Referees und Regeln – oder die Leidenschaft ehrenamtlicher Experten

Die ersten Golfregeln stammen aus dem Jahr 1744. Eineinhalb Jahrhunderte später, um 1900, wandte jeder Golfclub seine eigenen Regeln an. 1981 leistete der französische Golfverband Pionierarbeit, indem er die erste Rules School organisierte. Zehn Jahre später veranstaltete die ASG ihr erstes Regelseminar und 1993 öffnete der Royal & Ancient in St Andrews die Türen seiner Referees School für die europäischen Verbände, was Schiedsrichterkurse und -prüfungen betrifft. Es dauerte jedoch bis zur grossen Revision von 2019, bis weltweit einheitliche Golfregeln in Kraft traten.

Im Nachhinein stellt sich die Frage, warum es so lange gedauert hat, bis Golfschiedsrichter offiziell ausgebildet und die Golfregeln strukturiert und kodifiziert wurden, zunächst auf nationaler und später auf internationaler Ebene. Für die Schweiz ist diese Entwicklung mit einigen Pionieren verbunden, die sich für alles, was mit Golfregeln, Handicap und Course Rating zu tun hat, mit viel Herzblut einsetzten. Und die ihre Passion an die kommenden Generationen von Schiedsrichtern weitergaben, die immer wieder an Schulungen teilnehmen, Regeln büffeln, Prüfungen ablegen, ihre Freizeit der Vorbereitung und dem Arbitrieren von Turnieren widmen – und die trotz ihres grossen Fachwissens ehrenamtlich im Dienste des Golfsports tätig sind.

Einer dieser legendären Pioniere war Paul Quéru, der auch als «Regelpapst» bezeichnet wurde. Der gebürtige Franzose, Ingenieur am CERN bei Genf, hatte in Wales den Golfsport entdeckt und wurde 1990 – damals schon 60-jährig – eines der ersten Mitglieder des Golfclubs Esery, im grenznahen Frankreich. Zwei Jahre zuvor hatte er die Schiedsrichterprüfung bei der Fédération française de golf (ffgolf) mit Bravour bestanden und anschliessend Kurse in den USA belegt, wo der brillante Experte als Referee bei grossen Turnieren wie der US Senior Open 1991 eingesetzt wurde. Ebenfalls zu Beginn der Neunzigerjahre, nahm er in St Andrews an der allerersten Regelkonferenz teil, die vom R&A organisiert wurde. «Er bestand die Prüfung magistral», erinnert sich Johnny Storjohann, der ihn als amtierender Generalsekretär sowohl der ASG als auch der EGA nach Schottland begleitet hatte. 1993 wurde Paul Quéru in den Vorstand der ASG gewählt, wo er die Technische Kommission leitete und unter anderem das Schiedsrichterkorps gründete und in der Schweiz (wie auch in Frankreich) das Course Rating einführte, einen Bereich, in dem er ebenfalls zum internationalen Experten avancierte.

Dank der Unterstützung von Daniel Pfister, Hon. Secretary und gleichzeitig Chef der Technischen Kommission, später Vizepräsident der ASG (1985-1987), und vor allem dank der Leidenschaft von Paul Quéru für die Regeln, verfügte der Schweizer Golfsport relativ schnell über offiziell ausgebildete Referees (heute sind es rund 50). Anfang der Neunzigerjahre waren die Captains in der Regel als Schiedsrichter bei Clubturnieren tätig. Die ASG beschloss daraufhin, alle zwei Jahre ein Regelseminar mit anschliessenden Prüfungen zu veranstalten. «Neben den Captains können wir nun auch auf diplomierte Experten zurückgreifen, deren Regelkenntnisse ideal für die Durchführung von Clubturnieren sind. Auch die Pros haben ihre Ausbildung in diesem Bereich verstärkt, was für den Golfunterricht sehr wertvoll ist», vertraute Paul Quéru dem Magazin Golf Suisse (6/2005) an. Er fügte einen Satz hinzu, der wahrscheinlich auch heute noch aktuell ist: «Die Mehrheit der Spieler kennt die Regeln nur schlecht und will sie leider nicht lernen. Ich glaube, die Schuld liegt bei den Verantwortlichen, die nicht streng genug sind, vor allem was das langsame Spiel betrifft. Sie greifen nur selten ein!»

 

«Ich schätzte das Prinzip der Regeln. 
Aber ich hasste es, Strafen zu verteilen»
Paul Quéru

Paul Quéru, ein Pionier und grosser Fan der Regeln und des Course Ratings. 

 

Charles-André Bagnoud, internationaler Referee, Mitglied des R&A-Refereepanels, ehemaliges Mitglied der Schweizer Junioren- und Amateurmannschaft, Captain des Schweizer Juniorenteams und nebenbei Notar und Präsident des Golfclubs Crans-sur-Sierre, erinnert sich noch gut an das erste Regelseminar, das er 1991 in Genf zusammen mit Paul Quéru, der auch der erste Chairman des Rules Committee war, mitorganisiert und geleitet hatte: «Paul war Mitte 60 und kein Spitzenspieler, aber seine Leidenschaft und sein Wissen über die Regeln waren aussergewöhnlich.» An diesem ersten ASG-Seminar nahmen rund 40 Personen teil, darunter einige Captains und Juniorenleiter der Clubs. Charles-André Bagnoud erinnert sich auch an einige Mitglieder des Golfclubs von Crans, wie z. B. Henri Emery, die die ersten Regelkurse in Frankreich besuchten und 1987 die Prüfungen beim französischen Golfverband ablegten – sogar noch bevor der R&A soweit war! Charles-André Bagnoud, der auch heute noch regelmässig Schiedsrichterkurse beim R&A besucht und alle vier Jahre in St Andrews Prüfungen ablegt, erzählt: «Das Ganze war typisch für Frankreich ... man fühlte sich wie an der ENA, einer der grossen Kaderschulen des Landes, es fühlte sich an wie ein Glaubensbekenntnis…»

Seine Leidenschaft für die Regeln ist seit über 30 Jahren ungebrochen, als er zum ersten Mal beim Swiss Open 1992 in Crans mit nur drei anderen Referees arbitrierte. Seither ist der Walliser natürlich jedes Jahr Schiedsrichter beim Omega European Masters (OEM), aktuell aber in Zusammenarbeit mit zehn anderen Referees, insgesamt sieben Profis, drei Schweizer und ein vom R&A delegierter Referee. Und dennoch, so sagt er, «nach einer Woche als Schiedsrichter bin ich richtig ausgepumpt. Es ist jedes Mal eine echte Challenge, man muss alles vorbereiten, alles kontrollieren, manchmal ist es kalt und man läuft über die schönsten Golfplätze der Welt, ohne einen einzigen Golfschlag zu machen.» Aber wie alle seine Schiedsrichterkollegen betont Charles-André Bagnoud, dass diese Turnierwochen immer wieder Anlass für aussergewöhnliche Begegnungen sind, und dass sich im Laufe der Jahre tolle Beziehungen zwischen Verantwortlichen und Spielern entwickeln. Ein Beweis dafür ist das obige Bild, das Rory McIlroy 2019 spontan mit Charles-André Bagnoud machen liess, als dieser beim OEM in Crans-Montana als Referee tätig war. 

Siegerbild vom Omega European Masters 2023, von l. n. r.: José Maria Zamora (Senior Tournament Director European Tour), Christian Barras, Charles-André Bagnoud, Ludvig Åberg, Ralf Hoheisel und Rudi Achermann.

 

Ein weiterer prominenter Schweizer Schiedsrichter ist der Zürcher Rechtsanwalt Mark Bruppacher, Chairman des ASG Rules Committee (bis 2015), einziger Schweizer im EGA Championship Committee, ehemaliger Präsident des Golf & Country Club Zürich-Zumikon, Hickory Golfer, Mitglied des R&A und – eine unglaubliche Auszeichnung – achtmaliger Referee bei der The Open, ganz zu schweigen von all den anderen internationalen Turnieren, bei denen er als Schiedsrichter tätig war.

In den Achtzigerjahren, als Captain im GC Lenzerheide, packte ihn die Begeisterung für die Regeln, auch inspiriert durch die beiden Pioniere Daniel Pfister und Paul Quéru, die damals in der Schweiz das Regelwesen betreuten. Nach seiner Teilnahme am ersten ASG-Regelseminar 1991 wurde Mark Bruppacher an die R&A Referees School in St Andrews geschickt. 1999 trat er dem ASG Rules Committee bei, wo er unter anderem für die Ausbildung zukünftiger Schiedsrichter in den Clubs und vor allem für die alle zwei Jahre stattfindende ASG Rules School zuständig war. Ab 2001 war er ausserdem vier Jahre lang Mitglied des Rules Committee des R&A in St Andrews, dem weltweiten Dachverband (ausser USA und Mexiko) für alle Fragen rund um das Spiel und die Golfregeln.

Schon damals wies Bruppacher auf einige Probleme im Zusammenhang mit dem Schiedsrichterwesen hin: Die Tatsache, dass der «Spirit of the Game» und die Etikette in den Clubs sichtlich abnahmen, nicht zuletzt aufgrund einer übermässigen Fixierung auf den Sieg und einer übermässigen Anzahl von Clubturnieren. Zweitens ist die ehrenamtliche Tätigkeit als Referee schwer mit einer beruflichen Tätigkeit zu vereinbaren, da der Einsatz in der Regel unter der Woche mit dem Markieren der Plätze beginnt, weshalb sich dieser Job vor allem für Rentner oder Selbstständigerwerbende eignet. Drittes Problem ist die Überlastung des Rules Committee, das auf Milizbasis funktioniert. «Wir haben eine Verantwortung gegenüber allen Spielern, allen Turnieren, allen Clubs...Wir sind an der Grenze unserer Kapazität.»

Swiss Golf Rules Committee

Die Kommission Regeln von Swiss Golf stellt die korrekte Anwendung der R&A-Golfregeln sicher, schult die Schiedsrichter und organisiert ihre Einsätze.

Aufgaben

  • Aufsicht über die korrekte Anwendung der Rules of Golf (wie vom R&A in Kraft gesetzt) in der Schweiz, insbesondere:
    • Kommt die Spielleitung in einem Wettspiel nicht zu einer Entscheidung, kann sie den Sachverhalt dem Rules Committee vortragen, dessen Entscheidung endgültig ist.
    • Kommt das Rules Committee nicht zu einer Entscheidung, kann es den Sachverhalt dem R&A vortragen, dessen Entscheidung endgültig ist.
  • Sicherstellung der Aus- und Weiterbildung der Referees und Assistent Referees:
    • Definiert den Inhalt der National Rules School, stellt sich an dieser für Instruktionen und Präsentationen zur Verfügung und prüft den Wissensstand («Rules Exam»).
    • Definiert den Inhalt von Referee Workshops und stellt sich an diesen für Instruktionen und Präsentationen zur Verfügung.
    • Entscheidet über die Delegation zum TARS (Tournament Administration and Rules Seminar in St Andrews).
  • Nominierung und Promotion von Referees und Assistent Referees.
  • Überwachung der Zuweisung von Referees und Assistent Referees an Turniere, welche auf den von Swiss Golf veröffentlichten Turnierlisten aufgeführt sind.
  • Entscheidet in Absprache mit der Geschäftsstelle über die Delegation an internationale Turniere im In- und Ausland.
  • Fördert und pflegt nationale und internationale Kontakte (R&A Rules Ltd., USGA, Golfverbände).

Mitglieder
Daniel Waldmeier, Chairman, Schiedsrichter
Charles Veasey, Schiedsrichter
Barbara Albisetti-Heath, Direktorin Sport, Swiss Golf
Wouter Pijl, Sekretär, Schiedsrichter, Championships & Sport, Swiss Golf

 

Kick-off Meeting der neuen Referees und Assistant Referees, Golfparc Holzhäusern 2022.

Wie wird man Swiss Golf-Schiedsrichter? 
In der Schweiz gibt es rund 50 Referees, sowohl Frauen wie Männer. In der Regel handelt es sich dabei um gute Spielerinnen und Spieler, die dem Golfsport etwas zurückgeben wollen. Sehr oft war der Auslöser ein Missgeschick bei einem Turnier oder ein verlorener Match, weil eine Regel nicht bekannt war. Die Übersicht der Einsätze aus dem Jahresbericht ist beeindruckend: 2023 übernahmen 28 Referees, 16 Assistant Referees und zahlreiche Rules Experts in den Clubs die Schiedsrichtertätigkeit an 79 von Swiss Golf organisierten Turnieren, was insgesamt 171 Turniertage und 464 Arbeitstage für die Schiedsrichter, Assistenten oder Experten ergibt. «Diese Arbeit ist schwer mit dem Familienleben und der beruflichen Karriere zu vereinbaren», betont auch Rudi Achermann, Chairman des Swiss Golf Rules Committee von 2016 bis 2024. Er selbst hatte 2002 die Rules School besucht und seitdem hat er mindestens 250 Turniere geleitet und zahlreiche Workshops und Seminare für Clubs organisiert, zu denen er Captains, Senioren, Manager und Greenkeeper einlud – die natürlich alle die Regeln kennen müssen.
 

«Wir sind nicht dazu da, um zu bestrafen 
sondern um den Spielerinnen und Spielern zu helfen»
Wouter Pijl 

 

Der Unterricht für Referees findet auf vier Ebenen statt:

  1. Eine autodidaktische Ausbildung oder ein Grundkurs im Home Club, der mit einem Online-Zertifikat des R&A und dem Titel Rules Expert abschliesst.
  2. Regionale Seminare (auf Deutsch oder Französisch) in Bonmont oder Otelfingen, in der Regel ein Tag im Herbst und ein Tag im Frühling, mit Aufgaben, die zwischendurch erledigt werden müssen. Wer ein gutes Niveau erreicht, kann Klubturniere arbitrieren und Kurse geben z. B. über Local Rules.
  3. Die nationale Rules School (auf Englisch), alle zwei Jahre an einem Wochenende im GC Wylihof, mit einer schriftlichen Prüfung zum Abschluss. Bei einer Erfolgsquote von 70 Prozent wird man für mindestens zwei Jahre Assistant Referee und darf zusammen mit einem erfahrenen Schiedsrichter Eliteturniere leiten. Danach entscheidet das Swiss Golf Rules Committee, ob man zum Referee befördert wird oder nicht. Auf dieser Stufe kann man auch am renommierten TARS (Tournament Administration and Rules Seminar) im R&A teilnehmen, das mit einer Prüfung endet. Die Stufe 3+ wird denjenigen verliehen, die diese Prüfung in St Andrews ablegen.
  4. In der Schweiz sind zwei Referees auf Stufe 4: Wouter Pijl und Charles Veasey, der zu 40 Prozent als professioneller Schiedsrichter auf der Ladies European Tour arbeitet. Der Titel Advanced Referee wird vom R&A nur selten vergeben und basiert vor allem auf der Erfahrung als Schiedsrichter. 

Rory McIlroy lässt sich von Renato Paratore an Loch 18 beraten. Omega European Masters 2019.

 

«In der Regel gibt es drei Arten von Teilnehmern an der Rules School: Schiedsrichter, die alle vier Jahre eine Update-Prüfung ablegen müssen, Auszubildende der Swiss PGA und Club-Regelexperten, die oft schon regionale Seminare besucht haben», erklärt Rudi Achermann. Er fügt hinzu, dass die Lehrlinge der Swiss PGA zwar gleichzeitig mit den angehenden Referees Prüfungen ablegen, aber dass die Anforderungen für die zukünftigen Teaching Pros weniger streng sind. 

 

Wouter Pijl, einer der zwei Advanced Referees der Schweiz 
Der gebürtige Holländer kam 1991 in die Schweiz, wurde später Schweizer Staatsbürger und kam 2015 zu Swiss Golf wo er seither das Ressort Championships & Sport leitet, das für alles zuständig ist, was mit Turnieren, Regeln, Handicaps und der Ausbildung von Referees zu tun hat. Unter anderem nimmt Pijl alle zwei Jahre im Oktober am traditionellen Ausbildungswochenende im GC Wylihof die Prüfungen auf Englisch ab. Nebenbei wurde er auch Mitglied des Swiss Golf Rules Committee, in dem er sich um die logistische Organisation und Verwaltung des Schiedsrichterwesens in der Schweiz kümmert, zum Beispiel mit dem Einsatzplan der rund 50 Schiedsrichter für die verschiedenen Turniere in der Schweiz über die ganze Saison.

Seine Golfkarriere begann mehr oder weniger zufällig, weil er an einem Turnier an einer Regel zweifelte. Wouter Pijl sagte sich damals, dass er eine solche Situation nie wieder erleben wolle, und meldete sich 2006 für einen Regelkurs an. Im gleichen Jahr bestand er die Schiedsrichterprüfung und bildete sich kontinuierlich weiter, unter anderem in St Andrews, wo er 2023 erster Advanced Referee wurde der nicht einer Profi-Tour angehörte – eine Ehre, die von sehr viel Erfahrung zeugt. (Kurz zuvor wurde Profi-Referee Charles Veasey ebenfalls Advanced Referee). Gleichzeitig fungiert Pijl als Assessor für unser Land, der dafür verantwortlich ist, dass die Schiedsrichterberichte für die Qualifizierung der künftigen Advanced Referees an den R&A weitergeleitet werden.

Wouter Pijl ist oft auch als Turnierdirektor und Schiedsrichter bei Events in der Schweiz tätig, unter anderem beim Omega European Masters in Crans-Montana. Der Höhepunkt seines Lebens als Referee war jedoch zweifellos die 151. The Open 2023 im Royal Liverpool, wo er erst als zweiter Schweizer als Schiedsrichter eingeladen wurde, dies nach Mark Bruppacher, der acht Mal bei der British Open als Referee zum Einsatz kam. Eine unvergessliche Erfahrung in gigantischen Dimensionen – 7500 Freiwillige, Zehntausende von Zuschauern und insgesamt 50 Referees. 

In den ersten beiden Runden wurde jeder Flight von einem Schiedsrichter begleitet, am Samstag und Sonntag sogar von zweien, während Head Referees das Turnier ständig im Fernsehen überwachten. Wouter begleitete Spieler wie Stewart Cink oder Antoine Rozner, und am Wochenende wurde er sogar der Spitzengruppe zugeteilt, mit dem späteren Sieger Brian Harman und dem Briten Tommy Fleetwood. «Es ist ein Riesenvergnügen eine so aussergewöhnliche Persönlichkeit beobachten zu können», erinnert sich Wouter Pijl mit der Begeisterung, die das Markenzeichen des echten Schiedsrichters ist.

(s. «Auf einer Runde mit den Superstars des Golfs», von Fabian Ruch im SWISS GOLF Magazin 4/2023)

 

Wouter Pijl, einer der 50 Referees am British Open 2023 im Royal Liverpool. 

 

Die Regelrevision von 2019
Im Januar 2019 traten neue Golfregeln in Kraft. Es handelte sich nicht nur um eine Anpassung, wie sie alle vier Jahre stattfindet. Der R&A (der für die Regeln weltweit ausser in den USA und in Mexiko zuständig ist) und die USGA (Mexiko und USA) haben die grösste Überarbeitung der Golfregeln seit 40 Jahren vorgenommen, um sie zu einem weltweit einheitlichen Standard-Regelwerk zu machen. Mit anderen Worten haben sich die beiden wichtigsten Organisationen des Golfsports in der Welt darauf geeinigt, von nun an gemeinsam über alle Änderungen oder Anpassungen der Regeln zu entscheiden.

Die Anzahl der Regeln wurde von 124 auf 104 reduziert, mit vielen Änderungen,   Unterkategorien und rund 75 Definitionen. Die Regeln wurden klarer und verständlicher dargestellt – was sie jedoch nicht unbedingt einfacher machte. Fragwürdige Penaltys wurden beseitigt und die Anpassungen sind bei normalen Spielsituationen bestimmt positiv, «aber je tiefer man in die Materie einsteigt, desto komplizierter wird es», ist eine oft gehörte Meinung unter Referees.

«Es war eine intensive Zeit mit vielen Kursen und Schulungen für Schiedsrichter, aber auch für Clubmanager und andere Verantwortliche», betont Daniel Waldmeier, der im November 2023 die Nachfolge von Rudi Achermann als Chairman des Swiss Golf Rules Committee antrat. Während sich für Charles-André Bagnoud «die neuen Regeln wie ein Roman lesen», sind andere Fachleute weniger überzeugt. Zum Beispiel in Bezug auf die Tatsache, dass die Fahne während des Puttens im Loch bleiben kann, eine Neuerung, die unter anderem zur Beschleunigung des Spiels beitragen sollte. «Ich habe keine Verbesserung des Pace of Play festgestellt, übrigens auch nicht durch die Einführung von Ready Golf», bemerkt Daniel Waldmeier. Er hat im Gegenteil festgestellt, dass die Spieler manchmal das Loch beschädigen, wenn sie ihren Ball aus dem Loch «grübeln», während die Fahne drin steckt...

 

Kennen Sie die 80-20-Regel?
Sie besagt, dass 80% ihrer besten Schläge auf der Driving Range
während 20% der Golfrunde eintreffen. Umgekehrt 
gilt auch: 20% der schlechtesten Schläge im Training werden 
während 80% der Zeit auch auf dem Platz vorkommen.🤣

 

Eine grosse Verantwortung
Die Aufgaben eines Referees sind umfangreicher, als man sich gemeinhin vorstellt: Der Platz, auf dem das Turnier stattfindet, muss vorbereitet werden, manchmal Wochen im Voraus und auf jeden Fall am Tag vor dem Turnier, also oft mitten in der Woche oder zumindest an einem Werktag. Der Schiedsrichter muss genau wissen, wo sich die Penalty Areas oder Out of Bounds befinden und überprüfen, ob alles klar markiert ist. Er muss die Platzregeln kennen, die Startlisten und die Intervalle zwischen den Flights checken usw. Am Turniertag muss er den Parcours mit dem Cart abfahren und jedes Loch genau besichtigen... Wurde der Platz von Kühen zertrampelt? Ist er nach einem Regenschauer aufgeweicht? Sind die Ventile der Hydranten geschlossen? Sind die technischen Hilfsmittel (TV, Laser) in Betrieb? «Wenn das Turnier erst einmal begonnen hat, sind die Herausforderungen gross, vor allem bei schlechtem Wetter. Der Schiedsrichter ist für die Sicherheit verantwortlich und spricht sich meistens vorher mit dem Clubmanager über den Zeitpunkt einer möglichen Unterbrechung ab», bestätigt Rudi Achermann.   

Referee auch bei Hundewetter: Wouter Pijl mit Rudi Achermann (am Steuer) an der DP World Tour.

 

Die Herausforderungen sind schon bei einem nationalen oder sogar internationalen Turnier gross. Ein Professional Tour Event sei jedoch «eine andere Welt» – einerseits natürlich eine Gelegenheit, seine Regelkenntnisse auf höchstem Niveau zu verfeinern, insbesondere an der Seite eines professionellen Referees, der sich jeden Tag mit den Finessen der Regeln abgibt. Andererseits ist es auch eine einmalige Erfahrung, die besten Golferinnen und Golfer der Welt zu begleiten – das werden Ihnen alle Schiedsrichter bestätigen, die das Glück hatten, für ein Profi-Turnier berufen zu werden. Die Tatsache, dass Schweizer Referees eine Ausbildung in englischer Sprache absolvieren, ist in dieser Hinsicht zweifellos ein Vorteil.

Arbitrieren erfordert auch eine gute körperliche Verfassung, vor allem wenn man als Walking Referee arbeitet, wie es Rudi Achermann beim Arnold Palmer Cup 2022 in Genf tat. Normalerweise ist ein Schiedsrichter für zwei oder drei Löcher zuständig und verfügt über einen Golfcart, mit dem er sich fortbewegen kann. Wenn es sich jedoch um ein Matchplay-Turnier handelt, wie beim Palmer Cup in Genf, bei dem die 12 besten College-Golfer (6 Frauen und 6 Männer) aus den USA gegen ein identisches internationales Team antreten, gehen die Schiedsrichter zu Fuss. «Wir waren 12 Referees, das heisst ein Referee pro Match, und während vier Tagen begleitete jeder von uns je einen Flight. «Die schmerzenden Füsse und müden Beine waren schnell vergessen bei dem Vergnügen, die weltbesten Nachwuchsgolferinnen und -golfer in Aktion zu sehen», erinnert sich Rudi Achermann. Ganz zu schweigen von den intensiven Kontakten mit den APC Rules Officials des R&A und der USGA während dieses denkwürdigen Turniers.

Die Motivation
All diese Geschichten verdeutlichen, wie anspruchsvoll die Tätigkeit als Referee ist, sowohl in intellektueller als auch in körperlicher Hinsicht. Und trotzdem ist es eine ehrenamtliche Tätigkeit! «Man muss sich für die Regeln begeistern können und dem Golfsport etwas zurückgeben wollen, irgendwelche andere Motivationen sind nicht die richtigen», bemerkt Wouter Pijl. Einem Swiss Golf Referee werden die Reise-, Unterkunfts- und Verpflegungskosten vergütet. Das ist alles. Und es sind die Referees, die für faire Bedingungen bei unseren Turnieren sorgen, die ihre Freizeit opfern, ganz zu schweigen von den strengen Lehrjahren, die es braucht, um diesen Status zu erreichen. Ohne Referees wäre das Fairplay bei unseren Turnieren bestimmt nicht garantiert. Hut ab vor der Leistung der Referees!

Wenn Sie auf diesen Link klicken, können Sie den langen Weg, die Anstrengungen und die Hartnäckigkeit verfolgen, die es braucht, um diesen Job als freiwillige Experten oder Expertinnen auszuüben. 

2023_Swiss Golf Referee.pptx 

Es gibt zwar einige Pluspunkte, zum Beispiel ein Bild mit dem Sieger oder der Siegerin (umso besser, wenn es ein Weltstar ist), das Vergnügen, gute Spieler und Spielerinnen in Aktion zu sehen, oder sogar am berühmten TARS (Tournament Administration and Rules Seminar) in St Andrews teilnehmen zu können, wo man ein paar Tage lang nicht nur mit Kollegen und Kolleginnen aus der ganzen Welt, sondern auch mit den Verantwortlichen des R&A im legendären Clubhaus von St Andrews zusammenkommt. Zweifellos ein Highlight in jeder Schiedsrichterkarriere. Man kann auch (auf eigene Kosten) an einem der vielen Workshops teilnehmen, die jedes Jahr an verschiedenen Orten in den USA stattfinden Und vor allem – und das ist wohl ein entscheidender Punkt – ist man Teil eines Teams von Gleichgesinnten, mit denen man seine Leidenschaft und den «Spirit of the Game» teilt.

Am Ende der Saison treffen sich die Swiss Golf Referees (und Assistenten) traditionell zu einem Wochenende in Ascona (gesponsert von Swiss Golf). Für einmal sind es die Schiedsrichter, die Golf spielen und dabei die Erfahrungen der vergangenen Saison austauschen – und vor allem ein paar lockere und kameradschaftliche Tage miteinander verbringen.

Das traditionelle Wochenende der Referees und Assistant Referees in Ascona, November 2024.

 

Kuriose Vorfälle beim Arbitrieren
Das traditionelle Treffen der Schweizer Referees in Ascona ist auch eine Gelegenheit, um zu erzählen, was der eine oder andere während der Saison erlebt hat. Hier die Geschichte, die Charles-André Bagnoud passierte, als er bei der Mid-Amateur-Europameisterschaft in Zürich-Zumikon Referee war. 

«Ein Schwede schlägt seinen Drive und ist mit seinem zweiten Schlag bereits auf dem Green. Er sieht, dass sein Flightpartner den Ball irgendwo beim Wasserhindernis verloren hat und geht zu ihm, um ihm bei der Suche zu helfen. Der Ball bleibt unauffindbar und der Schwede kehrt zu seinem Bag auf dem Elektrocart zurück – aber der ist weg! Alle suchen nun nach dem Trolley des Schweden im Wasser, unter den Bäumen, links und rechts des Fairways... Schliesslich dreht sich der Schwede zu mir um und sagt: «Ich habe meinen Bag nicht mehr. Was soll ich tun?» «Sie sind disqualifiziert! Sie sind mit 14 Schlägern losgezogen und dürfen sie nicht tauschen...» Der Schwede ist am Boden zerstört, verabschiedet sich und fliegt zurück nach Hause. Zwei Tage später ruft ein Bauer aus Zumikon den Club an und sagt: «Ich habe in meiner Scheune eine Golftasche auf einem Trolley gefunden.» Dieser überquerte somit mehrere Fairways, ohne umzufallen, fuhr in Richtung eines benachbarten Bauernhofs, und beendete seine Fahrt schliesslich mit dem Aufprall gegen eine Scheune...»

Daniel Waldmeier erinnert sich an einen anderen Vorfall, als eine Spielerin ihren Ball vom Tee schlägt, man hört, dass er einen Baum berührt, aber niemand sieht den Ball landen. Nach drei Minuten intensiver Suche wird ihr Ball für verloren erklärt. Die Spielerin geht zurück zum Abschlag und schlägt einen zweiten Ball. Dann geht sie zu ihrer Tasche, um ihren Putter zu holen, und läuft weiter in Richtung Grün ... und plötzlich sieht sie ihren Ball im Schlamm, wo vorher niemand gesucht hatte. Pech, da sie bereits einen zweiten Ball gespielt hat. Aber es kommt vor, fügt Daniel Waldmeier bei, dass unter diesen Umständen, wenn ein Ball im Schlamm verschwindet, der Schiedsrichter ‘zeitweiliges Wasser’ (ähnlich wie ground under repair) bestimmt – vorausgesetzt, dass der Eintrittspunkt gefunden wird – und man innerhalb einer Schlägerlänge straflos droppen darf.

(Auf der Webseite von Swiss Golf finden sie weitere Cartoons von Tom&Jerry unter «Regeln»)

Abkürzungen

ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises
ZS Zivilschutz
AdFW Angehörige der Feuerwehr
PD Preisdifferenz relativ zum Preis des Preisabhängigen Preises