mit «Einstiegsplätzen» und auf mindestens 27 Spielbahnen erweitert. In Signal de Bougy haben sich die Verantwortlichen für den Beibehalt eines «klassischen» 18-Loch-Parcours entschieden. Laut Migros gibt es allerdings Ideen für den Bau eines kleinen Einstiegsplatzes mit vier Löchern.

Anders als ursprünglich geplant, gelang es dem Grossverteiler offenbar nicht, in der Romandie passendes Land für weitere Golfprojekte zu finden. Signal de Bougy bleibt deshalb bis heute die einzige Migros-Golfanlage in der französisch sprechenden Schweiz.

Kurz zuvor hatte die Migros Genossenschaft Zürich den Golfcampus Greifensee eröffnet. Dieses Trainingscenter wurde aber später wieder geschlossen.

Die anderen 1999 in den Verband aufgenommenen Clubs existieren heute noch: Domaine du Brésil, Emmental, Heidental, Lavaux, Limpachtal, Nuolen, Source du Rhône und Ybrig.

Damit kamen innerhalb von nur 10 Jahren insgesamt 34 neue Clubs zum Verband. Das ist mehr als ein Drittel aller Swiss Golf Anlagen, die aktuell in der Schweiz und im nahen Ausland zur Verfügung stehen. Ein Ende des Booms war damals aber noch nicht in Sicht. Es ging in den 2000er Jahren praktisch nahtlos weiter.


Eine Frau als Gründerin

Mit Maison Blanche im Juni 1992 und Esery zwei Jahre zuvor eröffneten zwei weitere «Schweizer» Clubs auf der französischen Seite von Genf ihre grosszügigen Anlagen. In Maison Blanche gehört das beheizte Schwimmbecken zum klassischen Country Club, in Esery realisierte Michel Gayon insgesamt 27 Spielbahnen mit teils grossartiger Aussicht.

Am östlichen Ende des Genfersees, im Kanton Waadt, entstand in den frühen Neunzigerjahren ein ganz anderer Golfplatz. Danièle Berruex wollte das rund 9 Hektar grosse Anwesen zwischen Wald und Rhone, welches sie zehn Jahre zuvor gekauft hatte, aufwerten. «Ich war ursprünglich Reiterin und hatte noch nie einen Golfschläger in die Hand genommen. Dann besuchte ich den 9-Loch-Golfplatz in Oberentfelden. Ich war sofort begeistert und beschloss, in Les Coullaux einen solchen Platz zu eröffnen», erzählte sie später dem Swiss Golf Magazin. Johnny Storjohann, der damalige Generalsekretär der ASG, gab ihr gute Ratschläge und ASG-Vorstandsmitglied Yves Hofstetter verfasste die Statuten des Clubs. Der Golf Club Les Coullaux wurde 1991 offiziell von den Delegierten in den Verband aufgenommen.

2013 konnte Danièle Berruex eine zusätzliche Parzelle kaufen, um ein Par 3 in ein schönes Par 4 umzuwandeln und den Parcours auf 1600 Meter zu verlängern. Damit ist der idyllische Platz der zweitkürzeste der insgesamt 100 Anlagen, verteilt auf die 98 Mitglied-Clubs bei Swiss Golf. Gleichzeitig ist Les Coullaux auch der einzige Schweizer Golfclub der von einer Frau gegründet und erfolgreich geführt wurde.

Siehe Kapitel «Frauen im Schweizer Golfsport».


Eigenes Magazin ab 1998

1991 erschien erstmals der «Golfplatzführer Schweiz» des Medien Verlags Ursula Meier. Darin wurden alle damals bestehenden 32 Golfclubs des Verbandes vorgestellt. Gleichzeitig erschien eine Übersicht über die geplanten rund 30 neuen Anlagen.

1998 beschloss die damalige ASG, ein eigenes Magazin an alle Golferinnen und Golfer zu verschicken. Ursula Meier, die Herausgeberin des Schweizer Golfplatzführers, hatte die Vorarbeit geleistet und mit der Unterstützung von Generalsekretär Johnny Storjohann auf eigenes Risiko «GolfSuisse» unter der Leitung von Chefredaktor Piero Schäfer lanciert.

Der Medien Verlag Ursula Meier war in den ersten Jahren die Herausgeberin von «GolfSuisse». Nach ein paar Jahren übernahm der Verband selbst die Herausgeberschaft. Sowohl die Mitgliederzahlen, und damit auch die Auflage, wuchsen damals überproportional, Das Magazin wurde von Anfang an allen Golfer*innen, die Mitglied eines ASG-Clubs waren, gratis zugestellt. Das führte zu einem Rechtsstreit mit dem Magazin «Golf &. Country», das bis anhin als offizielles Verbandsorgan diente.

«Kampf der Golfmagazine» titelte die NZZ im März 1998. Sie schrieb unter anderem: «Unter Schweizer Golfenden tobt derzeit ein unsportlicher Kampf. Auf der einen Seite stand der VIP-Verlag als Herausgeber des Magazins «Golf & Country», auf der anderen die Association Suisse de Golf (ASG) als Herausgeberin von «GolfSuisse».

Der Herausgeber von «Golf & Country» verlange vom Einzelrichter am Bezirksgericht Uster, dass der beklagten ASG der Vertrieb ihres neu lancierten Magazins zu verbieten sei. Bei «GolfSuisse» handelte es sich allerdings nicht um irgendein weiteres Golfmagazin, sondern um das offizielle Organ der ASG, dem Dachverband der 59 Schweizer Golfclubs mit rund 28’000 Mitgliedern.

Der Anwalt der Herausgeberin von «GolfSuisse» sagte laut NZZ unter anderem: «Der Kläger - als früherer Besitzer des inzwischen eingestellten Magazins - habe mit dem damaligen Kauf des Titels «Golf & Country» in der Schweiz ein Monopol errichtet. Er sei somit kein glaubwürdiger Verteidiger marktwirtschaftlicher Fairness. Der angebliche Lockvogelpreis rühre daher, dass das nicht auf speziellem Hochglanzpapier gedruckte «GolfSuisse» wesentlich günstiger produziert werde.

Nach der knapp dreistündigen Anhörung der Parteien vertagte der Einzelrichter den Entscheid. Zudem kündigte er an, dass keine vorsorgliche Massnahme zu erwarten sei. Die vom Kläger behauptete Unlauterkeit scheine ihm nicht genügend erwiesen. Kurz darauf folgte das Urteil: «Da mit der neuen Zeitschrift die Mitglieder über die Aktivitäten des Dachverbandes informiert würden, könne es nicht unlauter sein, wenn ihr die Clubs die Adressen ihrer Mitglieder bekanntgäben. «Golf & Country» müsse die Gerichtskosten übernehmen und «GolfSuisse» eine Prozessentschädigung in der Höhe von 4400 Franken bezahlen.»

Bereits im März 1997 waren die beiden Publikationen «Golf & Country» und «Golf Magazin» zusammengelegt worden, dies mit beglaubigten Auflagen von 5785 Exemplaren («Golf & Country») und 5648 Exemplaren («Golf Magazin»).

Das neue Magazin «GolfSuisse» startete mit einer Auflage von 18’000 Exemplaren. Ende 2023 waren es gut 73’000 Hefte, die in jeweils sechs Ausgaben pro Jahr in deutsch und französisch produziert und allen Mitgliedern der ASG-Golfclubs direkt ins Haus geliefert wurden.

Die 2000er Jahre bis heute

Das befürchtete Computer-Chaos beim Jahrtausendwechsel blieb dank der Nachbesserung von Computern und Software aus. Wladimir Putin wurde Ende März 2000 offiziell zum Nachfolger von Boris Jelzin als russischer Präsident gewählt, und der amerikanische Richter Edward Korman genehmigte den Vergleich in der Sammelklage von Überlebenden des Holocaust gegen die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse. Die beiden Banken zahlten 1,25 Milliarden Dollar zur Abgeltung aller Forderungen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges.

2001 gilt deshalb im Rückblick als Katastrophenjahr, dies speziell auch wegen den Terroranschlägen vom 11. September in den USA. Dazu kam das Grounding der einst so stolzen Swissair, der Amoklauf im Kantonsparlament von Zug und der Brand im Gotthard-Strassentunnel.

Allen diesen Umständen zum Trotz ging der Boom beim Bau neuer Golfplätze fast unverändert weiter. Zwischen 2000 und 2008 kamen nochmals 24 Clubs neu zum Verband. Interessanterweise startete fast die Hälfte mit 9-Loch-Anlagen. Die meisten davon sind bei 9 Löchern geblieben.

Als erster Golfplatz im neuen Jahrtausend eröffnete die Migros-Anlage in Waldkirch im Mai 2000. Auch hier ging es für schweizerische Verhältnisse schnell. Die Migros Genossenschaft Ostschweiz hatte im April 1997 mit elf Grundeigentümern Pachtverträge für 84 Hektar Land unterzeichnet. Die Baubewilligung lag bereits im September 1998 vor. Die 27-Loch-Anlage in der Ostschweiz kostete insgesamt 18,5 Millionen Franken. Schon fünf Jahre später starteten die Pläne für weitere 9 Löcher. Diese konnten im Mai 2008 eingeweiht werden.

Im August 2000 eröffnete, ebenfalls in der Ostschweiz, der Golfclub Lipperswil seine Anlage. Hier dauerte die Vorgeschichte deutlich länger. Mit 68 Ja- gegen 18 Nein- Stimmen genehmigte die Gemeindeversammlung von Lipperswil 1994 die nötige Umzonung. Die Baubewilligung lag seit Februar 1996 vor. Sie musste allerdings mehrmals verlängert werden. «Die Finanzierung wurde zum Hindernislauf mit wechselnden Investoren, abspringenden Banken und inakzeptablen Verträgen», schrieb die NZZ, noch bevor die ersten Bälle neben dem Vergnügungspark Connyland durch die Luft flogen.


Vier weitere Neumitglieder im Katastrophenjahr 2001

Im Katastrophenjahr 2001 schlossen sich nochmals vier Clubs dem Verband an. Gerre Losone ergänzte als dritte Anlage, neben den beiden Traditionsclubs Ascona und Lugano, das Golfangebot im Tessin.

Der Golfclub Lägern startete im Migros Golfpark Otelfingen bei Baden seine Aktivitäten. Dies mit einem grossen Vorteil: Otelfingen ist der einzige Schweizer Golfplatz mit einer eigenen S-Bahnstation. Nicht zuletzt dank der schnellen Verbindung von und nach Zürich, gehören die insgesamt 30 Spielbahnen zu den meistfrequentierten der Schweiz. Otelfingen ist übrigens auch der einzige Golfpark, den die Migros zum grössten Teil auf eigenem Land betreibt. Sie konnte 70 Prozent der benötigten Fläche einer Tochterfirma der Coop abkaufen; 30 Prozent sind gepachtet.

Ebenfalls 2001 stiessen die beiden Clubs Thunersee und Vuissens zum Verband. In Vuissens mussten die Promotoren wegen zwei Beschwerden bis vor das Bundesgericht. Das lange Verfahren hat sich gelohnt. Oberhalb von Yverdon entstand rund um das kleine Schloss Vuissens ein echtes Golfjuwel mit 18 Spielbahnen.


100 Jahre ASG

Im Juli 2002 feierte der Schweizerische Golfverband seinen 100. Geburtstag mit einem grossen Fest. Dies unter anderem mit einer Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee und einem Golfturnier auf dem Luzerner Dietschiberg, direkt oberhalb des Gründungsortes. «Ich denke, dass wir in fünf Jahren bei höchstens 100 Klubs angelangt sein werden», sagte Christian Grand, seit 1997 Präsident des Schweizerischen Golfverbandes, damals gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Der zweitägige Anlass wurde durch den ASG-Vizepräsidenten Louis Balthasar organisiert. Das Budget betrug 650’000 Franken. Den von den Teilnehmenden verlangten Unkostenbeitrag von 100 Franken bezeichnete Louis Balthasar als «erzieherisch». Das Jubiläumsbuch zum runden Geburtstag des Verbandes haben alle Mitglieder der ASG-Clubs dafür gratis erhalten.


Kurzplätze gefragt

In den Folgejahren zeigte sich erstmals ein deutlicher Trend zu kürzeren, sprich billigeren und «schneller zu bespielenden» 9-Loch-Anlagen. Auf einem Grundstück des Klosters Fahr entstand der 9-Loch-Platz des Golfclub Unterengstringen. Er profitierte unter anderem von der Nähe zur Stadt Zürich. Kurz danach folgte der Winterberg Golf Club, zwischen Winterthur und Zürich ebenfalls sehr gut gelegen.

Der Golfclub Rastenmoos bei Luzern begann mit bloss sechs Golflöchern, dies nachdem ursprünglich ganz gross geplant worden war. «Erste Abschläge im Sommer 1996», titelte damals die Lokalzeitung zu einem geplanten 18-Loch-Parcours. Erst vier Jahre später flogen auf dem Golfplatz Rastenmoos bei Neuenkirch die ersten Bälle. Ab 1. August 1996 waren sechs Löcher offiziell spielbereit. Wichtig war der Ausbau auf neun Spielbahnen im Jahr 2003. «Damit konnten wir dem Schweizerischen Golfverband beitreten und unseren Mitgliedern ein passendes Angebot zur Verfügung stellen», sagte Initiant Martin Bütschi später dazu.

Praktisch zur gleichen Zeit kamen mit den Golfclubs Matterhorn, Klosters, Brigels und Heidiland vier weitere 9-Loch-Anlagen zur damaligen ASG. Sie sollten das touristische Angebot im Sommer ergänzen.

Es ging weiter: Die Clubs in Rheinfelden, Weid Hauenstein und Fricktal schlossen sich 2007/2008 dem Verband an. Alle drei richteten sich klar nach den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung: Vergleichsweise einfache, zugängliche und günstige Angebote für zügige Runden auf nur neun Spielbahnen.

Kurz davor eröffnete der Grossverteiler Migros nochmals zwei grosse Golfparks, einen nahe bei Bern (Moossee 2003) und drei Jahre später einen weiteren, nahe bei Sursee im Kanton Luzern (Oberkirch 2006). Neben den klassischen 18-Loch-Angeboten setzte die Migros weiterhin auch auf einfachere Kurzplätze für Einsteiger. Zum Golfpark Moossee gehören neben der 18-Loch-Anlage auch ein 6-Loch- und ein 9-Loch-Parcours. In Oberkirch wurden die ursprünglichen sechs Löcher später zu einem 9-Loch-Turnierplatz ausgebaut.  

2004 kam mit Kyburg endlich der langersehnte Club in der Nähe von Zürich «auf den Markt». Jungunternehmer Daniel Weber übernahm ein bewilligtes Projekt und kaufte im Oktober 2002 den Gutshof Rossberg. Im darauffolgenden Februar erfolgte der Spatenstich. Dank der sehr guten Lage zwischen Zürich und Winterthur war Kyburg von Beginn an wirtschaftlich rentabel. «Bereits vor der Eröffnung hatten wir 400 Mitglieder. Viele davon aus der Stadt Zürich», sagte Daniel Weber im Juni 2004 gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Für den Eintrittspreis von 22’000 Franken konnten die Mitglieder in Kyburg spielen, gleichzeitig aber auch die Anlage von Golf Sempach kostenlos benutzen. Die Idee mit einer Mitgliedschaft verschiedene Plätze spielen zu können, war geboren. Der Beginn von «ClubGolf».


Vier neue Clubs

2008 war bekanntlich auch das Jahr der grossen Finanzkrise. Am 15. September brach die amerikanischen Bank Lehman Brothers zusammen. UBS, die weltweit grösste Vermögensverwalterin, geriet selbst in einen Liquiditätsengpass und musste einen Monat später durch die Schweizer Regierung und die Nationalbank mit insgesamt 60 Milliarden Franken gerettet werden. Schon ein Jahr später musste die Regierung erneut eingreifen, um der UBS aus der Patsche zu helfen. Die Bank stimmte zu, der amerikanischen Justiz Namen und Daten von Tausenden der Steuerhinterziehung verdächtigter Kunden zur Verfügung zu stellen. Eine Intervention, die den Anfang vom Ende des Schweizer Bankgeheimnisses markierte.

Inmitten dieser von Finanzproblemen überschatteten Zeit sorgte der Golf Club Luzern für Schlagzeilen, weil er für die Sanierung des Platzes auf dem Dietschiberg 80’000 Franken aus dem Lottofonds des Kantons Luzerns zugesprochen erhielt. Nach einem kurzen «Shitstorm» verzichtete der Club unter dem damaligen Präsidenten und Alt-Regierungsrat Ueli Fässler auf den Beitrag. Trotzdem waren die Golfenden ungewollt Thema an der Luzerner Fasnacht.


Nach dem «Sturm»: Verträge mit ASGI und Migros

Das rasant gewachsene Angebot an neuen Spielmöglichkeiten hatte für die bestehenden Clubs Konsequenzen. So schrieb der damalige ASG-Präsident Martin Kessler in seinem Jahresbericht 2005: «Noch vor nicht so langer Zeit hatten viele Clubs Wartelisten und konnten der Nachfrage nach Beitrittsgesuchen nicht voll nachkommen. Aufgrund des veränderten wirtschaftlichen Umfeldes – und weil viele jüngere Golfer keine Mitgliedschaft in einem Club suchen und lieber hier und dort auf Greenfee-Basis spielen – hat sich in den letzten zwei Jahren die Situation relativ rasch verändert. Viele ASG-Clubs suchen heute Mitglieder und fragen sich, ob sie morgen noch genügend neue Mitglieder finden, die mit der Eintrittsgebühr die künftigen Ersatzinvestitionen finanzieren werden.» Sinngemäss die gleichen Worte standen übrigens auch ein Jahr später im Jahresbericht 2006.

2007 lancierte der Vorstand eine eigene ASG-Lizenz als klare Konkurrenz zur ASGI. «Die Meinungsumfrage bei den ASG-Clubs ergab, dass eine gute Mehrheit das Projekt unterstützt», hiess es dazu zunächst im präsidialen Bericht 2007. Doch es kam bekanntlich anders: «Es sind lange und teils heftige Diskussionen geführt worden», sagte der 2008 frisch gewählte Verbandspräsident Louis Balthasar im Interview mit «GolfSuisse». «Unsere Mitglieder haben sich in verschiedene Lager gespalten.» Nach intensiven Verhandlungen präsentierte der Verband kurz vor der Delegiertenversammlung 2008 einen Vertrag mit der ASGI und den Verantwortlichen der neu geschaffenen Migros GolfCard. Statt eine eigene Lizenz herauszugeben, bekam die ASG jeweils 65 Franken Mitgliedergebühr, gleichviel wie die Clubspieler an den Verband zahlten. Die beiden Organisationen verpflichteten sich zudem, für jedes Mitglied weitere 65 Franken «zu Gunsten der gesamten Schweizer Golfszene» zu investieren. «Damit will der Dachverband des Schweizer Golfsports einem möglichen Wildwuchs von Organisationen im Public Golf Vorschub leisten», heisst es in der offiziellen Medienmitteilung. Gemeint war wohl eher, dass ein Wildwuchs verhindert werden sollte.

Für ASGI-Generalsekretär Pascal Germanier war die fünf Jahre gültige Vereinbarung «ein grosser Moment». «Beide Parteien haben ihre Positionen überdacht, sind auf aufeinander zugegangen und haben einen bedeutsamen Konsens erreicht», war sein Kommentar.

«Im ersten Jahr meiner Präsidentschaft war ein grosses Ziel, das ‘Schiff ASG’ nach dem Sturm wieder in ruhigere Gewässer zu führen», schrieb Louis Balthasar später in seinem Jahresbericht. «Wir sind ein Sportverband und die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass wir im Vorstand keine Vereinspolitiker sind. Ruhe war also dieses Jahr angesagt, und Rückbesinnung auf unsere Kompetenzen als Sportverband und als Hauswart der ‘Maison du Golf’.» Der Verband war inzwischen auf umgerechnet 10 Vollzeitstellen angewachsen. Das Jahresbudget lag bei 4,5 Millionen Franken.

Gleichwohl wurden 2008 gleichzeitig drei neue Clubs in die ASG aufgenommen. Der relativ kurze Platz von Axenstein schaffte es beim zweiten Versuch. Dazu kamen die 18-Loch-Anlage in Sagogn bei Flims und der Golfclub Fricktal im Kanton Aargau, der 2004 mit sechs Löchern begann und 2007 auf das «Mindestmass» von neun Spielbahnen ausgebaut wurde. Erst 2011 konnte mit dem Basler Club Laufental wieder ein zusätzliches Verbandsmitglied begrüsst werden. Wichtiges Detail: Ganze 17 Jahre lang hatte Albert Schmidlin für seinen Lebenstraum in Zwingen gekämpft.


Eine Flut von Magazinen

Die Euphorie schien damals unbegrenzt: André Glauser, Geschäftsführer der Swiss PGA und Pressechef der ASG, sagte 2004 gegenüber der «Berner Zeitung»: «100 Golfclubs wird es dereinst sicher geben, vielleicht gar 120, denn im Mittelland und im Raum Zürich gibt es noch Bedarf.»

Den Bedarf hat Glauser im Nachhinein richtig eingeschätzt. Der Kampf um den begrenzten Boden wurde allerdings unterschätzt. Ausser der 9-Loch-Anlage von Augwil im Jahr 2013 entstand danach kein weiterer Golfplatz in der Nähe der Wirtschaftsmetropole Zürich.

Die temporäre Euphorie zeigte sich damals nicht nur auf dem Rasen, sondern auch bei den Golfpublikationen. Die Handelszeitung listete im August 2004 nicht weniger als acht verschiedene Titel in der Deutsch- und Westschweiz auf. Dies bei ungefähr 60’000 aktiven Golferinnen und Golfern. Das Magazin «Bilanz» präsentierte zum ersten Mal die Handicaps der golfspielenden Wirtschaftsprominenz.

Hier die «historische» Übersicht von 2004, samt Kurzkommentar von Piero Schäfer, der selbst für verschiedene Medien über den Golfsport schrieb, unter anderem als früherer Chefredaktor von «GolfSuisse».

  • «GolfSuisse»: Nachdem der Verband sich finanziell engagiert hat, bezüglich Auflage die klare Nummer 1. Erstaunlich viel Promotionsbeiträge. Austauschbar geworden.
  • «Golf & Country»: Redaktionell gut betreut. Viel Eigenleistung. Starker Schweiz-Bezug. Interessante Kooperation mit «Golf Digest» (USA), was exklusive Berichte ermöglichte.
  • «Drive»: Optisch die schönste deutschsprachige Golf-Zeitschrift der Schweiz. Klares Inhaltskonzept, konsequente, leserfreundliche Struktur.
  • «Golf Magazin»: Weiteres Me-too-Produkt. Nach bescheidenem Beginn bereits etwas besser. Einzige Golfzeitschrift, regelmässig mit Cartoon Deckblatt. Auflage ohne Wemf-Beglaubigung.
  • «Golf Lifestyle»: Journalistisch ungenügend. Viele Fotos, wenig Text, Redaktion und Promotion kaum unterscheidbar.
  • «News in One»: Die einzige Schweizer Golfzeitschrift, die detailliert aus den Clubs berichtet und damit eine Innovation darstellt. Leider stümperhaft und billig umgesetzt. Auflage ohne Wemf-Beglaubigung.
  • «Golf Events»: In der Romandie ziemlich stark verbreitet. Ausgesprochener Promotionscharakter mit zahlreichen Reisereportagen. Verbreitung unklar. Keine Wemf-Beglaubigung.
  • «Golfers&Co»: Die edelste Golfzeitschrift des Landes mit nobler Anmutung und interessanten, internationalen Autoren. Auflage ohne Wemf- Beglaubigung.

Aufgrund wirtschaftlicher Probleme haben von diesen acht Publikationen nur drei überlebt. Das offizielle Verbandsmagazin heisst seit 2021 «Swiss Golf».

2010 gab es einen ersten Versuch mit «Golfers Only» gleichzeitig Print, Online und TV abzudecken. Ex-Miss Schweiz Jennifer Ann Gerber moderierte das TV-Magazin des Schweizer Sportfernsehens. Trotz professionellem Ansatz hielt sich «Golfers Only» nur zwei Jahre und schrieb einen Verlust von rund 400’000 Franken.

Siehe Kapitel «Schweizer Golf Magazine».

 


Die ASG mit eigener Homepage

Das offizielle Verbandsmagazin «GolfSuisse» meldete in der ersten Ausgabe 2000 unter anderem wörtlich: «Seit kurzem bietet die ASG auf Internet (sic!) neue Dienstleistungen und Services an. Es genügt, www.swissgolfnetwork.ch einzugeben, um davon zu profitieren.»

Die beiden Entwickler, die Informatikerin Sarah Roberts und der damalige Clubdirektor von Payerne, Stephane Rapin, schrieben weiter: «Nach der Präsentation des Systems anlässlich der Delegiertenversammlung vom 30. Januar 1999 hat es bloss einige Monate gedauert, um das Konzept umzusetzen. Dies, nachdem man vorher mehrere Jahre über eine Entwicklung eines Informationssystems für die ASG diskutiert hatte. Vorher war die Realisation stets an den hohen Kosten gescheitert. Dank neuer Technologie konnte das Projekt in Rekordzeit und zu konkurrenzfähigen Preisen umgesetzt werden. Bisher sind knapp die Hälfte aller Schweizer Golf Clubs dem System angeschlossen.»


Nachfolgeregelung im ASG-Sekretariat

Der Vorstand der ASG beschäftigte sich in dieser Zeit intensiv mit der Nachfolge des langjährigen Generalsekretärs Johnny Storjohann. Dieser begann seine Tätigkeit für den Schweizer Golfsport 1981 mit einer 50-Prozent-Stelle und endete 30 Jahre später als Chef eines stattlichen Büros in Epalinges. Während eines Vierteljahrhunderts arbeitete der frühere Spitzenamateur als Generalsekretär nicht nur für die ASG, sondern auch für den europäischen Golfverband EGA äusserst erfolgreich. Sein Rücktritt stand altershalber bevor. Für seine enormen Verdienste beim Ausbau der ASG wurde Johnny Storjohann nach seinem Rücktritt Ehrenmitglied des Verbandes und damit stimmberechtigt an den Delegiertenversammlungen. 


Angeschlossene Vereinigungen

Gemäss den aktuellen Statuten sind folgende Organisationen stimmberechtigte Mitglieder bei Swiss Golf: «Golfclubs, Public Golf Organisationen, angeschlossene Vereinigungen, Driving Ranges, Pitch & Putts, Indoor-Anlagen, Ehrenpräsidenten, Ehrenmitglieder sowie Vorstandsmitglieder.»

Zwischen 1998 und 2022 sind, neben den Clubs, insgesamt 15 angeschlossene Vereinigungen in den Verband aufgenommen worden.

Nach den Berufsverbänden der Greenkeeper und der Pros folgte bald die Vereinigung der Golfclub-Manager. Als Unterstützung für die Playing Pros ist der Swiss Golf Pro Supporter Club an Swiss Golf angeschlossen. Wiederum ein Jahr später traten die Senioren und die Seniorinnen sowie die ASGI offiziell als angeschlossene Vereinigungen dem Verband bei.

Für die ASGI und die Migros GolfCard wurde 2018 eine eigene Kategorie «Public Golf Organisationen» (PGO) gegründet und in den Statuten verankert.  

Hier die kurze Übersicht über die Vereinigungen und wann sie von der Delegiertenversammlung aufgenommen wurden. 

Historisch mit Hickory

Im Jahr 2000 gründeten einige Amerikaner in den USA die «Society of Hickory Golfers». 12 Jahre später, am 1. August 2012, gründeten ein paar Schweizer Golfer nach ihrer ersten Hickory Golfrunde auf dem Old Course in St Andrews den ersten Hickory Golf Club der Schweiz. 2017 wuchs daraus der nationale Verband SWISS HICKORY GOLF, welcher sich um die Pflege und Weiterentwicklung dieser in der Schweiz jungen Bewegung kümmert.

«Wie etwa bei einem Oldtimer-Rennen geht es bei uns nicht darum, schnell von A nach B zu kommen. Wir wollen vor allem gemeinsam eine gute Zeit erleben unter ähnlich gemütlichen Leuten», erläutert der Gründungspräsident des Verbandes Maurus Lauber den Unterschied zum «Golf als Leistungssport», den er selbst jahrelang intensiv betrieben hat.

Statt Nummern haben die historischen Schläger Namen wie Spoon, Brassie, Mashie oder Niblick. John W. Fischer war 1936 der letzte Gewinner eines grossen Turnieres mit Holzschlägern aus Hickory Holz. Danach übernahmen bei den Profis Stahlschäfte den Markt und etwas später folgte Grafite für die Amateure. Als Golfbälle dienten früher «Gutties», die aus kautschukähnlichem Guttapercha hergestellt wurden. Heute sind es möglichst weiche Bälle. Je härter der Golfball, desto stärker spürt der Spieler bei Hickory-Schlägern das Feedback. Beim Hickory-Golf kommt es in erster Linie auf das Feingefühl an. Deshalb greifen viele Profi-Golfer bei ihren Trainings gerne einmal zu den traditionellen Hickory-Schlägern, da diese schwieriger zu spielen sind. Die alten Schlägermodelle verzeihen keine Fehler. So muss der «Sweet Spot», der Punkt des Schlägerblattes, bei dem die maximale Kraftübertragung auf den Golfball erfolgt, exakt getroffen werden. Zudem erfordert das zähe, harte und schwere Hickory-Holz ein sanfteres, runderes Schwingen. «Man muss weniger schlagen und mehr schwingen», fasst Lauber zusammen. Er selbst schwingt die historischen Hölzer der amerikanischen Stil-Ikone Walter Hagen. «Das macht mich natürlich stolz, und im Gegensatz zu einem modernen Set nehmen die alten Schläger tendenziell an Wert zu», freut sich der Touristiker.


Mehr Zeit, mehr Genuss

«Bei unserem Turnieren trifft man deutlich mehr Leute vor der Runde beim Apéro als beim Aufwärmen. Wir bleiben nach dem Turnier gern in unseren historischen Kleidern sitzen, während viele andere sich kaum mehr Zeit nehmen für einen gemeinsamen Drink nach dem mehrstündigen Lauf über den Golfplatz», fasst Lauber einige weitere Unterschiede zusammen.

Typisch Hickory ist auch der «Wee Nip», ein Whisky-Shot zum Start der Runde. Damit «begrüssten» die Schotten den Platz und die Mitspieler. «Enjoy the walk», heisst das Motto der Hickory Golfer. Selbstverständlich sind moderne Hilfsmittel wie Elektro-Carts oder Lasergeräte für die Distanzmessung verpönt, ja sogar offiziell verboten. Hickory-Golfer tragen ihre historischen Spielgeräte selbst, meist in recht schweren Ledertaschen. Dafür reicht ihnen meist die Hälfte der sonst üblichen 14 Schläger. «So erlebt man die Golfrunde auch deutlich entspannter», sagt Lauber trotz Problemen mit der rechten Hüfte. Seine Ärztin hat ihm nach der Operation verboten, weiterhin das Bag zu tragen. So ist er nun stolz und entspannt mit einem «historischen Golfwägeli» unterwegs auf den Hickory-Runden.

Geblieben ist für ihn die Qual der Wahl der passenden Kleider. «Frauen haben es hier viel einfacher: Ein langer Rock, ein schöner Hut und eine falsche Perlenkette reichen schon locker für das Spiel», sagt Lauber, der mittlerweile selbst einen ganzen Schrank voller spezieller Hickory-Kleider besitzt. Da müsse er immer schauen, ob das karierte Hemd zur gestreiften Fliege, den Hosenträgern, den Knickerbocker-Hosen und den Kniesocken passt oder nicht, sagt er lachend. «Als moderner Golfer reichen Poloshirt und Hosen, als Hickory-Golfer putze ich mich heraus und freue mich, wenn es die anderen ebenfalls tun», erläutert der Zürcher mit einem Vergleich zum Opernbesuch. «Wir spielen auch bei 30 Grad mit Hemd und Fliege», erzählt Lauber. «Da schwitzt man etwas mehr als mit modernen Kleidern, aber auch das gehört für uns dazu.» 
 

Schweizer «Weltmeister»

Bei der «World Hickory Open 2013» errang der frühere Schweizer Tourspieler Paolo Quirici den inoffiziellen Weltmeistertitel. Das erste Turnier fand 2005 auf dem Old Golf Course in Musselburgh, Schottland, dem ältesten Golfplatz der Welt, statt. «Ich veranstaltete das erste Turnier – 36 Leute spielten mit und ich musste 36 Schlägersätze verteilen. Aber es hat allen so viel Spass gemacht, dass ich sagte, ich würde es fortsetzen», erzählte der englische Sammler Lionel Freedman, langjähriger Direktor der World Hickory Open, auf CNN.
Bei der World Hickory Open Champions 2023 in Schottland verpasste der Schweizer Roberto Francioni den Sieg bei den Profis übrigens nur um einen Schlag. Die Schweiz war im 110-köpfigen Feld stark vertreten. Nicht weniger als 42 Schweizer Hickory-Golfer starteten in den diversen Kategorien am dreitägigen Event. 

Abkürzungen

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